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Taurus-Hersteller klagt über Produktionsstopp

FILE -In this photo provided by South Korea Defense Ministry, a Taurus missile flies during a drill off the country's western coast in South Korea, Wednesday, Sept. 13, 2017. The German governmen ...
Eine Taurus-Rakete bei einer Übung der südkoreanischen Armee.Bild: keystone

Taurus-Hersteller klagt über Produktionsstopp

Taurus-Hersteller MBDA hat die Produktion für Taurus-Flugkörper unterbrochen. Sollte Deutschland sich doch entscheiden, die Kriegswaffe zu liefern, stelle das viele Unternehmen vor Herausforderungen.
30.03.2024, 07:5930.03.2024, 08:08
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Ein Artikel von
t-online

Der Rüstungskonzern und Taurus-Hersteller MBDA dringt auf raschere Entscheidungen Deutschlands über Aufträge an die Branche. Der Chef der deutschen Konzerntochter, Thomas Gottschild verweist in der «Augsburger Allgemeinen» darauf, dass Taurus-Flugkörper nicht mehr hergestellt würden, da die Rüstungsbranche nicht ohne Aufträge auf Vorrat produzieren dürfe:

«Für unseren Industriezweig ist es eine Herausforderung, wenn die Produktion wie beim Taurus unterbrochen ist.»

Bei Neuaufträgen müssten sich Zulieferer erst neu aufstellen und beispielsweise Rohstoffe sichern. «Denn unsere Zulieferer, die häufig kleine und mittelständische Unternehmen sind, haben in solchen Fällen ihre Produktion eingestellt.» Engpässe bestünden angesichts weltweit hoher Nachfrage vor allem bei Grundstoffen für Sprengstoffe.

«Taurus wäre aus Sicht der Ukraine ein wichtiger Baustein»

«Die Rüstungsindustrie braucht in der Produktion eine Grundlast», sagte Gottschild. «Es reicht aus, dass es sich lohnt, Lieferketten aufrechtzuerhalten, Testgeräte auf modernstem Stand zu halten und die Kompetenz der Beschäftigten zu bewahren.» Als positives Beispiel nannte er einen Auftrag mehrerer Staaten über bis zu 1'000 Patriot-Raketen, die MBDA in Zusammenarbeit mit seinem US-Partner Raytheon in Schrobenhausen produzieren werde. «Innerhalb von drei Jahren werden wir die ersten Patriot-Flugkörper liefern.»

Ob Deutschland Taurus-Flugkörper an die Ukraine liefere, sei eine politische Entscheidung. Der Taurus habe mit einer Flugweite von mehr als 500 Kilometern «eine grosse Abstandswirkung». So etwas werde von der Ukraine zur Bekämpfung von Logistikketten und strategischen Zielen benötigt. Gottschild sagt:

«Die Abstandsfähigkeit deckt die Ukraine momentan durch andere Waffen ab. Der Taurus wäre aber aus Sicht der Ukrainer in der aktuellen Situation ein wichtiger ergänzender Baustein.»

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz lehnt Taurus-Lieferungen an die Ukraine ab.

Über Fachkräfte macht sich MBDA in Deutschland keine Sorgen. «Wir kriegen die Arbeitskräfte, die wir brauchen», sagte Gottschild. «Im vergangenen Jahr verzeichneten wir im Monatsdurchschnitt rund 400 Bewerbungen, Anfang dieses Jahres ist die Zahl auf monatlich 800 hochgeschnellt.» In Schrobenhausen arbeiteten derzeit knapp 1'000 der rund 1'200 MBDA-Beschäftigten in Deutschland. Die Stellenzahl solle bis Ende kommenden Jahres um rund 300 steigen. (T-online/dpa)

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68 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Weisch na?
30.03.2024 08:42registriert November 2022
Beim positiven Beispiel dauert es bis zur ersten Auslieferung 3 Jahre. Da möchte ich gar nicht wissen, wie lange es bei einer schwierigeren Situation dauert.
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YvesM
30.03.2024 09:27registriert Januar 2016
Das Zaudern Deutschlands bei der Lieferung von Waffensystemen hilft schlussendlich nur Russland. Und Europa muss die Waffenprodutkion hochfahren. Viele Länder sind wegen der Unterstützung der Ukraine blank und es macht keinen Sinn, alles auf die lange Bank zu schieben.
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Fretless Guy
30.03.2024 09:26registriert Juli 2018
Schwierigkeiten mit der Zulieferkette während (noch) Friedenszeiten, sind kein gutes Ohmen für die möglicherweise notwendige Verteidigung. Das sind uns Nationen, welche im Dauerkrieg sind, wohl ziemlich überlegen.
Tolle Aussichten.
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