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Gesundheit

Coronavirus: Wettlauf mit der Zeit in Schweizer Intensivstationen

Eine Notiz fuer die Aerzte klebt an der Tuere zur Intensivstation der Coronavirus Patienten im Kantonsspital La Carita in Locarno am Mittwoch, 11. Maerz 2020. Das La Carita Kantonsspital ist das mediz ...
Eine Notiz für die Ärzte klebt an der Türe zur Intensivstation der Coronavirus-Patienten im Kantonsspital La Carità in Locarno.Bild: KEYSTONE

Wettlauf mit der Zeit in Schweizer Intensivstationen

Etwa 1200 Betten stehen derzeit schweizweit in der Intensivpflege zur Verfügung – Tendenz steigend. Aber es braucht noch viel mehr.
28.03.2020, 11:23
Henry Habegger / ch media
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Die Schweiz rüstet auf. Gegen 1000 Betten auf Intensivstationen zählte das Land vor der Coronakrise, davon etwa 850 mit Beatmungsgeräten. Seither schaffen die Kliniken zusätzliche Kapazitäten. Derzeit gibt es laut einem Sprecher des Bundesamts für Gesundheit (BAG), welches das neue Meldesystem führt, rund 1200 Intensivbetten. Das BAG sei aber am Aufarbeiten weiterer Zahlen und plane, sie künftig periodisch zu publizieren.

Geht es nach einer neuen Studie der ETH Zürich, könnten die Intensivbetten aber schon nächsten Donnerstag knapp werden. In den Kantonen Tessin, Waadt, Genf, Wallis und Graubünden könnte die aktuelle Bettenkapazität deutlich überschritten werden, schreiben die Forscher. Die Erkenntnisse basieren auf der Entwicklung der Krankheitsfälle und der verfügbaren Betten auf den Intensivstationen der Schweizer Spitäler. Die Studie spricht davon, dass es am 2. April 1775 Intensivbetten brauchen könnt, wenn sich die Zahlen wie erwartet entwickeln.

Enpass droht schon kommende Woche

Laut der Studie wären per 2. April ohne die Massnahmen des Bundesrats zur Kontaktreduktion schon 7139 Intensivbetten nötig. Mit den Massnahmen habe die Kontaktrate um 75 Prozent gebremst werden können, schätzen die ETH-Forscher.

Derzeit sind auch die Intensivpflegeplätze im Kanton Tessin, der bis jetzt am meisten von der Coronakrise betroffen ist, noch nicht ausgelastet. Wann und wo es wirklich zu Engpässen kommt, können auch Experten nicht genau voraussagen. Aber auch laut optimistischen Einschätzungen stösst das System spätestens im Mai an seine Grenzen.

Aber die Kliniken machen alles, um das zu verhindern. 82 von der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin zertifizierte und anerkannte Intensivstationen gibt es derzeit in der Schweiz. Der Bund hat sie längst aufgerufen, so viele zusätzliche Kapazitäten zu schaffen wie möglich.

>>> Hier geht es zum Ticker mit den aktuellen Entwicklungen

Spitäler vervielfachen teilweise Kapazitäten

Derzeit herrscht in vielen Kantonen noch Ruhe vor dem grossen Sturm. Die Kliniken bereiten sich vor, indem sie Betten freimachen und neue Intensivpflegeplätze mit Beatmungs­geräten schaffen. Nicht dringende Operationen und Behandlungen werden zurückgestellt, diese Planung ist längst angelaufen, sie wird verstärkt umgesetzt, sobald der Ansturm kommt.

Es gibt Spitäler, die haben ihre Kapazitäten für Intensivpatienten in den letzten Tagen und Wochen nicht nur verdoppelt, sondern sogar vervielfacht. (aargauerzeitung.ch)

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23 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Toerpe Zwerg
28.03.2020 11:39registriert Februar 2014
Ich halte diese Meldung für wertlos, weil nichts über die Methodik und die zugrundeliegenden Zahlen bekannt gemacht wird. Es scheint mir auch, dass die Zahlen zu den Intensivbetten nicht stimmen können. Alleine der Kanton Tessin hat über 100 zusätzliche Betten geschaffen. Der Kanton Zürich hat bereits vor 10 Tagen ebenfalls rund 100 zusätzliche Betten angekündigt. Das BAG hinkt hoffnungslos hinterher mit den Zahlen. Wir dürften bereits deutlich über 1500 Betten sein.
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mattoblue
28.03.2020 13:58registriert November 2019
Ich würde gerne diese ETH Studie lesen. Wo finde ich die?
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