Digital
Apple

Warum niemand das iPhone 5C mag

So beliebt waren die iPhone-Modelle zwischen September 2013 und März 2014: iPhone 5 (32,65%, hellblau), 4S (23,94%, blau), 5S (19,31%, gelb), 4 (16,43%, rot), 5C (6,34%, türkis).
So beliebt waren die iPhone-Modelle zwischen September 2013 und März 2014: iPhone 5 (32,65%, hellblau), 4S (23,94%, blau), 5S (19,31%, gelb), 4 (16,43%, rot), 5C (6,34%, türkis).Grafik: Mixpanel  via: AppleInsider
Apples ungeliebtes Kind

Warum niemand das iPhone 5C mag

Haben Sie ein iPhone 5C? Nein? Wir auch nicht. Ein Blick auf diese Grafik zeigt, warum das so ist. Nur sechs Prozent der iPhones tragen das «C» im Namen.
11.03.2014, 14:4811.03.2014, 21:36
Mehr «Digital»

Mit seinem Plastik-iPhone möchte Apple neue Kunden ansprechen und verloren gegangene Marktanteile zurückerobern. Bislang geht der Plan nicht auf. 

«Das iPhone 5S verkauft sich drei Mal besser als das iPhone 5C.»

Schon kurz nach dem Verkaufsstart zirkulierten Gerüchte, dass Apple die Produktion des iPhone 5C zugunsten des 5S gedrosselt habe. Ende Januar liess Tim Cook durchblicken, dass die Nachfrage nach dem 5C unter den Erwartungen liegt. Ein halbes Jahr später zeichnet sich ab, dass das Plastik-iPhone zum grössten Apple-Flop seit Jahren wird. 

Nur jeder zwanzigste Apple-Kunde hat sich bis heute für das iPhone 5C erwärmen können. Zum Vergleich: Fast 20 Prozent der iPhone-Nutzer besitzen das gleichzeitig gestartete iPhone 5S. Die teurere S-Klasse verkauft sich also drei bis vier Mal besser. Auch die älteren Modelle iPhone 5, 4S und 4 überflügeln das 5C bei Weitem. Woran liegt‘s?

Der relativ geringe Preisunterschied zwischen iPhone 5S und 5C hat nicht ausgereicht, um genügend Käufer für das technisch schwächere Gerät zu begeistern. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Während das 5S heiss begehrt bleibt, dümpelt das 5C vor sich hin. 

Hinweis zur Grafik
Die Grafik zeigt keine offiziellen iPhone-Verkaufszahlen von Apple, sondern von der Analyse-Firma Mixpanel weltweit gemessene Nutzerdaten. In der Schweiz kann die Nutzung der einzelnen iPhone-Modelle von der Grafik abweichen. 

Veraltete Technik im Plastikgewand

Das Problem des 5C: Es punktet weder bei der Technik, noch beim Design und nicht mal beim Preis. Mit 16 Gigabyte Speicher kostet es 650 Franken. Für 780 Franken gibt es das schönere, schnellere und in allen Belangen bessere iPhone 5S. Nicht einmal das Farb-Argument, dass beim iPod noch gezogen hat, kann die Kunden zum Kauf verführen. Wer ein buntes iPhone will, besorgt sich das 5S und eine farbige Hülle.

Das iPhone 5C setzt in vielen Läden Staub an.
Das iPhone 5C setzt in vielen Läden Staub an.Bild: Getty Images Europe

Apple habe den Markt falsch eingeschätzt und soll nun auf drei Millionen unverkauften iPhone 5C sitzen. Dies behauptet die taiwanische Branchenzeitung Digitimes, deren Berichte allerdings mit Skepsis zu betrachten sind. Zu oft setzte Digitimes Gerüchte in die Welt, die sich später als heisse Luft entpuppten. Laut jüngstem Artikel sollen noch zwei Millionen Exemplare beim Auftragsfertiger Pegatron gelagert sein, während eine weitere Million in den Läden auf Kundschaft wartet. 

Ob damit das Ende des iPhone 5C besiegelt ist, bleibt abzuwarten. Sollte Apple im Herbst ein grösseres iPhone 6 veröffentlichen, wäre ein kleineres Plastik-iPhone eventuell für einige Kunden eine echte Alternative.

Warum Apple auf Plastik setzt

Apple-Produkte zeichnen sich traditionell durch ihre gute Verarbeitung aus, die ihren Preis hat. In wohlhabenden Ländern wie den USA, Japan und der Schweiz bezahlen viele Kunden für diese Qualität – und für den sozialen Status, den ein Apple-Produkt seinem Besitzer verleiht.

Im Rest der Welt funktioniert die Hochpreisstrategie weit weniger gut. Ein Plastik-iPhone könnte daher neue Kundengruppen erschliessen. In China verkaufen heimische Firmen wie Xiaomi inzwischen aber hochwertige Smartphones zum Mittelklasse-Preis. Ein Problem für Apple, das auch das iPhone 5C nicht lösen kann. Günstigere Hersteller graben Apple jene Kunden ab, die sich eventuell für das iPhone 5C entschieden hätten. Der Status-Quo bleibt somit gewahrt: Apple dominiert das Hochpreissegment, die Mittel- und Unterklasse teilen die anderen Hersteller unter sich auf.

Weiterlesen zum Thema Apple

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
8
Schau mal, was sich Mark Zuckerberg dank deinen Views und Klicks zum Geburtstag kauft 🤑
Mitte Mai wird der Facebook-Gründer und Meta-Konzernchef 40 Jahre alt. Jetzt soll sich der Multimilliardär ein frühzeitiges Geburtstagsgeschenk gemacht haben – und das ist alles andere als bescheiden.

Mit seinem Lebensstil hat Mark Zuckerberg bereits des Öfteren Empörung hervorgerufen. Kürzlich brachte der Unternehmer mit einem neuen Projekt Umwelt- und Tierschützer gegen sich auf. Auf der Hawaii-Insel Kauai wollte er Rinder der Rassen Wagyu und Angus züchten, die mit Nüssen von selbst angebauten Macadamiabäumen sowie selbst gebrautem Bier ernährt werden sollten. Dieses Vorgehen töte Tiere und den Planeten, kritisierte die Tierschutzorganisation Peta.

Zur Story