US-Gericht erlaubt milliardenschweren Time-Warner-Kauf durch AT&T

US-Gericht erlaubt milliardenschweren Time-Warner-Kauf durch AT&T

12.06.2018, 23:56

Die Übernahme des Medienkonzerns Time Warner durch den Telekomriesen AT&T ist trotz Widerstands der US-Regierung genehmigt worden. Ein US-Gericht entschied am Dienstag, dass der rund 85 Milliarden Dollar schwere Mega-Deal nicht gegen US-Wettbewerbsrecht verstosse.

Der zuständige Richter Leon in Washington winkte am Dienstag die Übernahme ohne Auflagen durch. Für die Regierung von US-Präsident Donald Trump ist dies eine krachende Niederlage - sie hatte gegen den Zusammenschluss geklagt. Eigentlich hatte der im Oktober 2016 beschlossene Deal schon Ende 2017 in trockenen Tüchern sein sollen, wegen der Klage des Justizministeriums wurde er dann jedoch zur Hängepartie.

Die Kartellwächter des Justizministeriums hätten keinen ausreichenden Nachweis dafür erbracht, dass die Fusion dem Wettbewerb schade, befand Richter Leon. Sein Gericht habe keine Einwände.

Wegweisender Entscheid

Präsident Donald Trump kritisierte die geplante Transaktion bereits während des Wahlkampfs. Time Warners Nachrichten-Flaggschiff CNN berichtet häufig kritisch über ihn. Das US-Justizministerium wollte die Übernahme mit einer Klage verhindern. Die Behörden befürchten höhere Kosten für Konkurrenten und Kunden sowie eine Verzögerung bei der Entwicklung von Online-Angeboten.

Das Urteil von Richter Leon gilt als eine der wichtigsten kartellrechtlichen Entscheidungen seit Jahren, künftige Fusionen und Übernahmen in den USA könnte sie massgeblich beeinflussen. Die Regierung kann jedoch Berufung einlegen. Das Justizministerium teilte zunächst nur mit, enttäuscht über die Entscheidung zu sein. Man werde die Begründung des Gerichts prüfen und die nächsten Schritte abwägen.

Produktion und Übermittlung einem Dach

AT&T zeigte sich in einem Statement hochzufrieden - das Gericht habe die Klage der Regierung nach einem fairen Prozess «kategorisch zurückgewiesen». Die Fusion solle nun bis zum 20. Juni abgeschlossen werden.

Zu Time Warner gehören neben CNN unter anderem der Pay-TV-Sender HBO («Game of Thrones») und das berühmte Hollywood-Studio Warner Bros. Durch den Zusammenschluss kommen Produktion und Übermittlung von Medieninhalten unter ein Konzerndach. Der Konzern will sich damit unabhängiger vom Mobilfunkgeschäft machen, wo kleinere Rivalen Druck ausüben.

Die Aktien von AT&T notierten im nachbörslichen Handel kaum verändert. Die Anteilsscheine von Time Warner kletterten mehr als fünf Prozent. (sda/reu/dpa/afp)

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