Freilassung von türkisch-schwedischem Journalisten gefordert

Freilassung von türkisch-schwedischem Journalisten gefordert

11.08.2017, 21:32

Nach der Festnahme eines türkisch-schwedischen Journalisten in Spanien infolge eines türkischen Haftbefehls mehren sich die Rufe nach seiner Freilassung.

Der bekannte spanische Anwalt Baltasar Garzón sagte am Freitag, es sei «inakzeptabel», zu denken, dass Spanien den Autor Hamza Yalcin an die Türkei ausliefern könnte.

Die Entscheidung über eine eventuelle Auslieferung steht seit seiner Festnahme in der vergangenen Woche aus. Garzón bezeichnete die Türkei als «ein Regime, das ernsthafte Zweifel an seinem Respekt für Menschenrechte aufkommen lässt».

Auch die unabhängige Bürgerrechtsstelle Defensor del Pueblo brachte ihre Besorgnis gegenüber dem spanischen Justizministerium zum Ausdruck. Sie erinnerte dabei in einer Erklärung an die «Festnahmen von tausenden Menschen in den vergangenen Monaten» in der Türkei und «besonders die gegen Journalisten ergriffenen repressiven Massnahmen» in dem Land.

Der Journalist Yalcin lebt in Schweden und schreibt für ein der Regierung in Ankara kritisch gegenüberstehendes Online-Magazin. Er besitzt sowohl die schwedische als auch die türkische Staatsbürgerschaft.

Nach Angaben der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu wird ihm vorgeworfen, den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan beleidigt und «Propaganda» für eine «terroristische Vereinigung» betrieben zu haben.

Andere Medien berichten, bei der «terroristischen Vereinigung» handle es sich um die linksextreme DHKP-C. Die Gruppe wird auch von den USA und der EU als «terroristische Organisation» eingestuft. Yalcin war vergangene Woche Donnerstag am Flughafen El Prat in Barcelona festgenommen worden.

Auch die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF), der Gewerkschaftsdachverband Internationale Journalisten-Föderation sowie die linksgerichtete spanische Partei Podemos hatten bereits die Freilassung von Yalcin gefordert.

Die islamisch-konservative Regierung unter Präsident Erdogan steht wegen der massiven Verfolgung kritischer Journalisten international seit Monaten in der Kritik. Insgesamt sitzen nach Informationen der Plattform für Pressefreiheit P24 derzeit 164 Journalisten in der Türkei hinter Gittern. Auf der RSF-Rangliste zur Pressefreiheit steht die Türkei auf Platz 155 von 180. (sda/afp)

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