Die Korruptionsvorwürfe gegen die Genfer Kantonspolizei haben sich nicht bestätigt. Laut Staatsanwalt Olivier Jornod herrschte allerdings eine ungesunde und inakzeptable Nähe zwischen Polizisten und dem Sexmilieu.
Auf dem Höhepunkt der sogenannten Genfer Polizeiaffäre, die 2019 aufgrund der Festnahme eines an Prostitution und Immobiliengeschäften beteiligten Mannes aufgeflogen war, gab es die wildesten Gerüchte und happige Vorwürfe gegenüber der Genfer Polizei. So sollen Beamte als Gegenleistung für erlassene Bussen von Prostituierten Gratissex bekommen, Geldumschläge zugesteckt erhalten und an einschlägigen Partys teilgenommen haben.
Die Genfer Justiz eröffnete daraufhin eine Untersuchung und ermittelte gegen insgesamt 34 Polizeibeamte. Am Freitag wurde der Abschlussbericht veröffentlicht.
Laut Staatsanwalt Olivier Jornod ist bei der Untersuchung nur wenig strafrechtlich Relevantes zum Vorschein gekommen. Korruption in diesem Sinne gab es nicht. Dennoch wurden fünf Strafbefehle erlassen, namentlich wegen Amtsgeheimnisverletzung.
29 «problematische» Dossiers leitete Jornod an die Genfer Polizeichefin Monica Bonfanti weiter. Dabei handelt es sich um Fälle, in denen sich Polizisten zwar nicht strafbar gemacht haben, aber sich nicht vorbildlich bis grenzwertig verhalten haben.
Polizisten hätten mit dem Betreiber eines Erotiksalons Informationen ausgetauscht und zum Teil vertrauliche Informationen weiter gegeben. Zu diesem Zweck sollen sich die Beamten und der Salonbetreiber regelmässig zum Essen in Restaurants getroffen haben. (sda)