Willkommen zu einer weiteren Folge der losen Serie Oliver Baronis Obskuritäten und Fussnoten der Automobilgeschichte! Wie bitte? Ihr kennt keine solche Rubrik? Natürlich nicht – ich habe sie soeben erst erfunden. Heute haben wir es mit einer weiteren Perle aus diesem Themenbereich zu tun. Checkt das mal aus:
Zur Titelfrage: Ja, unter dieser Art-Déco-Karosserie befindet sich das Fahrwerk eines, sagen wir mal, etwas weniger unbekannten Autos. Welches wohl? Was meint ihr so?
Okay, so sieht's unter der Motorhaube aus:
Dämmert's?
Die Antwort lautet ...
... Citroën 2CV!
Oh ja. Denn bei diesem Gefährt handelt es sich um einen 2015er Burton Sports Car. Verlässliches und wartungsarmes 2CV-Fahrwerk untenrum; alles hübsch eingekleidet in einem sportlichen Retro-Design.
Im niederländischen Zutphen beheimatet, kann der Kunde sich entweder ein fixfertiges Auto erstehen oder sich dieses als Kit selber zusammenschustern. Beides ist erschwinglich: Den Bausatz gibt's ab 4'499 Euro, schlüsselfertige Autos ab 12'500 Euro.
Dem sportlichen Äusseren zum Trotz sind die Leistungsdaten des Burton eher bescheiden. Das Auto wird ja vom sattsam bekannten luftgekühlten Zweizylinder-Citröen-2CV-Motor angetrieben, der je nach Modell und Zustand zwischen 9 PS und 35 PS leisten kann. Der Hubraum reicht von 375 cm³ bis zu 602 cm³, doch es gibt Big-Bore-Kits, um diesen weiter zu erhöhen. Einige Spinner haben die Motorenleistung auf sagenhafte 50 PS erhöhen können.
Wobei man konstatieren muss: Crazy viele Pferdestärken braucht es gar nicht, damit das Ding ordentlich flitzt, denn das Gewicht beträgt – Achtung! – 480 Kilo. Das hat mitunter zur Folge, dass der Verbrauch typischerweise um die 5 Liter pro 100 km beträgt. Womit der Burton sich nach einem verdammt guten Deal anhört: niedriger Preis, niedrige Betriebskosten, wartungsarm, da mit solider, simpler, erprobter Technik bestückt – und vor allem viel Fahrspass, weil ... nun, just look at it:
Im Laufe der inzwischen 20-jährigen Produktionszeit wurden über 1.300 dieser Autos in die ganze Welt verkauft. Das hier gezeigte Exemplar wurde vor einigen Tagen in Florida vom Auktionshaus Sotheby's versteigert (für 9075 Dollar – Schnäppchen). Man kann aber auch gleich beim Schweizer Vertreter vorstellig werden. Und, ja, es sind auch Elektro-Versionen geplant.