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Eismeister Zaugg

Kloten, Davos und Genf stehen im Banne ihrer Generäle

Das hätte ihm keiner mehr zugetraut: Del Curto holte in der vergangenen Saison den Meistertitel mit Davos. 
Das hätte ihm keiner mehr zugetraut: Del Curto holte in der vergangenen Saison den Meistertitel mit Davos. 
Bild: KEYSTONE
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Kloten, Davos und Genf haben eines gemeinsam – sie stehen alle im Banne ihrer Generäle

Geht es um die Führungsstruktur, so sind der HC Davos, Genf-Servette und die Kloten Flyers gleich. Hier hat der Trainer das Sagen. Oben mitspielen wollen sie alle, Meister werden kann aber nur einer: Arno Del Curto. Teil 1 unserer Vorschau auf die neue Saison.
06.09.2015, 18:0607.09.2015, 10:33
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Drei Klubs haben eine ganz besondere, eigentlich nicht mehr zeitgemässe Führungsstruktur: In Davos, Genf und Kloten haben die Trainer alle Macht. Die in den Zeiten von Strukturen und Organigrammen übliche Aufteilung der Macht auf Trainer, Sportchef und Manager gibt es in Davos, Genf und Kloten nicht mehr. In den anderen NLA-Unternehmen ist der Trainer lediglich der wichtigste Angestellte der Sportabteilung. Er kann jederzeit ausgewechselt werden.

In Davos, Genf und Kloten ist der Trainer der mächtigste und wichtigste Mann im Unternehmen. Dort hat immer der Trainer das letzte Wort bei Transfers und der Ausgestaltung der Spielerverträge. Absolutistische Herrscher, charismatische Bandengeneräle, die nur den Hockeygöttern Rechenschaft schuldig sind. Arno Del Curto, Chris McSorley und Sean Simpson sind die einzigen unentlassbaren Trainer der Liga. Aber nur Arno Del Curto kann in der neuen Saison Meister werden. 

Genf-Servette

Stärken und Schwächen

Johan Fransson ist ein kreativer Verteidigungsminister und Powerplay-General, der mehr als 40 Punkte bucht. Romain Loeffel, Johan Fransson und Goran Bezina sorgen für das beste Powerplay der Liga. Matt Lombardi, Cody Almond, Kevin Romy, Noah Rod, Tom Pyatt, Timothy Kast und Daniel Rubin können Center spielen – eine der stärksten Mittelachsen der Liga. Wenn es nicht nach Wunsch läuft, ist Chris McSorley dazu in der Lage, nachzurüsten und zu transferieren. Exzellente Spielorganisation. Jeder Spieler weiss in jeder Situation, was er zu tun hat.
Robert Mayer ist nur ein durchschnittlicher NLA-Goalie. Der schwelende Zwist zwischen Captain Goran Bezina und Chris McSorley kann eskalieren. Matt Lombardi ist nach vielen Verletzungen nicht mehr der Matt Lombardi, der 2013/14 Liga- Topskorer geworden ist. Der spielerische Freigeist Johan Fransson könnte im «System Servette» die Magie seines Offensivspiels verlieren. Chris McSorley verschwendet zu viel Energie mit Verschwörungstheorien. Schuld an Niederlagen sind Illuminaten, Schiedsrichter, Tempelritter, Liga-Funktionäre, Freimaurer oder Journalisten. Nur er ist immer unschuldig. Zu starke Belastung der wichtigen Spieler in der Qualifikation. In der Schlussphase der Saison bleiben die Genfer regelmässig mit leeren Energietanks stehen.
Der Meistertitel fehlt im noch. 
Der Meistertitel fehlt im noch. 
Bild: Alain Grosclaude/freshfocus

Der General, der jeden Feldzug verliert

Chris McSorley hat aus Servette das erfolgreichste Sportunternehmen der Romandie gemacht. Aber er ist auch der Grund, warum Servette 2016 erneut nicht Meister wird.

Haben die Genfer erneut das Nachsehen in den Playoffs?
Haben die Genfer erneut das Nachsehen in den Playoffs?
Bild: KEYSTONE

Wir verneigen uns vor Chris McSorley so tief, wie wir es ohne Kunstturn-Training vermögen. Vor seinem Geschäftssinn. Seinem Arbeitseifer. Seinen Verdiensten für das Schweizer Eishockey und den Platz Genf. Auch vor seinem Können als Trainer haben wir uns seit jeher ganz, ganz tief verbeugt.

