Schon mal was von Priya Ragu gehört? Falls nicht, dürfte sich das bald ändern. Denn die St.Gallerin startet gerade zu einer internationalen Musikkarriere durch. Vergangene Woche brachte sie ihre erste Single heraus – bei Warner Music, einem der grössten Plattenlabels der Welt. Damit reiht sie sich ein unter den Grössten: Warner hat Künstler wie Ed Sheeran, Lizzo oder Rita Ora unter Vertrag.
Und als ob dieser Erfolg nicht schon genug wäre: Ihr Song «Good Love 2.0» gehört zum Soundtrack des neuen Fussballgames «Fifa 21». Damit ist ihre Musik in einem der am meistgespielten Videogames der Welt zu hören. Die Vorgängerversion «Fifa 20» hatte über zehn Millionen aktive Spielerinnern und Spieler.
Doch wer ist die 34-Jährige, die schmetternde R&B-Beats mit tamilischen Trommeln und elektronischen Klängen mischt, daraus wohlig-leichte Melodien macht und sie mit ihrer souligen Stimme anreichert? Aufgewachsen ist Ragu in St.Gallen als Tochter tamilischer Eltern, die in den frühen 80er-Jahren aus Sri Lanka in die Schweiz geflüchtet waren. Musik macht sie schon lange. Sie war Backgroundsängerin des Comedian und Musikers Müslüm und arbeitete mit dem Künstler Dodo und der Bündner Band Sektion Kuchikäschtli. Mit ihrem Japhna Gold, der auch ihr Produzent ist, begann sie später, eigene Songs zu schreiben und zu realisieren.
Zwölf Jahre lang ging das so, und etwa seit der Hälfte davon galt Ragu «als Nachwuchstalent und Geheimtipp». So zumindest beschreibt es die «Republik» in einem Artikel über die Künstlerin. Und doch kam und kam der finale Durchbruch nie – das ändert sich jetzt.
Ihr Song «Lighthouse» fand über die tamilische Community den Weg über die Landesgrenzen hinaus. «Rolling Stone India» schrieb über die St.Gallerin, das englische Radio BBC berichtete. Sie landete auf der Hitliste der Radio-DJane Annie Mac. Nachdem diese ihren Song spielte, klopften zwanzig internationale Plattenlabels an Ragus Türe. Während des Lockdowns verhandelte sie per Skype mit Warner.
Bisher habe sie vor allem für sich selbst Musik gemacht, dass sie so eine Chance bekommt, hätte sie nie gedacht, so Ragu zu watson. In zwei Wochen fliegt sie nach London. Dort trifft sie zum ersten Mal ihre Band, die ihr neues Management für sie zusammengestellt hat. «Gerade passieren so viele irrsinnige Sachen. Eigentlich check ich das noch gar nicht richtig», sagt die St.Gallerin.
Dass sie wegen des Coronavirus nicht gleich international auf Tournee gehen könne, störe sie nicht. «Es ist mir eigentlich gerade recht, dass ich nicht so einen Stress habe und eines nach dem anderen machen kann.» Egal was komme, sie und ihr Bruder hätten jetzt erreicht, was sie immer wollten und das sei ein sehr schönes Gefühl.