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Uno-Migrationspakt: Das sagt der Schweizer Botschafter

So verteidigt der Schweizer Botschafter den Uno-Migrationspakt

12.11.2018, 06:0812.11.2018, 08:24
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Der Schweizer Botschafter Pietro Mona hat den Uno-Migrationspakt trotz heftiger Kritik aus dem Parlament verteidigt. Mit der Vereinbarung könne die kleine Schweiz ihre Interessen künftig besser durchsetzen. Er fürchtet zudem um die Glaubwürdigkeit des Landes.

epaselect epa07102600 A group of Honduran migrants on the border of Honduras with El Salvador continue their journey to the US at El Amatillo, eastern Honduras, 18 October 2018. US President Donald Tr ...
Bild: EPA/EFE

Der Pakt gebe der Schweiz ein zusätzliches Instrument in die Hand, das etwa bei Verhandlungen über Rückübernahmeabkommen mit Ländern wie Eritrea helfen werde, sagte der Botschafter für Entwicklung, Flucht und Migration des Bundes in einem Interview mit dem «Blick» vom Montag. Mona war Schweizer Delegationsführer bei den Verhandlungen zum 34-seitigen Pakt in New York.

Als kleiner Staat sei die Schweiz auf internationale Kooperation angewiesen. Der Migrationspakt sei das erste internationale Dokument, das festhalte, dass Staaten verpflichtet seien, bei der Rückkehr ihrer Staatsbürger mitzuarbeiten. Die Tatsache, dass sich das Land schon an die 23 Ziele in dem Papier halte, solle auf keinen Fall ein Hindernis sein, mitzumachen, sagte der 40-jährige Diplomat.

Für Mona steht auch die Glaubwürdigkeit der Schweiz auf dem Spiel. «Wir können nicht von anderen Staaten verlangen, sich an etwas zu halten, wofür wir uns nicht verpflichten wollen.»

«Wir haben alles gegeben»

Der rechtlich nicht bindende Migrationspakt, der an einer Konferenz vom 10. und 11. Dezember offiziell unterzeichnet werden soll, ist heftig umstritten. Die USA, Österreich, Ungarn und Australien tragen das Papier nicht mit. Der Bundesrat soll ihm ebenfalls nicht zustimmen, empfehlen die Staatspolitischen Kommissionen (SPK) von National- und Ständerat. Die Unsicherheit bezüglich der politischen Auswirkungen des Paktes sei zu gross, finden sie. Der Bundesrat will das weitere Vorgehen demnächst bekannt geben.

Die Ziele des Uno-Migrationspakts

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Die Ziele des Uno-Migrationspakts
Auf der Suche nach Frieden und einem besseren Leben verlassen immer mehr Menschen weltweit ihre Heimat. Mit dem «Globalen Pakt für Migration» legten die Vereinten Nationen im Sommer 2018 erstmals Grundsätze für den Umgang mit Flüchtlingen fest. Daraus neun Ziele:
quelle: epa/efe / esteban biba
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«Migration ist ein sehr emotionales Thema, das ist uns bewusst», sagte Mona. Der Pakt sei ein Resultat von Verhandlungen unter 192 Staaten. Dass im Parlament nicht alle mit allen Elementen einverstanden seien, sei verständlich. «Aber wir haben alles gegeben, um ein möglichst gutes Ergebnis herauszuholen.» Der Pakt entspreche den Interessen der Schweiz.

Grundsätze für Umgang mit Migranten

Der Text für den «Global Compact on Safe, Regular und Orderly Migration» (GCM) ist im Juli an der Uno-Vollversammlung in New York beschlossen worden. Der Pakt legt Grundsätze für den Umgang mit Flüchtlingen und Migranten fest. Festgelegt wurden 23 Ziele, gefolgt von möglichen Massnahmen.

Eine Abweichung zur gesetzlichen Grundlage in der Schweiz gibt es in einem Punkt. Dabei geht es um die Ausschaffungshaft für Minderjährige ab 15 Jahren. In der Schweiz ist diese möglich, der Migrationspakt empfiehlt, davon abzusehen. Diese Abweichung will der Bundesrat in einer Erklärung festhalten. (sda)

Deshalb will Portugal mehr Migranten

Video: srf
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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Skip Bo
12.11.2018 09:04registriert August 2014
Die Unverbindlichkeit ist ein Problem. Im Bereich Rückführung, wird der Pakt scheitern, da unverbindlich.
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sigma2
12.11.2018 09:35registriert Dezember 2015
Was genau gibt uns der Pakt in Sachen Rückführung nach Eritrea in die Hand? Weshalb sähe sich Eritrea genötigt, einem Rückübernahmeabkommen zuzustimmen, wenn die Schweiz den Pakt unterschreiben würde?
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Watson - die Weltwoche der SP
12.11.2018 08:42registriert September 2016
"Mit der Vereinbarung könne die kleine Schweiz ihre Interessen künftig besser durchsetzen"

Also doch nicht so unverbindlich, wie alle behaupten?
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