Weil er seit dem Aufstieg von 2002 aus verhältnismässig wenig Geld viel herausholt. Und doch ist es Zeit, die Beurteilung des Coaches Chris McSorley ein wenig revidieren. Er beginnt in Genf inzwischen seine 14. Saison als Bandengeneral. Er hat zwar die NLB (2002) und den Spengler Cup (2013, 2014) gewonnen plus zweimal das Playoff-Finale erreicht (2008, 2010) – aber noch nie den Meistertitel geholt.

McSorley gewann mit Genf im vergangenen Jahr zum zweiten Mal den Spengler Cup.
McSorley gewann mit Genf im vergangenen Jahr zum zweiten Mal den Spengler Cup.
Bild: EPA/KEYSTONE

Er hat einzelne «Schlachten» gewonnen, aber nie einen «Feldzug». Wie ein roter Faden zieht sich durch all die Jahre, dass der Kanadier vor, während und nach grossen Spielen, wenn es um den ganz grossen Triumph geht, die Nerven verliert.

Bilder vom vergangenen Spengler-Cup-Finale. 
YouTube/Juke Boxx

Drei von vier 7. Spielen in den Playoffs hat er verloren (2010 SCB, 2013 SCB, 2014 ZSC) und nur eines gewonnen (2010 Gottéron). Oder um es etwas höflicher zu formulieren: Er übertreibt es mit seinen Bemühungen. Er neigt verbal und auch sonst zum «Überbeissen», trägt so eine gewisse Hektik in die Mannschaft und bringt die ihm sonst wohlgesonnenen Schiedsrichter gegen sich auf. Wir erkennen keine Zeichen von Altersmilde.

Servette stolperte in der letzte Saison im Playoff-Halbfinal über die ZSC Lions. 
Servette stolperte in der letzte Saison im Playoff-Halbfinal über die ZSC Lions. 
Bild: Patrick Straub/freshfocus

Weil er in Genf als Mitbesitzer, Manager, Sportchef, Kommunikations-Direktor und Trainer allmächtig ist, gibt es auch niemanden, der ihn beruhigen oder gar zurechtweisen kann. Es sollte doch in der inzwischen so unberechenbaren und ausgeglichenen Liga gerade einem so gut strukturierten Team wie Servette möglich sein, den Titel zu holen.

Ein so charismatischer Bandengeneral mit einem so ausgeprägten Ego wie Chris McSorley müsste schon einmal Meister werden. Aber der Kanadier ist das Erfolgsgeheimnis und das Problem von Servette zugleich. Für uns Deutschschweizer der perfekte Mann: Er sorgt dafür, dass mit Servette ein attraktives, konkurrenzfähiges welsches Team die Liga bereichert und zugleich ist er halt auch der Grund dafür, dass Servette nicht Meister werden kann.

Tipp für die neue Saison:
Sichere Playoff-Qualifikation. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger. Im Vergleich zum Vorjahr: Nominell etwa gleich stark.

HC Davos

Stärken und Schwächen 

Geringes Konfliktpotezial bei den Ausländer. Dick Axelsson, Perttu Lindgren und Marcus Paulsson haben sich bereits meisterlich bewährt. Leonardo Genoni ist der beste Schweizer Goalie ausserhalb der NHL. Mit Enzo Corvi, Perttu Lindgren, Samuel Walser, Andres Ambühl und Marc Aeschlimann eine gute Mittelachse. Arno Del Curto und sein Stil. Zehn Spieler sind erst 25 oder jünger und wissen schon, wie man Meister wird. Die sich über zwei Jahre hinziehende Abnabelung von Reto und Jan von Arx ist nun vollzogen – Ruhe kehrt ein. Nach wie vor sind die Davoser besser trainiert und spielen eine Spur härter, intensiver und schneller als die Konkurrenten im Unterland.
Verhältnismässig hohes Verletzungsrisiko der Schlüsselspieler durch die hohe Belastung mit intensivem Training und Spielbetrieb (inkl. Spengler Cup). Gerüchte rund um Arno Del Curto (bleibt er oder wechselt er nach Bern, Zug oder Lugano?) können zu erheblichen Turbulenzen führen. Kein zweiter Goalie, der Leonardo Genoni entlasten oder gar ersetzen kann – ein Ausfall Genonis verunmöglicht die Titelverteidigung. Das zweite Jahr der Bestätigung ist für erfolgreiche Neulinge (wie Paschoud, Kindschi, Heldner) sehr oft die schwierigste Saison. Ein Ausfall von Félicien Du Bois oder Beat Forster kann nicht kompensiert werden. Die Aussenseiterrolle, die dem HCD im letzten  Herbst den Sturm an die Spitze erleichterte, gibt es nicht mehr. Wer im Sommer sagt, er wolle nur mit drei Ausländern spielen, hat im Frühjahr alle acht Lizenzen eingelöst und viel Unruhe im Haus.
Wie lange bleibt er dem HCD noch erhalten?
Wie lange bleibt er dem HCD noch erhalten?
Bild: KEYSTONE

