05.09.2018, 11:2605.09.2018, 11:36
Streaming-Dienste wie Netflix, Amazon oder Sky sollen mehr europäische Produktionen in ihr Programm aufnehmen. Das möchte die Europäische Union, wie das Branchenmagazin Variety berichtet. Damit das gelingt, hat die EU ein Gesetz ausgearbeitet. Konkret muss bei einem europäischen Streaming-Angebot in Zukunft mindestens 30 Prozent der Film- und Serienauswahl aus europäischen Produktionen bestehen. Dabei ist es egal, ob es sich um Eigenproduktionen handelt, oder die Filme und Serien eingekauft wurden.
Zwar muss das Gesetz in einer finalen Abstimmung noch angenommen werden, allerdings soll dies nur noch eine Formsache sein, wie Roberto Viola an den Filmfestspielen Venedig gegenüber «Variety» erläuterte. Viola ist Generaldirektor der EU-Kommission für Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien.
Schön, schön, schön – Das Filmfestival Venedig 2018:
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Schön, schön, schön – das Filmfestival Venedig 2018
Die argentinische Schauspielein Lali Esposito und Kollege Leonardo Sbaraglia am Filmfestival in Venedig am 4. September 2018.
quelle: epa/ansa / claudio onorati
Wird das Gesetz planmässig im Dezember 2018 verabschiedet, haben die EU-Mitgliedsstaaten 20 Monate Zeit, dieses umzusetzen. Dabei hat jeder Staat einen gewissen Spielraum, wie er das Gesetz anwenden möchte. Die drei Hauptpunkte sind:
- Die Quote muss mindestens 30 Prozent betragen, kann aber von jedem Staat auf bis zu 40 Prozent angehoben werden.
- Die 30-Prozent-Quote darf Unterquoten beinhalten. Beispielsweise die Bedingung, dass ein gewisser Prozentsatz der Filme und Serien aus dem eigenen Land stammen.
- Die einzelnen Staaten können bestimmen, ob die Streaming-Anbieter einen Prozentsatz ihrer Abo-Einnahmen an die Filmförderung des jeweiligen Landes abtreten müssen. In Deutschland ist das bereits der Fall.
Laut Viola ist Netflix bereits sehr nahe an dieser 30-Prozent-Bedingung. Der Streaming-Gigant hatte zuletzt einige europäische Serienhits wie etwa «Haus des Geldes», «Dark» oder «Le Chalet». Zahlen, wie hoch der Anteil an europäischen Produktionen bei den verschiedenen Anbietern ist, wird die EU im Oktober veröffentlichen.
Auch YouTuber sollen Rückhalt bekommen
Weitere Regelungen, die ebenfalls demnächst verabschiedet werden, betreffen Plattformen von benutzergenerierten Inhalten. Dies betrifft zum Beispiel YouTube oder Vimeo. Die neue Regelung soll die Betreiber der Plattformen dazu zwingen, höhere Copyright-Gebühren an die Macher der Videos zu bezahlen. Viola äusserte sich bei «Variety» auch dazu:
«Es ist ein Paradox der digitalen Welt, dass Plattformen den grösseren Anteil der Einnahmen bekommen und diejenigen, welche den Inhalt produzieren und Traffic generieren, den kleineren. Das nennen wir einen ‹Value Gap›, etwas, das die Internetwelt kreiert hat. Künstlerinnen und Kreative müssen in der Lage sein, ihre Verträge neu zu verhandeln.»
(pls)
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Glamour und Gentrifizierung in «Marseille»
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