ILO: Smartphone und Computer sind Fluch und Segen für Beschäftigte

ILO: Smartphone und Computer sind Fluch und Segen für Beschäftigte

15.02.2017, 14:24

Smartphone, Tablet und Laptop haben die Arbeit revolutioniert. Mobile Geräte machen für viele Menschen das Arbeiten einfacher. Aber der Stress wächst, wie einer gemeinsamen Studie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und Eurofound zu entnehmen ist.

Auf dem Sofa, im Café, im Zug: Dank mobilen Endgeräten und Informationstechnologie arbeiten immer mehr Menschen unabhängig von einem festen Arbeitsplatz. Auf der einen Seite können Mitarbeiter von Zuhause oder unterwegs arbeiten und dadurch viel Zeit sparen, auf der anderen Seite verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit.

Das könne mehr Stress bedeuten, warnten am Mittwoch ILO und die Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingung (Eurofound). Ihr Fazit: Bei guter Regulierung überwiegen aber die Vorteile.

Unterschiedlich starke Nutzung

Die beiden Organisationen haben die Lage in 15 Ländern verglichen, darunter in zehn EU-Länder sowie in Argentinien, Brasilien, Indien, Japan und den USA. Während in Argentinien nur zwei Prozent der Menschen Telearbeit verrichten, sind es in Schweden 32 Prozent. Deutschland liege mit zwölf Prozent unter dem EU-Durchschnitt, heisst es in der Studie. Dabei seien 40 Prozent der Jobs dafür geeignet.

Die Ländervergleiche sind allerdings problematisch: ILO und Eurofound haben keine eigenen Daten erhoben, sondern verweisen auf andere Studien, die sich aber auf verschiedene Jahre beziehen. Einige sind mehr als fünf Jahre alt. Die deutschen Zahlen etwa stammen von 2014.

Oft längere Arbeitszeiten

Generell lobten Menschen, die mobil arbeiten, dass sie Zeit sparen und autonomer in der Arbeitseinteilung seien, so die Studie. Firmen hätten motiviertere Mitarbeiter und müssten keine Arbeitsplätze zur Verfügung stellen. Die Gesellschaft profitiere, weil weniger Autos unterwegs seien. Leute, die wegen Behinderungen oder heimischen Verpflichtungen nicht mobil sind, könnten dennoch arbeiten.

Dennoch führten solche Modelle oft zu längeren Arbeitszeiten. Die beste Balance zwischen Vor- und Nachteilen erzielten Menschen, die nur zeitweise von zu Hause oder unterwegs arbeiten. Firmen sollten solche Angebote fördern, müssten aber Sorge dafür tragen, dass Mitarbeiter nicht unbezahlte Überstunden leisten. (sda/dpa)

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