Alle Parteien von der SVP bis hin zu den Grünen setzen den Bundesrat mit einem gemeinsamen Brief unter Druck: Darin fordern sie ihn auf, «ein umfassendes Grenz- und Testsystem einzuführen». Die verlangten Massnahmen sind hart: Einreisende sollen entweder einen negativen PCR-Test vorlegen müssen oder direkt vor Ort einen Schnelltest machen, je nachdem aus welchem Land sie kommen.
Selbst bei einem negativen Test sollen die Einreisenden eine fünftägige Quarantäne auf sich nehmen müssen. Das soll grundsätzlich für Menschen aus allen Ländern gelten, sagt Jürg Grossen, GLP-Präsident und Initiator des Briefes.
Das in der «Sonntagszeitung» lancierte Vorhaben betrifft neben den «klassischen» Grenzübergängen insbesondere die Landesflughäfen Genf, Basel und Zürich. Reisende, die ohne negatives Testergebnis anreisen, müssten nach der Landung im Transit-Bereich einen Corona-Test machen – also noch vor der Passkontrolle.
Beim Flughafen Zürich ist man von der Idee eines Testzentrums im Transit-Bereich wenig begeistert. Es stelle sich die Frage, was mit positiv getesteten Passagieren geschehen würde. «Es besteht die Gefahr, dass Leute im Terminal stranden würden», so Flughafen-Sprecherin Bettina Kunz.
Aus Sicht des Flughafens wäre es sinnvoller, wenn die Passagiere obligatorisch einen negativen Test beim Check-in an der Startdestination zeigen müssten. «Viele Länder verlangen negative PCR-Tests bei der Einreise. Dieses Vorgehen hat sich bewährt», sagt Kunz.
Dies ist neuerdings am Euroairport in Basel-Mulhouse der Fall. Passagiere, die über den binationalen Flughafen nach Frankreich einreisen, müssen seit Sonntag beim Abflug im Herkunftsland einen negativen PCR-Test vorlegen, welcher weniger als 72 Stunden vor dem Flug durchgeführt wurde. Reisende in die Schweiz sind aktuell von dieser Regel ausgenommen, heisst es auf der Flughafen-Webseite (Schweizer Bürger oder Leute mit Aufenthaltsbewilligung).
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Für Grossen sei zwar wünschenswert, dass alle Passagiere nur mit negativem Corona-Test einreisten. Wenn dies nicht möglich sei, sollten Passagiere dennoch im Transit-Bereich getestet werden können. «Für Corona-Infizierte könnte man eine Isolierstation in Hotels einrichten. Die Flughäfen müssen ihren Beitrag leisten, die Pandemie in den Griff zu kriegen», so der umtriebige GLP-Präsident zu watson.
Grossen hofft, dass das Anliegen der sechs ParteipräsidentInnen Gehör beim Bundesrat findet. Dieser könnte bereits in der nächsten Sitzung am Mittwoch die Einreiseregeln verschärfen. In der EU gibt es zur Zeit ähnliche Vorstösse wie in der Schweiz. Zur Debatte stehen neue Test- und Quarantänepflichten für Menschen aus «dunkelroten Zonen» mit sehr hohen Corona-Fallzahlen.
Zentral sei, dass man solche Entschlüsse mit den europäischen Staaten koordiniere, so Grossen. «Ein Holzhammer wie die Grenzschliessung letzten Frühling will niemand.»
Der Sinn des verschärften Grenzregimes sei, mit intelligenten Massnahmen einen erneuten Anstieg der Corona-Infektionen zu verhindern und die durch den Shutdown erzielten Erfolge nicht zu gefährden. «Importierte Superspreader-Events wie in Wengen oder St. Moritz dürfen sich nicht mehr wiederholen.»