Ein Gerücht verbreitet sich im Internet. Galoppierend, könnte man sagen – und dieses Internet vergisst ja bekanntlich nicht. Es besagt: Die Schweiz, nennen wir unverblümt Ross und Reiter, ist ein Volk von Pferde-Liebhabern.
Und das kam so:
Die Mitteilung erklärt, Übergriffe auf Pferde verstärkt in den Fokus zunehmen. 20 Minuten titelte «Pferde sind ein beliebtes Objekt für Zoophile» – schrieb aber auch klar, dass heutzutage mehr Fälle gemeldet würden und nur knapp zehn Prozent aller Tierschutz-Verfahren mit Pferden auch mit Sodomie zu tun hätten.
Stiftung für das Tier im Recht hat in einerAber das sind ja bloss Details – und so mancher Medien-Bürohengst scheut ja bekanntlich die Recherche. Verweigert einfach, anstatt mal zu springen – und womöglich stellt sich auch einfach bloss die Übersetzung als unüberwindbare Hürde heraus.
Fakt ist: Nachdem erst die britischen Krawall-Blätter Sun und Daily Mail die Pferde scheu gemacht haben und auch das Revolverblatt New York Post nachgelegt hat, grassiert in den Weiten des Internets: Der Eidgenosse sei ein besonders eifriger Pferdefreund. «Die Welt wiehert», witzelt der Blick verwundert.
Und schon lassen sich die News-Outlets in aller Herren Länder vor den Karren spannen und laden die Klischee-Kanonen: Halbseidene Sodomie-Geschichten sind wie ein geschenkter Gaul, dem man nicht ins Maul schauen muss! Hier die besten Überschriften, die das Netz abgeworfen hat:
Das Schlimme: Sobald so ein Gerücht auf Trab gebracht worden ist, läuft es wie von selbst. Es heftet sich einem an die Hufen und so manch getäuschter Weltbürger zäumt zukünftig vielleicht das Pferd von hinten auf, wenn er an die Schweiz denkt: Sind das die nicht, die dauernd Hunde essen?
Sollen sie doch ihrem Märchen aufsitzen!