Am Freitagmorgen traf der Leiter des FIFA-Reisebüros «FIFA Travel« wie gewohnt zur Arbeit im FIFA-Hauptsitz am Zürichberg ein. Kurz darauf war er entlassen: Freigestellt per sofort, eine Restrukturierung wurde als Begründung nachgeschoben, wie die «Schweiz am Sonntag» aus dem Umfeld der FIFA erfuhr.
Danach vergingen bloss zehn Minuten und sein Telefon war tot, die Fifa hatte dem langjährigen Mitarbeiter die interne Telefonnummer entzogen.
Der Chef des Reisebüros lieferte Informationen an die Ethikkommission, die FIFA-interne Kontrollbehörde, wie die «Schweiz am Sonntag» berichtet. Es ging um Flüge in Privatjets im Wert von 115 000 bis 150 000 US-Dollar. Infantino hatte sich die Jets im April vom russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin und vom Emir von Katar stellen lassen.
Der Büro-Chef des Generalsekretärs wurde ebenfalls freigestellt. Auch er soll der Ethikkommission über Verfehlungen Infantinos berichtet haben. Dabei ging es wohl um die Löschung der Audio-Aufnahme einer brisanten Sitzung. In dieser beriet der FIFA-Aufsichtsrat, wie der unbequeme Chef der Salär- und Audit-Kommission, Domenico Scala, am besten loszuwerden sei.
Die Entlassungen stellen die Unabhängigkeit der Ethikkommission infrage. Diese muss Meldungen vertraulich behandeln. Zumal die FIFA-Mitarbeiter selbst gegen das FIFA-Reglement verstossen, wenn sie Missstände nicht vorbringen. Dennoch sollen Informationen aus der Ethikkommission heraus Infantino zugespielt worden sein. (kub)