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Promi-«Hacker» stalkte seine Opfer – ein Zeuge lieferte der Polizei den wichtigen Hinweis

Cyberangriff aus dem Kinderzimmer – wegen dieses Hinweises ist der «Hacker» aufgeflogen

Im Fall des 20-jährigen «Hackers» Johannes S. half der 19-jährige Zeuge Jan S. den deutschen Ermittlern mit einem wichtigen Hinweis. Die Polizei konnten darauf die Identität von Datenleaker «0rbit» ermitteln.
11.01.2019, 17:2211.01.2019, 21:45
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t-online

Jan S. sagte dem ARD-Magazin «Kontraste», er habe seit Jahren mit «0rbit» alias Johannes S. in Kontakt gestanden und die Behörden mit seiner Zeugenaussage auf die Spur geführt. Laut Jan S. spionierte Johannes S. seine Opfer auch in der realen Welt aus.

«Er ist teilweise zu den Häusern und Privatadressen hingefahren um sich vor Ort ein Bild zu machen. Ich weiss, dass er in Köln bei (Jan) Böhmermann vor Ort war und auch bei anderen YouTubern damals in der Vergangenheit vor dem Haus gestanden ist, da habe ich Bilder von gesehen vom Briefkasten und von der Haustür», berichtet Jan S.

Seine Opfer suchte sich «0rbit» laut «Kontraste» gezielt aus. Die AfD blieb dabei verschont. Der «Hacker» ist laut dem Zeugen «ein bisschen rechtsorientiert, aber nicht rechtsextrem». Er habe sich negativ zu Flüchtlingen und zum Islam geäussert. 

Islamfeindliche und rechtsextreme Kommentare von 0rbit im Netz
Laut neuen Recherchen des «SPIEGEL» gibt es zahlreiche Indizien dafür, dass der Schüler Johannes S. alias 0rbit im Netz rechtsextreme Positionen verbreitet und sich im Umfeld rechter ‹Hacktivisten› bewegt. Er beschimpfte «linksversiffte Gutmenschen» und schrieb in Foren: «Die AfD wird die ganzen Clans nicht wegkriegen, da braucht man die NPD um ordentlich aufzuräumen». (oli)

Zeuge gibt den entscheidenden Hinweis

Auch Hinweisgeber Jan S. stammt aus der Hacker-Szene und ist bei den Behörden bekannt, unter anderem weil er die Seite eines rechtsradikalen, islamfeindlichen Youtubers verwaltet hat. Auf Nachfrage von «Kontraste» bezeichnet er sich als «unpolitisch».

Jan S. gab bei einer Befragung durch das BKA seine gesamten Infos heraus. Darunter war auch ein brisantes Detail: Der Tatverdächtige Johannes S. sprach von einem Polizeieinsatz bei ihm im Oktober 2016. Damals ging es um veröffentlichte Hacks. Zeuge Jan S. nannte dem BKA Tag und Uhrzeit des Einsatzes. So konnten die Ermittler Johannes S. identifizieren und vorläufig festnehmen. Kurz darauf wurde er vorläufig wieder freigelassen und darf weiter zur Schule gehen – bis sein Prozess beginnt.

Jan S. erklärt im Interview, warum 0rbit aufgeflogen ist

Laut «Spiegel» eröffnete die Staatsanwaltschaft Giessen in den vergangenen Jahren insgesamt drei Ermittlungsverfahren gegen den Tatverdächtigen, unter anderem wegen des Verdachts auf Ausspähen von Daten und der Fälschung «beweiserheblicher» Daten.

(t-online.de/hd)

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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Supermonkey
11.01.2019 20:53registriert Juni 2017
Im letzten Bericht hiess es noch, man solle ihn nicht Hacker nennen, da er keiner ist. Wird aber jetzt trotzdem gemacht... Bravo watson!
In der Tat: ER IST KEIN HACKER! Er hat nur Daten gesammelt, aber nichts null gar nichts gehackt. Wahrscheinlich gehört er nichtmal zu den Script-Kiddies..
Aber Hacker tönt halt schon cool.. Naja ich find zero cool.
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