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Rote Liste: Der grösste Gorilla ist vom Aussterben bedroht

«Das ist wirklich schmerzlich» – Jetzt steht auch der grösste Gorilla vor dem Aussterben

05.09.2016, 17:2405.09.2016, 17:46
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Der Östliche Gorilla (Gorilla beringei) ist der grösste Menschenaffe und einer der nächsten Verwandten des Menschen im Tierreich. Bald könnte dieser Verwandte nicht mehr da sein: Die Weltnaturschutzunion (IUCN) stufte beide Unterarten des Primaten am Sonntag auf Hawaii in die höchste Gefährdungskategorie der Roten Liste bedrohter Tier- und Pflanzenarten ein.

Damit sind vier der sechs grossen Menschenaffen nur noch einen Schritt vom Aussterben entfernt, darunter der Sumatra-Orang-Utan und der Borneo-Orang-Utan. Einer der Gründe für die drohende Ausrottung ist illegale Jagd.

Das sind einige der am meisten gefährdeten Tierarten

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Das sind einige der am meisten gefährdeten Tierarten
Auch der Östliche Gorilla, die grössere der beiden Gorilla-Arten, steht jetzt auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten. Zum Östlichen Gorilla gehören zwei Unterarten: der mit noch rund 880 Tieren extrem seltene Berggorilla (Bild) und der Östliche Flachlandgorilla.
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«Den Östlichen Gorilla, einen unserer engsten Cousins, in Richtung Ausrottung gleiten zu sehen, ist wirklich schmerzlich.»
Inger Andersen, IUCN-Generaldirektorin

Zum Östlichen Gorilla zählen zwei Subspezies: der sehr seltene Berggorilla (Gorilla beringei beringei), dessen Bestände sich zuletzt leicht auf 880 Exemplare erholen konnten, und der Östliche Flachlandgorilla (Gorilla beringei graueri), der stark gejagt wurde. Nach 16'900 Exemplaren im Jahr 1994 wurden 2015 nur noch 3800 Flachlandgorillas gezählt.

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«Den Östlichen Gorilla, einen unserer engsten Cousins, in Richtung Ausrottung gleiten zu sehen, ist wirklich schmerzlich», sagte IUCN-Generaldirektorin Inger Andersen. «Wir leben in einer Zeit des enormen Wandels und jede Aktualisierung der Roten Liste macht deutlich, wie schnell die globale Artentod-Krise voranschreitet.»

Pandas kriegen mehr Lebensraum

Gute Nachrichten gab es vom Riesenpanda (Ailuropoda melanoleuca). Er wurde von «stark gefährdet» auf «gefährdet» zurückgestuft, weil Waldschutzmassnahmen in China Wirkung zeigen. Die Pandas bekommen Lebensraum zurück.

Freude darüber herrschte auch bei der Umweltschutzorganisation WWF: «50 Jahre lang war der Riesenpanda die Ikone des weltweiten Artenschutzes, ebenso wie das Symbol des WWF. Zu erfahren, dass er nun einen Schritt weiter vom Aussterben entfernt ist, ist ein aufregender Moment für jeden Artenschützer», sagte WWF-Generaldirektor Marco Lambertini.

Eine Zählung in China habe ergeben, dass die Population des Riesenpandas von 2004 bis 2014 um 17 Prozent gestiegen sei, so dass wieder 1864 Exemplare in freier Wildbahn leben.

80'000 Arten auf Roter Liste

Die von der IUCN herausgegebene und regelmässig aktualisierte Rote Liste umfasst derzeit 82'954 Arten, von denen 23'928 vom Aussterben bedroht sind. Allerdings gebe es viel mehr Arten, als von der Roten Liste erfasst würden, sagte Henrique M. Pereira vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (Halle/Leipzig). Deren Monitoring müsse besser werden: «Wir brauchen ein Frühwarnsystem für unsere Artenvielfalt.»

Dramatisch sieht es für die einzigartige Pflanzenwelt auf Hawaii aus: 87 Prozent der bislang 415 in die Rote Liste aufgenommenen einheimischen Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht, 38 Spezies gibt es bereits nicht mehr.

Eingeführte Schweine, Ziegen, Ratten, aber auch fremde Pflanzen sind dafür verantwortlich. «Was wir auf Hawaii sehen, sagt voraus, was auch anderen geschlossenen oder auf Inseln gelegenen Ökosystemen widerfahren wird», sagte Matt Keir, ein IUCN-Spezialist für die Pflanzenwelt Hawaiis. (sda/dpa)

Invasive Tierarten

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Invasive Tierarten
Der nordamerikanische Waschbär (Procyon lotor) wurde 1934 in Deutschland ausgesetzt. 1976 erreichte der Kleinbär die Schweiz.
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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Mnemonic
05.09.2016 19:03registriert Mai 2015
Was wir Menschen mit den Tieren dieser Welt anstellen ist einfach bloss noch zum ******!
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Wie Frida (49) ihr Leben nach der ADS-Diagnose umkrempelte
Als Kind fühlte sich Frida ständig unruhig, nicht dazugehörig, anders als die anderen. Dies liege an ihren südländischen Wurzeln, wird ihr eingeredet. Erst in ihren Dreissigern schöpft sie den Verdacht, von einem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom betroffen zu sein.

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