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Olympia 2020. Viele Schreie, zu wenig Treffer: Quirici verpasst Medaille

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Elena Quirici: Der Olympia-Auftritt der Karateka in Bildern
Sie träumte von Gold – doch statt mit einer Medaille endet Olympia für Elena Quirici mit einer grossen Enttäuschung.
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Karateka Quirici wird Opfer eines «Päcklis» und vergiesst bittere Tränen

Elena Quirici verpasst die erhoffte erste olympische Medaille einer Schweizer Karateka. Die 27-jährige Aargauerin scheidet in Tokio in der Vorrunde aus – auch deshalb, weil sich am Ende zwei Nordafrikanerinnen wohl abgesprochen hatten.
07.08.2021, 10:5507.08.2021, 14:29
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Um die Halbfinals und damit eine sichere Medaille zu erreichen, hätte Quirici einen der ersten beiden Plätze in ihrer Fünfergruppe belegen müssen. Mit zwei Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage wurde sie aber knapp nur Dritte.

Mit Tränen in den Augen sagte Elena Quirici im SRF-Interview, sie habe alles gegeben. «Ich denke, ich kann stolz darauf sein, was ich in den letzten Jahren gezeigt habe, bis ich überhaupt hier stehen durfte.» Es brauche nun wohl etwas Zeit, «aber ich denke, in ein paar Wochen kann ich stolz auf mich sein.»

Zittern auf der Tribüne

Zum Auftakt der Gruppenphase hatte Quirici, die in der Disziplin Kumite kämpft, gegen die Algerierin Lamya Matoub einen Sieg eingefahren. Danach musste sie sich der späteren Olympiasiegerin Feryal Abdelaziz aus Ägypten geschlagen geben. Nach einem weiteren Sieg gegen die Iranerin Hamideh Abbasali und einem Unterschieden gegen die Chinesin Li Gong begann für die Schweizerin das grosse Zittern.

Von der Tribüne aus musste Quirici für das Weiterkommen auf fremde Hilfe hoffen. «Ich konnte fast nicht hinsehen, aber ich hatte keine andere Wahl», sagte sie.

Elena Quirici of Switzerland reacts as she watches from the stand the fight that will decide if she continues in the semi-finals in the women's karate kumite +61kg fight at the 2020 Tokyo Summer  ...
Auf der Tribüne platzt Quiricis Traum.Bild: keystone

Afrikanisches «Päckli»

Sie wurde bitter enttäuscht. Nach einem ereignislosen 0:0 zwischen den beiden Nordafrikanerinnen, das der Ägypterin Abdelaziz zum sicheren Weiterkommen verhalf, gewann auch die Chinesin Li ihren letzten Kampf gegen die Iranerin.

«Ich glaube, sie haben sich abgesprochen», urteilte Quirici. «Das ist sehr schade für den Sport, aber man muss es akzeptieren. Schlussendlich hatte ich es in meinen eigenen Händen und habe es nicht geschafft.»

Damit schlossen Quirici und Li die Vorrunde punktgleich ab. Letztlich entschied das Verhältnis der erfolgreichen Schläge (10:13) zu Ungunsten der Schweizerin. «Ich fühlte mich heute als die bessere Kämpferin als die Chinesin, aber leider wollte es nicht sein.»

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WM-Gold als nächstes Ziel

Trotz dem knappen Ausscheiden darf sich Quirici über ein gelungenes Turnier freuen. Es wird wohl allerdings ein einmaliger Auftritt auf der olympischen Bühne bleiben. Bereits 2024 in Paris und damit nur drei Jahre nach der Premiere steht Karate nicht mehr im olympischen Programm.

«Ich wollte diese Medaille für die Schweiz gewinnen, für meinen Verband, für meine Familie, die nicht hier sein durfte. Mein Ziel ist es nun, an der WM zuoberst zu stehen», blickte Quirici bereits wieder nach vorne. (ram/sda)

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47 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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flying kid
07.08.2021 11:39registriert August 2017
Kopf hoch Elena! Du hast alles richtig gemacht.
Jetzt machst du's halt an der WM.

Die Algerierin und Ägypterin haben dem Sport und Karate heute keinen Gefallen gemacht. Bitter, nach so einer abgesprochenem Farce-Kampf ausscheiden zu müssen...
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tripod
07.08.2021 11:48registriert Oktober 2018
Sie trägt ihre Niederlage, die nur zu Teilen eigenverschuldet ist, mit Fassung, Würde und Stolz. Gratulation zu dieser grossartigen Leistung einer starken Frau 💪🏼 Ich vergebe dir meine persönliche Medaille für Anstand und Respekt 🥇
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The man who shot liberty valance
07.08.2021 11:56registriert September 2020
Abgesprochen an der Olympiade .. der Mensch an und für sich ist schon ein Abgrund!
Auf so eine Medaille kann man verzichten, die ist nichts wert wenn sie nicht ehrlich erkämpft wird.
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