Am Ende einer skurrilen Veranstaltung im Stade de Suisse sagte Adi Hütter: «Das war kein normaler Abend. Aber ich kann nicht in die Köpfe meiner Spieler schauen und sagen, ob sie von den Fankundgebungen beeinflusst waren.» Nachdem die Anhänger der Young Boys aus Protest gegen die Ereignisse der letzten Tage mit den Entlassungen von Sportchef Fredy Bickel und CEO Alain Kappeler zunächst ihre Unterstützung für die Mannschaft verweigert hatten, gelang es dem Berner Trainer mit eindringlichen Gesten, die Fans zum Anfeuern des Teams zu bringen. «Die Spieler konnten ja nichts für die Entscheidungen des Verwaltungsrats», sagte Hütter.
Dies sahen wohl auch die Fans ein, sie machten wieder mit, änderten aber nichts an ihrer feindlichen Gesinnung gegenüber der Vereinsführung. Insbesondere Urs Siegenthaler bekam sein Fett weg. Mit Sprechchören und Spruchbändern wurde der Basler aufgefordert, aus Bern abzuhauen. Er wird dafür verantwortlich gemacht, dass YB in Zukunft kleinere Brötchen backen wird und der ersehnte Titelgewinn in noch viel weitere Ferne rückt.
Auch wenn YB schon mit grösserer Überzeugung aufgetreten ist als gestern, so wäre es wohl zu weit hergeholt, die 0:1-Niederlage im Europa-League-Startspiel gegen Olympiakos Piräus den Turbulenzen im Verein zuzuschreiben.
Es lässt sich nicht sagen, die Berner hätten nicht alles versucht, die internationale Kampagne erfolgreich zu beginnen. Kurz vor der Pause durch ein Tor von Esteban Cambiasso in Rückstand geraten, liefen sie diesem die gesamte zweite Halbzeit mit Einsatz hinterher, doch viele gute Chancen schauten dabei nicht heraus. Michael Frey und Yuya Kubo vergaben ihre Möglichkeiten, und so reichte es nicht mal mehr zu einem Remis gegen die griechische Spitzenmannschaft.
Eine solche Auftaktniederlage ist natürlich alles andere als vielversprechend. Dennoch ist der Zug in Richtung Sechzehntelfinals − die Berner standen in den letzten sechs Jahren zwei Mal in dieser Runde − noch lange nicht abgefahren. Es ist davon auszugehen, dass Olympiakos der grosse Favorit auf den Gruppensieg bleibt, YB aber mit guten Resultaten gegen Astana und Apoel (die Zyprioten gewannen gestern den Direktvergleich 2:1) gute Chancen hat, auf Rang 2 abzuschliessen. Aber klar, eine weitere Niederlage in zwei Wochen im fernen Kasachstan darf jetzt nicht folgen.
Die Berner müssen hoffen, dass ihr Torjäger Guillaume Hoarau möglichst schnell wieder fit wird, denn Stellvertreter Michael Frey konnte die Absenz des Franzosen nicht vergessen machen. Die Abwehr um Captain Steve von Bergen liess zwar nicht viele Chancen der Gäste zu, aber einmal ermöglichte sie Ideye Brown die Vorarbeit zum Siegtreffer des 36-jährigen Cambiasso, und das sollte für die Niederlage genügen.
Weil die 11132 Zuschauer Zeuge einer Veranstaltung von überschaubarem Unterhaltungswert geworden waren, hatten sie wenigstens Zeit gehabt, die ernüchternden Vorgänge bei YB weiter zu diskutieren. Es scheint indes, dass die Meinungen in Bern gemacht sind und unruhige Zeiten auf den Verwaltungsrat und im speziellen auf Urs Siegenthaler zukommen.
Es um die Art der Kommunikation vom Verwaltungsrat und speziell von Siegenthaler.
In der Medienmitteilung stand, es gibt keine Auskunft vom Verwaltungsrat. Siegenthaler hielt sich nicht daran und gab SRF am gleichen Abend ein Interview im Basler St.Jakob-Park mit der Muttenzer-Kurve im Rücken.
Da er noch ein FCB-Mitglied und Ehrenmitglied ist wirkt das schon eher provozierend wenn er dabei erzählt, man hätte den FCB nie angreifen dürfen... Auch wenn er sicher einiges von Fussball versteht, mit dieser Kommunikation ist er bereits unterdurch