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Du willst nur das Beste? Voilà:
Noch was zu lachen: #Jauch s Bilick, als #Varoufakis erklärt, dass das #Varoufake Video gefälscht ist: pic.twitter.com/CyJTZtvoi0
— felix (@derFe1ix) 31. Mai 2015
Am 15. März 2015 ist der damalige griechische Finanzminister Yanis Varoufakis per Videoübertragung zu Gast bei Günther Jauch. Es sollte kein sehr angenehmer Abend werden, weder für Jauch, noch für Varoufakis. «Mit völlig deplatzierter Unbekümmertheit und augenscheinlichem Unwissen navigierte sich Jauch durch eine Sendung, die in einem beispiellosen Klima der Hysterie und Selbstgerechtigkeit gegenüber Griechenland stattfand», schreibt Spiegel-Redaktorin Hannah Pilarczyk über die Sendung.
Jauch konfrontiert Varoufakis darin mit einem Video, in dem der Grieche Deutschland, wie Jauch zu glauben scheint, den Mittelfinger zeigt. Daraufhin bricht eine wochenlange Diskussion aus, die damit endet, dass der ZDF-Satiriker Jan Böhmermann zugibt, für das Fake-Video verantwortlich gewesen zu sein. Die «NZZ am Sonntag» forderte nach dem Statement des ZDF den Rücktritt von Jauch.
Wir erwägen künftig bei allen @neomagazin-Ausstrahlungen im TV und im ZDI den Warnhinweis „Vorsicht Satire!“ zu platzieren. #varoufake
— ZDF (@ZDF) 19. März 2015
Nachdem im Mittelmeer mehr als 700 Flüchtlinge ertrunken sind, wird Roger Köppel zur Diskussion der Frage «Wie soll Europa auf die Flüchtlingskatastrophe reagieren?» nach Deutschland eingeladen. Zum ersten Mal tritt er dabei als SVP-Politiker auf. Köppel wird dabei so gehässig, dass sein Gegenüber, der Jurist und Journalist Heribert Prantl nur noch müde «Herr Köppel, ich bitte Sie» sagen kann.
Die Reaktionen auf Social-Media gehen derweil durch die Decke:
Jauch ist wichtig. Ohne Jauch würden viele Roger Köppel gar nicht kennen. Oder ihn für irgendeinen harmlosen Spinner halten.
— Peter Ahrens (@Peter_Ahrens) 19. April 2015
Roger Köppel ist noch gefährlicher, als ich dachte. Und die Tendenz von Jauchs Sendung auch. Gruselig. #Jauch
— Daniel Drepper (@danieldrepper) 19. April 2015
Als ein weiterer Gast später in der Sendung eine spontane Gedenkminute einleitet, reagiert Jauch ebenfalls nicht sehr souverän. Mehr als «Herr Höppner, ich würde trotzdem gerne... bei allem Gedenken...» brachte er nicht heraus. Schliesslich standen alle auf und schwiegen für eine Minute, sogar Köppel.
Hintergrund der Sendung war, dass christliche Spitäler, Schulen und Kindergärten in Deutschland staatliche Gelder beziehen, aber ganz eigene Regeln befolgen. Dies führe zu «grotesken Situationen». Zum Beispiel wurde eine vergewaltigte, hilfesuchende Frau von zwei katholischen Kliniken abgewiesen und eine andersgläubige Putzfrau nur zum Dumping-Lohn angestellt. Alle Gäste zeigten sich entsetzt. Alle ausser Martin Lohmann, Chefredakteur eines katholischen TV-Senders.
Der glänzte mit unverblümt undifferenzierten und sexistischen Aussagen, so dass die anderen Gäste im Studio nur noch verunsichert lächeln konnten. Zum Beispiel sei «die Sache mit der Selbstentscheidung der Frau» sehr «vielschichtig».
Ihr müsst sofort aufhören mit euren #Papst-Tweets. Oder wollt ihr am Sonntag wieder Martin Lohmann bei #Jauch? #HabemusLohmann
— Florian Brill (@florian_brill) 14. März 2013
Um die Frage «Pöbeln, hetzen, drohen – wird der Hass gesellschaftsfähig?» zu diskutieren lädt Günther Jauch AfD-Politiker Björn Höcke ein. Dieser tut genau das, was diskutiert werden soll: Pöbeln, hetzen, drohen und sieht sich dabei als «Stimme des Volkes». Dafür hat er auch das «zentrale Symbol unseres Landes» mitgebracht: Eine Deutschland-Flagge.
Nur wenige Stunden vor der Sendung wurde bekannt, dass Henriette Reker, die wenige Tage zuvor von einem Rechtsradikalen niedergestochen wurde, zur Kölner Oberbürgermeisterin gewählt wurde.
Was denkt sich eigentlich ein öffentlich-rechtlicher Sender, diesem Höcke eine Bühne zu bereiten? #Jauch
— Bärbel Bas (@baerbelbas) 18. Oktober 2015
Unter der vielen Kritik, die Günther Jauch einstecken musste, finden sich aber auch Sternstunden. Zum Beispiel, als es um das schwierige Thema «Holocaust» ging. Jauch hatte zwei Überlebende bei sich im Studio und brachte sie durch seine «unbefangene» Art dazu, offen und «mit unauslöschbar grimmigem Witz» über ihr Leben zu sprechen. «In meiner Erinnerung ist es die einzige richtig gute Jauch-Sendung», meint Spiegel-Redaktor Christian Buss.
Aufsehen erregend war auch die Sendung vom Mai 2012, als ein Störenfried aus dem Publikum plötzlich aufs Podest stürzte und Günther Jauch dessen Rauswurf durch die Security unterband: «Hier wird keiner wie in der Ukraine einfach aus der Sendung rausgehauen», so Jauch während der Live-Sendung. Die Diskussion wird daraufhin normal weitergeführt. Video auf Bild.de.
Am 9. März 2014 stürmte erneut ein Zuschauer die Bühne und konnte noch «Freiheit» rufen, bevor er von der Security gestoppt und hinausgetragen wurde. Am Ende der Sendung sagte Jauch, der Mann hätte «persönliche Probleme» gehabt.
(lhr)