Die Titelverteidigung – die letzte Herausforderung für den ewigen Trainer

An keinem anderen Titel hat Arno Del Curto so grossen Anteil wie an seinem sechsten Triumph im Frühjahr 2015. Vor einem Jahr beschäftigten sich die Hockey-Weisen im Land mit der Frage, ob der HCD und das Eishockey in den Bergen zu den Verlierern der Geschichte gehören. Das ganze «System Arno» stand zur Diskussion. Wird Davos zum ersten Mal überhaupt die Playoffs verpassten? Muss sich Arno Del Curto neu erfinden? Davos schien den Wandel der Zeiten stärker zu spüren als die Konkurrenz im Flachland.

Davos sicherte sich zuletzt im Hallenstadion gegen ZSC den Meistertitel. 
YouTube/TV Südostschweiz

Das Zeitalter der Romantik mit einer verschworenen Männerrunde («Zeugen Del Curtos»), die Meisterschaften gewinnen kann, schien vorbei. Weil die Jungen immer mehr der Anziehungskraft der urbanen Zentren erliegen und nicht mehr in die Berge ziehen wollen. Es schien, als sei Arno Del Curto nicht mehr dazu in der Lage, alleine durch seine Trainingsarbeit und Taktik die Konkurrenz zu distanzieren, wie dies zuvor der Fall gewesen war. Weil inzwischen auch im Unterland «Arno Hockey» gespielt wird. Intensives Tempospiel. Weil auch im Unterland so hart trainiert wird wie in Davos.

Mit intensivem Tempospiel zum Erfolg: Del Curto brachte den Erfolg zurück nach Davos.
Mit intensivem Tempospiel zum Erfolg: Del Curto brachte den Erfolg zurück nach Davos.
Bild: KEYSTONE

Ein weiterer Titel schien zu Beginn der letzten Saison ausser Reichweite. Und jetzt sehen wir: Alles nicht wahr. Arno De Curto hat mit dem HCD zum sechsten Mal die Meisterschaft gewonnen. Gewiss, der Titel ist auch den besonderen Umständen und den Schwächen der Titanen im Flachland geschuldet. Der HCD profitierte vom Pech der Zuger (Verletzung von Torhütertitan Tobias Stephan), den taktischen Schwächen von SCB-Trainer Guy Boucher und einer gewissen Sättigung und Arroganz der meisterlichen ZSC Lions. Und sie hatten das Glück, in der entscheidenden Phase kein Verletzungspech zu haben.

Aber Glück braucht es in einer so ausgeglichenen Liga immer. Wir wissen jetzt: Arno Del Curtos Hockeyphilosophie und sein Führungsstil sind zeitlos richtig und modern und erfolgreich. Er ist der ewige Trainer, im Amt seit biblischen Zeiten (seit 1996). Wenn die Spieler ihn und seine Trainingsmethoden nicht aushalten, dann sind sie nicht «taff» genug für ein Meisterteam.

Ein paar magere Jahre waren kein Grund, um das «System Arno» in Zweifel zu ziehen. Zwischen 1999 und 2001 hat Arno Del Curto dreimal hintereinander die Viertelfinals verloren – dann wird er 2002 erstmals Meister. Jetzt hat er wieder dreimal hintereinander die Viertelfinals verloren (2012, 2013, 2014) – und erneut mit einem Meistertitel reagiert. Arno Del Curto hat ab 2002 eine Dynastie aufgebaut, die in neun Jahren fünf Titel holte. Jetzt spricht vieles für eine neue Dynastie.

