Israel treibt den Siedlungsausbau im palästinensischen Westjordanland nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten massiv voran. Israel habe von Januar bis März die Planung von 674 Wohnungen forciert, teilte die israelische Friedensorganisation Peace Now am Dienstag mit.
Im gleichen Zeitraum 2015 seien es dagegen nur 194 gewesen. Dies entspreche einem Anstieg von 250 Prozent. Im Jahr 2015 seien die Planungen von insgesamt 1665 Wohnungen gefördert worden. Im Jahr zuvor seien es allerdings noch 8606 gewesen.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu soll gemäss Medienberichten kurz vor seiner Wiederwahl im März 2015 den Siedlungsbau im besetzten Westjordanland verlangsamt und teilweise sogar gestoppt haben.
Er habe damit Bedenken aus dem Ausland, er sei an einer Zwei-Staaten-Lösung nicht interessiert, zerstreuen wollen. Der Siedlungsausbau gilt als eines der grössten Hindernisse auf dem Weg zu einer Friedensregelung in der Region.
Insgesamt leben im Westjordanland und Ost-Jerusalem nach Schätzungen der Menschenrechtsorganisation Betselem etwa 550'000 israelische Siedler.
(sda/dpa)