Vor einigen Jahren entdeckte man bei Grabungen in Aquae Helveticae (dem heutigen Baden bzw. Ennetbaden) ein Gebäude, das um 280 n. Chr. einem Brand zum Opfer fiel. Unter den Überresten befand sich das Skelett eines Wachhundes. War es ein Unfall, eine Unachtsamkeit oder gar ein Überfall?
Die Tatsache, dass sich im doppelten Fussboden des Hauses noch eine Geldbörse mit 30 Silbermünzen sowie eine versilberte Servierplatte befand, deutet auf tragische Ereignisse hin. Die Bewohner mussten wohl Hals über Kopf flüchten und hatten weder Zeit, ihre Wertsachen zu retten, noch den Hund von der Leine zu lassen. So ist das arme Tier wohl beim Brand erstickt, wurde an Ort verschüttet und erst 1700 Jahre später wiederentdeckt.
Während der Zeit der Römer war der Hund bereits seit Jahrtausenden ein treuer Begleiter des Menschen. Der Mensch hat die Evolution des Hundes stark beeinflusst. Wahrscheinlich ist auch das Umgekehrte der Fall. Die Forschung geht davon aus, dass sich Wolfs- und Hundegenome bereits vor etwa 35'000 Jahren trennten.
Zuvor waren an Menschen gewohnte Wölfe ihre Begleiter. Einzelne Wölfe haben wohl die Nähe des Menschen gesucht und erkannt, dass ihnen ein Zusammenleben Vorteile bei der Nahrungssuche bringt. Die Menschen wiederum haben vom Jagdverhalten der Wölfe profitiert und sich ihren scharfen Geruchsinn zu Nutze gemacht.
Auch das sensible Sozialverhalten der Wölfe machte sie zum idealen Partner des Menschen. Mit der Aufzucht von Wolfswelpen setzte eine Entwicklung ein, die schliesslich zum Haushund führte. Erstaunlich ist auch, dass diese Entwicklung bei fast allen Kulturen und überall auf der Erde, zum Teil parallel, geschah.
Die frühesten Belege von domestizierten Hunden auf dem Gebiet der heutigen Schweiz sind rund 14'000 Jahre alt. In Körperbau und Grösse waren die frühen Hunde noch deutlich einheitlicher als ihre Nachfahren. In der Zeit der Römer entstanden durch gezielte Zucht unterschiedliche Hundetypen, von kleinen pekinesenartigen Rassen bis zu über 65 Zentimeter grossen Hunden. Viele Hundearten, wie wir sie heute kennen, wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts gezielt gezüchtet und ihre Merkmale genau definiert. So gibt es heute über 300 anerkannte Hunderassen.
Bereits in der Steinzeit waren Hunde aber mehr als nur Wächter oder Jagdhilfen. Das belegen Grabfunde aus der Zeit der steinzeitlichen Jäger und Sammler. Die gemeinsamen Bestattungen von Menschen und Hunden zeigen, wie wichtig und wertvoll diese Haustiere schon für die damalige Bevölkerung waren und wie innig die Beziehungen sein konnten. Dass dies auch während der römischen Zeit nicht anders war, belegen unzählige Inschriften wie diese auf einem Hundegrab in Salerno aus der Zeit um 100 n.Chr.:
Wir können also davon ausgehen, dass die Besitzer des Hauses in Aquae Helveticae, falls sie die Katastrophe überlebt hatten, nicht nur um den Verlust ihrer Silbermünzen, sondern vor allem auch um den Tod ihres Haustieres getrauert haben. Das Skelett des Wachhundes ist in der Archäologie-Ausstellung im Landesmuseum Zürich zu sehen.
Hund ist aber nicht gleich Hund und der Mensch kennt keine Grenzen mit seinen Züchtugen, wie Mops, Chihuahua und andere extreme Rassen. Auch wäre es wünschenswert wenn Hundehalter auf andere Mitmenschen mehr Rücksicht nehmen würden.
Fertig mit dem Wort zum Sonntag!