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Französischer Parlamentspräsident beleidigt die Schweiz

Guillaume Barazzone (links) und Richard Ferrand streiten sich auf Twitter.
Guillaume Barazzone (links) und Richard Ferrand streiten sich auf Twitter.bild: keystone 

Frankreichs Parlamentspräsident wettert gegen die Schweiz – Genfer Stadtrat kontert

Der französische Parlamentspräsident Richard Ferrand hat die direkte Demokratie als «Instrument von Lobbys und Wirtschafts-Cliquen» bezeichnet.
18.12.2018, 13:4718.12.2018, 16:17
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Die «gilets jaunes» sorgten in den letzten Wochen für reichlich Tumult in Frankreich, jetzt löst eine ihrer Forderungen auch Spannungen zwischen der Schweiz und Frankreich aus. 

Die «Gelbwesten» wollen, dass die Franzosen – so wie die Schweizer – über Gesetze abstimmen und per Initiative Themen auf die Agenda hieven können. Hierauf lässt sich eine der höchsten Polit-Persönlichkeiten beleidigend über die direkte Demokratie der Schweiz aus: Richard Ferrand, Präsident der französischen Nationalversammlung, sagte in Paris, dass die Themen, über die die Schweizer regelmässig an der Urne befinden, «sehr oft von Wirtschafts-Cliquen und Lobbyisten bestimmt» würden.

Twitter-Schlagabtausch 

Die Kritik aus dem hiesigen Polit-Lager liess nicht lange auf sich warten. CVP-Nationalrat Guillaume Barazzone, der kürzlich wegen seiner Spesenrechnung über 42'000 Franken für Schlagzeilen sorgte, lässt seiner Wut auf Twitter freien Lauf: «Schande über Sie, Richard Ferrand!», schrieb er.

Ferrand bestritt den Vorwurf daraufhin auf Twitter und bezichtigte Barazzone der «Fake News».

Kurze Zeit später legte der Genfer nach und veröffentlichte den Video-Ausschnitt aus der Rede im französischen Parlament und forderte von Ferrand eine Entschuldigung. Seither herrscht Stille auf Ferrands Twitter-Account. (kün)

Die Forderungen der «Gelbwesten»

Video: srf/SDA SRF
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45 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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majcanon
18.12.2018 14:08registriert November 2015
Vielleicht hat er nicht ganz unrecht, aber dass wir über die Hornkühe abgestimmt haben, hat mir doch gezeigt, dass man es auch ohne Lobby bis ins Abstimmungsbüchlein schaffen kann.
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Bivio
18.12.2018 14:53registriert März 2018
Selbstverständlich hat die Direkte Demokratie auch Nachteile. Jedoch wüsste ich keine bessere (und praktikablere) Art das Volk am politischen Prozess teilzuhaben.
Dass gerade ein Repräsentant des pseudo-feudal absolutistischen Frankreich sich zu so einer Aussage hinreissen lässt, hat beinahe komödiantische Züge. Zumal die französische Politik nicht gerade durch Bürgernähe auffällt. Korruptions- und Schmiergeldzahlungen sind eher das Ding der gallischen Politik.
Es ist ebenfalls schwieriger Millionen von Wahlberechtigten zu kaufen, als ein paar Dutzend Abgeordnete.
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LeChef
18.12.2018 15:05registriert Januar 2016
Ha! So ein Heuchler. Fake News rufen bis zum Video-Beweis. Und ich möchte mal wissen auf wessen Gehaltslisten der so steht.
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