Der Internationale Skiverband (FIS) räumt im alpinen Ski-Weltcup auf. Im nächsten Winter sollen nur noch in vier Disziplinen Rennen ausgetragen werden: in Abfahrt, Super-G, Riesenslalom und Slalom. Den Kombinationen und den Parallelrennen soll es an den Kragen gehen. Abgesegnet werden muss dieser Weltcupkalender, vom dem der österreichische «Kurier» Kenntnis hat, im Juni beim FIS-Kongress.
Kombinationen und Parallel-Events stehen seit Jahren in der Kritik. Besonders an der WM in Cortina d'Ampezzo im Februar war augenscheinlich, dass gerade die Rennen Frau gegen Frau beziehungsweise Mann gegen Mann sportlich oft eine Farce sind. In den Dolomiten waren die beiden Kurse, die eigentlich identisch sein sollten, eher das Gegenteil davon. Wer das Duell gewinnen wird, war im Prinzip schon am Start klar.
Bei der Kombination wurde die immer weiter fortschreitende Spezialisierung der Athleten zum Problem. Je länger je weniger sind dazu in der Lage, sowohl in der Abfahrt wie im Slalom auf einem Topniveau zu fahren. Das ist seit Jahren bekannt und führte zu entsprechenden Diskussionen über die Abschaffung der Disziplin.
FIS-Renndirektor Markus Waldner und die Cheftrainer der grossen Skinationen hätten sich nun deshalb darauf verständigt, im nächsten Winter nur Rennen in den vier «klassischen» Bewerben auszutragen, heisst es. Die jüngste dieser Disziplinen ist der Super-G. Die Mischung aus Abfahrt und Riesenslalom (Super-G steht für Super Giant Slalom) kam 1982 in den Weltcupkalender.
Österreichs Herren-Chef Andreas Puelacher sagte dem «Kurier», er erhoffe sich durch das Wegfallen der beiden ungeliebten Disziplinen einen ausgeglichenen Rennkalender und somit auch mehr Fairness im Kampf um die grosse Kristallkugel für den Sieg im Gesamtweltcup: «Wir hätten 18 Technikbewerbe und 18 Speedrennen. Das wäre gerecht und spannend.»
Im letzten Winter sahen Schweizer Ski-Fans Lara Gut-Behrami benachteiligt. Die Tessinerin, deren Stärke die Speed-Disziplinen sind, hatte weniger «ihrer» Rennen, um zu punkten als Petra Vlhova. So gewann die Slowakin, deren grösste Domäne der Slalom ist, den Gesamtweltcup. Auch wer mit Marco Odermatt mitfieberte, haderte nach den Absagen von Abfahrt und Super-G beim Weltcupfinal mit dem Schicksal. Zum besten Skifahrer des Winters durfte sich der Franzose Alexis Pinturault auszeichnen lassen.
Zwei Kombinationen stehen im nächsten Winter jedoch trotzdem auf dem Programm: An den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking. Gut möglich, dass es für lange Zeit die letzten solchen Wettkämpfe auf höchstem Niveau sein werden. (ram)