In Europa ist Juan Roman Riquelme ein Stück weit davon entfernt, eine Fussballlegende zu sein. Als 24-Jähriger lief er eine Saison für den FC Barcelona auf, danach einige Saisons für Villareal. Doch in seiner Heimat ist der Argentinier einer der ganz, ganz Grossen. Bei den Boca Juniors wird der Ex-Mittelfeldspieler als Gott verehrt. Der Weg zu diesem Status schien vorgezeichnet, als Diego Maradona nach seinem letzten Spiel für Boca das Trikot auszog und es Riquelme schenkte.
Aber auch in Brasilien ist der 51-fache Nationalspieler des grossen Rivalen offensichtlich äusserst populär. Das zeigte sich kürzlich bei der Copa São Paulo, einem wichtigen Nachwuchsturnier in der brasilianischen Metropole. Gleich elf junge Brasilianer tragen einen Namen, den die Eltern ihnen in Anlehnung an Juan Roman Riquelme gegeben haben.
Als Grund für die Beliebtheit Riquelmes in Brasilien wird die Copa Libertadores, das südamerikanische Pendant zur Champions League, genannt. Dort schlug er in den Jahren 2000 und 2001 mit den Boca Juniors jeweils Palmeiras São Paulo. Gut vorstellbar, dass die Anhänger von dessen Rivalen Corinthians und FC São Paulo ihm dafür so dankbar waren, dass sie ihren Sohn nach ihm benannten.
So war es jedenfalls bei Rikelmi Valentin dos Santos, einem 18-Jährigen von Juventus-SP. «Mein Vater gab mir diesen Namen wegen des Spiels, in dem Riquelme fast das komplette Team von Palmeiras mit einem einzigen Solo auseinander nahm», erzählte er.
«Riquelme, ich bin stolz, dass ich deinen Namen trage», betonte Riquelmy Mendes Araujo von Cruzeiro. Und sein Teamkollege Riquelmo Alves Lima versprach: «Ich werde versuchen, so gut wie du zu werden.»
Das Magazin «11 Freunde» zitierte die brasilianische Statistikbehörde, die von 2000 bis 2010 insgesamt 15'037 Neugeborene mit dem Namen «Riquelme» (oder ähnlich) zählte. Von denen spielen natürlich einige Fussball. Beim brasilianischen Verband sind rund 250 Nachwuchsspieler gemeldet, die Riquelme, Rikelme oder ähnlich heissen.
Die Copa São Paulo gewann im Penaltyschiessen Internacional Porto Alegre. Ein Team, ganz ohne riquelmeschen Einfluss.