Das Meisterteam besteht aus mindestens 10 Spielern, die ihre Zukunft noch vor sich haben. Selbst der Rücktritt von Kultspieler Reto von Arx spielt deshalb keine Rolle mehr. Bleiben Arno Del Curto und Gaudenz Domenig in Davos, dann werden wir im Rückblick erkennen, dass der Titel von 2015 der Anfang einer neuen Dynastie war. Nun ist eine erfolgreiche Titelverteidigung – die letzte schafften die ZSC Lions im Jahr 2001 – die letzte Herausforderung für den ewigen Trainer.

Kann Davos den Titel in diesem Jahr verteidigen?
Kann Davos den Titel in diesem Jahr verteidigen?
Bild: KEYSTONE

Aber zum ersten Mal seit 1996 ist das Unvorstellbare vorstellbar geworden: Ein HCD ohne Arno Del Curto. Der charismatischste und erfolgreichste Trainer der HCD-Historie (und der modernen Schweizer Hockeygeschichte) hat den Vertrag erst nach langem Zögern und bloss um ein Jahr verlängert.

Kann Arno Del Curto den Titel mit Davos verteidigen?

Inzwischen kokettiert er gelegentlich mit dem Gedanken eines Wechsels. Was wird sein, wenn beispielsweise der SCB, Zug oder Lugano im nächsten Frühjahr einen neuen Trainer brauchten. Wenn Arno del Curto in Davos geht, dann weiden in zehn Jahren dort, wo heute der Eisdom steht, die Ziegen.

Tipp für die neue Saison:
Playoff-Qualifikation mindestens auf dem 5. Platz, Titelverteidigung dann möglich. Im Vergleich zum Vorjahr: Auch wenn noch ein guter vierter Ausländer ins Team integriert wird, nominell leicht schwächer wie letzte Saison. Die Rücktritte von Reto und Jan von Arx können kompensiert werden. Aber der Abgang von Gregory Hofmann (Lugano) schmerzt.

Kloten Flyers

Stärken und Schwächen

Kurze Dienstwege: Wenn Trainer Simpson etwas will, muss er nur noch den Sportchef Sean Simpson fragen. Stanley Cup-Sieger und WM-Silberheld Martin Gerber ist immer noch einer der besten Schweizer Goalies ausserhalb der NHL – wenn er gesund ist. Sean Simpson weiss, wie man wichtige Spiele, Titel und Cups gewinnt. Genug Geld, um jederzeit nachrüsten, heuern und feuern zu können. Der neue ausländische Verteidiger Erik Gustafsson ist besser als Micki Dupont und Jim Vandermeer zusammen. Peter Guggisberg ist doch der beste, talentierteste und unterhaltsamste Schweizer Spieler der Liga. Die Mannschaft hat die verlorene defensive Stabilität wieder gefunden.
Peter Guggisberg sorgt für Spektakel. Aber nicht für entscheidende Tore. Die Chancenauswertung ist ein Problem. Zu viele Leitwölfe (Martin Gerber, Patrick von Gunten, Tommi Santala, Michael Liniger, Romano Lemm, Victor Stancescu) sind 30 oder älter. Sean Simpson neigt dazu, die Veteranen zu stark und die Jungen zu wenig zu forcieren. Sean Simpson ist einsam. Er kann sich in Kloten mit niemandem auf Augenhöhe über Hockey unterhalten. Der wahre Hockeygott in Kloten heisst Felix Hollenstein und jeder weiss, wo dieser Hockeygott hocket. Ein Ausfall von Torhüter Martin Gerber kann nicht kompensiert werden. In schwierigen Zeiten ist Sean Simpson keine Lichtgestalt des Optimismus. Er kann «ungeniessbar» sein.
Erreicht Simpson in diesem Jahr die Playoffs mit Kloten?
Erreicht Simpson in diesem Jahr die Playoffs mit Kloten?
Bild: KEYSTONE

Sean Simpson in seiner besten Rolle

Sean Simpson hat auf der grossen Hockey-Bühne schon viele Rollen gespielt. Aber allmächtig wie jetzt bei den Kloten Flyers war er noch nie. Sean Simpson ist einer der erfolgreichsten Trainer geworden, die je in der Schweiz gearbeitet haben.

