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Trump verurteilt Saudi-Mord an Khashoggi scharf

Trump zum Fall Khashoggi: «Schlechteste Vertuschung in der Geschichte der Vertuschungen»

24.10.2018, 06:5324.10.2018, 13:41
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Die Chronologie des Falls Khashoggi

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Die Chronologie des Falls Khashoggi
2. Oktober: Der saudische Journalist Jamal Khashoggi besucht das saudische Konsulat in Istanbul. Er benötigt Papiere, um seine türkische Verlobte heiraten zu können. Seitdem fehlt von ihm jede Spur.
quelle: ap/trt world
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Im Zusammenhang mit der Ermordung des regimekritischen Journalisten Jamal Khashoggi haben die USA erstmals Sanktionen gegen Saudi-Arabien erlassen. Das Land verbietet 21 saudiarabischen Staatsbürgern die Einreise. Das US-Aussenministerium erklärte, den Betroffenen würden keine Visa erteilt, bereits bestehende würden ungültig. 

Damit ziehen die USA erstmals konkrete Konsequenzen aus den Vorwürfen, Khashoggi sei im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul getötet worden. 

Derweil hat Präsident Donald Trump Saudi-Arabien, dessen Ministerien und Geheimdienste in ungewohnt scharfer Manier kritisiert. Während einer Sitzung mit Armeekadern liess er am Dienstagabend verlauten, was er von der Tötung Khashoggis hält:  

«Das war ein totales Fiasko, vom ersten Tag an, schon von der Idee an, wessen Idee auch immer das war, das war keine gute Idee.»
Donald Trump

Zwar vermied es Trump weiterhin, den saudischen Kronprinzen bin Salman verantwortlich zu machen, aber er kritisierte das Vorhaben ohne auf dessen Stellung Rücksicht zu nehmen: 

«Die Saudis hatten ein sehr schlechtes Konzept und es war auch noch schlecht ausgeführt. Und die Vertuschung war die schlechteste in der Geschichte der Vertuschungen.»
Donald Trump

Es sei ganz einfach ein «sehr schlechter Deal» gewesen, über den man nicht einmal hätte nachdenken dürfen. Zwar glaube er dem saudischen Kronprinzen, wenn dieser ihm sage, er habe nichts mit der Tötung Khashoggis zu tun gehabt und dass diese auf einem tieferen Level angeordnet worden sei, aber: 

«Irgendjemand hat es so richtig versaut.»
Donald Trump

Zahlreiche Regierungen hatten die bisherige Erklärung des Königshauses in Riad als unzureichend erklärt, Khashoggi sei bei einer Auseinandersetzung im Konsulat versehentlich ums Leben gekommen.

Khashoggi hatte die diplomatische Vertretung am 2. Oktober aufgesucht, um Unterlagen für seine bevorstehende Hochzeit abzuholen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Saudi-Arabiens Staatsführung vorgeworfen, den regierungskritischen Journalisten ermordet zu haben. Am Dienstag hatte sich Erdogan in den Fall eingeschaltet. 

(sda/thi)

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quelle: epa/keystone file / ennio leanza
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25 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Influenzer
24.10.2018 08:53registriert Januar 2018
Trump kritisiert die laienhafte Ausführung eines politisch motivierten Mordes. Wo bleibt die Kritik am Verbrechen selbst? Bin Salman hat entweder Mörder in seinem Geheimdienst oder er ist selber einer. Die stümperhafte Ausführung ist dabei eine Randnotiz.
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Scaros_2
24.10.2018 07:48registriert Juni 2015
Eins muss man Trump eben schon lassen. Der Umstand das ihm die politische Korrektheit ziemlich egal ist führt unweigerlich dazu, dass er eben überaus ehrlich sein kann.
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Scrat
24.10.2018 08:50registriert Januar 2016
Trumps Aussagen kann man dahingehend interpretieren, dass es durchaus legitim ist, kritisch/anders Denkende zu eliminieren - man sollte es einfach nicht so offensichtlich und dilletantisch umsetzen. Anstatt eine klare Reaktion gegen solche Machenschaften zu zeigen, legitimiert er diese mit seinen Aussagen auch noch. In Zukunft werden Regierungen und andere Organisationen nach Lust und Laune Gegner ausschalten, ohne dass dies Konsequenzen haben wird - weil ja auch der US-Präsident das durchaus OK findet... Mir bleibt echt die Spucke weg!
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