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Du willst nur das Beste? Voilà:
Die einen verehren Gott, die anderen wollen ihn totschlagen. Wieder andere töten für Gott, oder sie halten Gott für einen Mythos, der viel Leid in die Welt gebracht hat und immer noch bringt.
Kurz: Gott lässt keinen kalt, auch nicht die Atheisten.
Die Krux beginnt mit der Frage: Wer ist Gott, was ist Gott, über welche Fähigkeiten und Kompetenzen verfügt er, ist er der Schöpfer, der barmherzige Vater, der seinen Sohn für uns geopfert hat, wie das Christentum glaubt?
Nicht auszudenken, wenn es ihn denn gar nicht gäbe. Dann hätten wir vergeblich unzählige Glaubenskriege geführt, unser Leben auf ihn ausgerichtet, ihn angebetet, Pyramiden, Tempel und Kirchen für ihn gebaut, heilige Bücher geschrieben, Bibliotheken mit religiösen Werken gefüllt, Millionen von Gottesdiensten abgehalten, Milliarden gespendet.
Ja, Gott und der Mensch – eine unendliche Geschichte voller Hoffnung, Sehnsucht, Leiden und Tragik. Vor allem wenn man bedenkt, dass der Mensch seit Jahrtausenden vergeblich versucht, die Existenz Gottes zu beweisen.
Da der Mensch Gott nicht wahrnehmen kann, ist er dazu verdammt, sich ein Bild von ihm zu machen. Doch wie stellt man sich ein Wesen vor, das ein ganzes Universum erschaffen kann? Das allmächtig ist? Wie gross muss ein solches Wesen sein? So klein wie ein Glühwürmchen? So gross wie ein Mensch? Grösser als der Eiffelturm? Halb so gross wie das Universum?
Die Autoren der Bibel haben das Dilemma erkannt. Wer sich nämlich mit der Frage nach Form und Aussehen von Gott befasst, kommt zwangsläufig ins Grübeln. Und Nachdenken ist die erste Stufe der Skepsis. Deshalb steht in der Bibel:
Das ist harter Stoff.
Wir lernen: Ich darf mir kein Bild von Gott machen. Und: Gott ist eifersüchtig und tritt als Rächer auf. Barmherzig ist er nur mit denen, die ihn lieben.
Die Autoren der Bibel schiessen damit ein Eigentor. Denn wir Menschen sind gezwungen, uns Bilder zu machen. Unser Hirn ist so programmiert. Ohne Bilder können wir nicht logisch denken. Und somit auch nicht lernen. Wir müssen in Bildern denken, um etwas zu begreifen und in unser Bewusstsein integrieren zu können. Analogien und Vergleiche sind die wichtigsten Instrumente beim Lernen.
Das erklärt das Geheimnis, weshalb Gott einen Bart hat, zwei Hände und zwei Füsse besitzt. Wir können nicht anders, als uns Gott mit Bart vorzustellen. Dieses Dilemma spürten die Bibelautoren. Sie griffen zu einem Trick, um es zu lösen: Sie erklärten kurzerhand, Gott habe den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen. Somit war die Kirche wieder im Dorf.
Ihre Erklärung ist allerdings nicht plausibel. Das hat schon der griechische Philosoph Xenophanes vor 2500 Jahren erkannt. Er kam zu folgendem Schluss: Könnte ein Pferd zeichnen, sähe Gott pferdeähnlich aus. Und hätte ein Löwe Hände wie ein Mensch, würde Gott einem Löwen gleichen.
Übersetzt heisst dies: Nicht Gott hat den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen, sondern der Mensch ist gezwungen, sich Gott in menschlicher Gestalt vorzustellen. Was aber die Frage nach seiner Existenz immer noch nicht beantwortet.
Immerhin macht diese Erkenntnis klar, dass wir der Bibel nicht blind glauben können. Und dass der von uns Menschen geschaffene Gott vielleicht nur eine Illusion ist, um die Todesangst zu bändigen.