Die Vorstellung des Buchs der pakistanischen Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai an der Universität von Peshawar ist auf Druck der Provinzregierung abgesagt worden. Der Organisator der Veranstaltung, Sarfaraz Khan, sagte der Nachrichtenagentur AFP, er sei von mehreren Provinzministern und dem Vizekanzler der Universität unter Druck gesetzt worden.
Als er sich geweigert habe, die Buchvorstellung abzusagen, habe die Polizei ihm den Schutz verweigert. Die Autorin selbst sollte nicht an der Lesung teilnehmen. Der Informationsminister der Provinz Khyber Pakhtunkhwa, Shah Farman, bestätigte, dass die Behörden die Vorstellung des Buchs «Ich bin Malala» annulliert hätten. Der Ort sei nicht geeignet gewesen, zudem hätten die Organisatoren damit vor allem um mehr Hilfe aus den USA werben wollen, sagte Farman.
Ein ranghoher Polizeivertreter sagte, die Behörden hätten gefürchtet, dass die Veranstaltung Angriffe der radikalislamischen Taliban provozieren werde. Die Entscheidung löste Kritik über die Provinzgrenzen hinaus aus. Imran Khan, der Vorsitzende der Partei Pakistan Tehreek-e-Insaaf (PTI), die in der Provinz auch die Regierung führt, äusserte Unverständnis für die Entscheidung. Seine Partei stehe für Meinungsfreiheit und freie Debatte, erklärte Khan.
Malala war während der Herrschaft der Taliban in ihrem heimatlichen Swattal durch ihren Einsatz für das Recht auf Bildung international bekannt geworden. Im Jahr 2012 schoss ihr ein Taliban-Kämpfer auf dem Weg zur Schule in den Kopf. Sie überlebte den Anschlag und wurde seitdem international geehrt. In Pakistan ist ihr Buch jedoch auf gemischte Reaktionen und teils auch auf Kritik gestossen.