Aber der Ruhm beginnt nach dem Scheitern beim Olympiaturnier und der WM 2014 (Viertelfinals), der Entlassung in Jaroslawl und dem Absturz in der letzten Saison (mit Kloten Playoffs verpasst) zu verblassen. Wenn der Kanadier diese Saison wieder scheitern sollte, dann droht ihm das Schicksal des ehemaligen Kult-Erfolgstrainers Kent Ruhnke. Als Clown im TV-Studio zu enden.

Kloten musste in der vergangenen Saison um den Klassenerhalt kämpfen. 
Kloten musste in der vergangenen Saison um den Klassenerhalt kämpfen. 
Bild: KEYSTONE

Sean Simpson ist ein exzellenter Coach und ein grosser taktischer Stratege. Wenn der Puck seinen Weg geht, ist alles möglich. Aber wenn der Puck nicht seinen Weg gehen will, dann ist er ratlos. Weil er kein Krisenmanager ist und die Dynamik in einem Team nicht umkehren vermag.

Die Grundstimmung eines Teams kann er verstärken und in höchste Höhen steigen – aber bei einer schlechten Stimmung eben auch abstürzen. Aber vielleicht kommt mit der Macht ein auch ein wenig staatsmännische Gelassenheit.

Hollywood hat mit den Kultkomikern Jim Carrey und Steve Carrell die Filme «Bruce Almighty» und «Evan Almighty» produziert – «Almighty» steht für «Allmächtig». Nun wird die Eishockey-Version mit Glanzbesetzung in Kloten gespielt. Mit Sean Simpson als «Sean Almighty» in seiner bisher grössten Rolle.

Simpson hat zum ersten Mal die Vollmacht in Kloten. 
Simpson hat zum ersten Mal die Vollmacht in Kloten. 
Bild: Patrick Straub/freshfocus

In den beiden Hollywood-Komödien von Tom Shadyac aus den Jahren 2003 und 2007 schlüpfen Jim Carrey und Steve Carrell in die Rolle von Gott – nachdem sie sich lang und breit über dessen Leistung beklagt und lamentiert hatten, ihre Wünsche seien nie erhört worden. Das erinntert uns schon ein wenig an Sean Simpson. Auch der Kanadier hat oft über seine Vorgesetzten geklagt.

Etwa in Zug über den damaligen tüchtigen Sportchef Patrick Lengwiler, als Nationaltrainer über Einmischung und den Unverstand der Funktionäre oder zuletzt in Kloten über die von seinem Vorgänger verschuldete liederliche konditionelle Verfassung seiner Jungs. Nun haben ihn die Hockeygötter erhört und lassen ihn Hockeygott spielen.

DIe Kloten Flyers wechselten im vergangenen April den Besitzer. Gaydoul verkaufte das Team an kanadische Investoren. Kommt nun der Erfolg zurück?
DIe Kloten Flyers wechselten im vergangenen April den Besitzer. Gaydoul verkaufte das Team an kanadische Investoren. Kommt nun der Erfolg zurück?
Bild: KEYSTONE

Der ehemalige Nationaltrainer ist in Kloten nicht nur ganz offiziell Trainer und Sportchef. Darüber hinaus hat er jetzt Landsleute aus dem fernen Kanada als neue Besitzer. Die setzen voll und ganz auf Sean Simpson. Das Wort des Silberschmiedes von Stockholm 2013 ist für sie Gospel (= Evangelium).

Aus Sean Simpson ist im besten Wortsinne «Sean Almighty» geworden. Der allmächtige Sean. Ein ganz grosser Bandengeneral. So mächtig war nicht einmal Felix Hollenlstein. Die Zeit der Ausreden ist damit vorbei. Als Hockeygott ist «Sean Almighty» alleine dafür verantwortlich, ob und wie das Hockeyunternehmen der Kloten Flyers auf und neben dem Eis funktioniert.

Was ja vielleicht ein gutes Omen ist. Jim Carrey und Steve Carrell machen im Film als Gott zunächst – wie Sean Simpson (verpasste die Playoffs) – vieles falsch. Aber am Ende kommt es doch noch zum Happy-End.

Tipp für die neue Saison:
Wenn Torhüter Martin Gerber gesund bleibt, können die Kloten Flyers nach den verpassten Playoffs so in die Spitzengruppe zurückkehren wie der SC Bern in der letzten Saison. Im Vergleich zum Vorjahr: Viel bessere ausländische Spieler und damit nominell trotz des Abgangs von Simon Bodenmann (zum SCB) stärker.

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