«Ich kann mir eine Zukunft vorstellen, in der Bitcoin die Rolle als Weltwährung und als Wertspeicher übernimmt», sagt Julian Liniger, Gründer und Managing Partner bei Bravis und Mitgründer der App Relai. Marc Steiner, Bitcoinberater und Buchautor ergänzt: «Ich selbst habe einen signifikanten Teil meines Vermögens in Bitcoin investiert, ich sehe das für mich als eine einmalige Möglichkeit».
Visionäre? Idealisten? Oder ist da doch was dran an den Schlagzeilen und wir alle sollten uns mit Bitcoin & Co. beschäftigen, um den Zug nicht zu verpassen? Ich wollte wissen, wohin die Reise gehen kann und welche Möglichkeiten es heute für ganz normale Menschen gibt, in Bitcoin & Co. zu investieren.
Dazu habe ich Experten befragt, hier ist, was sie zu sagen hatten.
Kryptowährungen beruhen auf den Prinzipien von Verschlüsselung von Informationen (Kryptografie). Sie benötigen keine Banken, sondern die Daten von Inhabern und Transaktionen werden dezentral in einem Netzwerk (Blockchain) gespeichert. Angefangen hat das Ganze in den 90er-Jahren, 2008 stellte dann ein Mensch oder eine Gruppe von Menschen (die Identität kennt man bis heute nicht) unter dem Pseudonym «Satoshi Nakamoto» die Idee einer Kryptowährung vor: Der Bitcoin war geboren und macht eine rasante Entwicklung durch.
Heute gibt es viele und ganz unterschiedliche Kryptowährungen mit unterschiedlichen Charakteristiken, einige der grössten sind Ethereum, Dash, Ripple und wie sie alle heissen. Aber wie es Marc Steiner ausdrückt: «Bei Bitcoin spielt die Musik». In den letzten 5 Jahren ist der Bitcoin um mehr als 8000% gestiegen (BTC-EUR, Stand Jan 2021).
Die Experten waren sich einig, dass der Bitcoin viele Vorteile gegenüber anderen Kryptowährungen, aber auch traditionellen Anlagen und sogar Geld mit sich bringt:
«Die anderen Kryptowährungen haben diese Charakteristika nicht. Sie eignen sich für kurzfristige Spekulation, aber nicht für langfristiges Sparen», sagt Julian Liniger. Das bestätigt Sina Meier, Managing Director, Head of Switzerland 21Shares AG: «Es gibt tausende verschiedene Kryptowährungen und die meisten davon sind nutzlos. Die, die ein reales Problem lösen (z.B. Ethereum), haben eine grosse Zukunft.»
Gegenüber traditionellen Anlagen hat der Bitcoin natürlich auch Nachteile: Er ist relativ neu und experimentell, die Regulierung ist noch in der Entstehung und kurzfristig gibt es sehr grosse Kursschwankungen. «Verluste von 40-50% sind realistisch», sagt Rino Borini, Gründer Finance 2.0, Unternehmer und Studiengangsleiter HWZ Zürich. Das muss man aushalten können.
Zum einen sind Kryptowährungen wie Geld ein Zahlungsmittel, zum anderen kann vor allem der Bitcoin als Wertanlage sinnvoll sein. Die häufigsten Formen sind:
Untersuchungen haben gezeigt, dass sich eine Beimischung von Bitcoin positiv auf die Rendite auswirkt und das Risiko nicht erhöht. Bei einem Portfolio, welchem 5% Bitcoin beigemischt wurden, stieg die Rendite von 6,2% auf 7%, wobei das Risiko unverändert blieb. Der Grund dafür ist die geringe Wechselwirkung von Bitcoin mit anderen Anlagen. «Für diejenigen, welche an Bitcoin glauben, ist es das Sparkonto», sagt Julian Liniger.
Die Experten empfehlen:
Für fortgeschrittene Anleger empfiehlt Rino Borini die Core-Sattelite Strategie der klassischen Finanztheorie: Bitcoin beimischen zu den breit gestreuten Kernanlagen und experimentelle Satelliten nutzen für kurzfristigere Wertsteigerungen.
Die grosse Kurssteigerung, die Bitcoin Ende Dezember/Anfang Januar durchgemacht hat, wurde durch Aktivitäten von institutionellen Investoren wie PayPal und grossen Versicherungen v.a. in den USA ausgelöst. Das steigert die Glaubwürdigkeit und erhöht die Nachfrage. Lohnt es sich, jetzt noch einzusteigen? Marc Steiner: «Wenn du zurückschaust, dann gab es immer Zeitpunkte, wo du wieder das Gefühl hattest, dass du es verpasst hast, egal was der Kurs damals war.»
Rino Borini meint: «Sich nicht von den Headlines leiten lassen. Wichtiger ist es, sich mit dem Narrativ von Bitcoin auseinander zu setzen. Glaubst du daran, was der Bitcoin ist? Wenn du davon überzeugt bist, dann ist langfristig ausgelegt und gestaffelt zu investieren extrem sinnvoll.»
Für eine langfristige Anlage empfiehlt Rino: «Bei einer diversifizierten Strategie, die professionell verwaltet ist, können 1-5% in Bitcoin sinnvoll sein.» Einig waren sich alle, dass die Marktkapitalisierung z.B. im Vergleich zu Gold noch relativ tief ist und weitere Kurssteigerungen möglich sind.
Die am häufigsten genannten Fehler beim Einstieg in Bitcoin sind:
Bitcoin ist für diejenigen, die daran glauben, ein Game-Changer. «Ich habe viele spannende Technologien in meiner Ingenieurskarriere gesehen und mich hat nichts so sehr reingezogen wie der Bitcoin. Weil es menschlich und sozial so eine Sprengkraft hat. Ohne Gatekeeper, ohne Zentralbanken, es ist wie eine Revolution von unten. Ich glaube, Bitcoin wird sich als eine spannende alternative Währung etablieren», sagt Marc Steiner. Rino Borini sieht dazu zwei Entwicklungen: Konsolidierung, sprich Kryptowährungen, die auch wieder verschwinden, und solche wie der Bitcoin, die sich immer mehr etablieren – «das ist gekommen, um zu bleiben».
Und was meint Ihr?
Nur investieren, ohne die Geschichte und die Philosophie von Bitcoin zu verstehen"
Genau! Wer Bitcoin wir die Autorin vorallem als Investment versteht, und die Möglichkeiten als Zahlungsmittel praktisch aussen vor lässt, der/die hat vom Evangelium reichlich wenig verstanden.
Um das Krypto-Evangelium zu verstehen, wäre besser, Blockchains wie Ethereum zu beleuchten, die besser für Smart-Contracts passen. Die sind schliesslich das Revolutionäre daran.
ETPs, die nicht als Blockchain-Smart-Contracts realisiert sind, sind Käse. Nix verstanden.