An der heutigen Pressekonferenz gibt der Bundesrat den Plan für die kommenden Lockerungsschritte bekannt. Relevant dabei dürfte auch der Impffortschritt sein. Und dazu gibt eine neue Umfrage des Forschingsinstituts Sotomo im Auftrag der Tamedia einen interessanten Einblick:
Das Ergebnis der Umfrage: Je ländlicher ein Kanton, desto grösser die Ablehnung gegenüber der Impfung. Besonders hoch sind entsprechend die Anteile der Impfkritiker in Obwalden und Appenzell Innerrhoden.
Der Stadt-Land-Graben bei der Impfung überrascht den Studienautoren Michael Hermann nicht. Gegenüber dem Tages Anzeiger sagt er: «Grundsätzlich zeigen Städte eine höhere Impfbereitschaft. Ländliche Kantone ohne urbane Zentren fallen daher durch ihre stärkere Skepsis gegenüber der Corona-Impfung auf.» Ein ähnliches Bild zeige sich bei der Masern-Impfung in der Deutschschweiz.
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Am wenigsten Impfgegner fand man in Schaffhausen (14,5%) und im Tessin, das von den Folgen der ersten Coronaausbrüche in der Schweiz im Frühling 2020 ganz besonders stark getroffen wurde. Im Südkanton wollen sich nur gerade 15 Prozent nicht impfen lassen. Im Gegensatz zum Tessin ist Obwalden verhältnismässig gut durch die Pandemie gekommen.
Eine ziemlich ähnliche geografische Verteilung zeigt sich auch bei der tatsächlichen Impfquote von Mitte Juni. Der Kanton Obwalden weist aktuell die tiefste Impfquote aus: Erst ein Drittel der Bevölkerung hat eine erste Dosis erhalten.
Die höchsten Quoten weisen die beiden städtischen Kantone Genf und Basel-Stadt auf. Fast jede zweite Person ist dort schon mindestens teilweise geimpft.
Durchgeführt wurde die Umfrage bereits im März 2021. 53 Prozent aller Befragten wollten sich damals sofort impfen lassen oder haben dies bereits getan. Weitere 25 Prozent waren noch unschlüssig oder wollten noch etwas abwarten. Die verbleibenden 22 wollten sich nicht impfen lassen.
Der Blick auf die aktuelle Impfquote zeigt aber, dass sich in der Zwischenzeit auch einige Personen für die Impfung entschieden haben, die ursprünglich dagegen oder noch unentschlossen waren. Das erklärt, warum gerade in den Kantonen mit tiefer Impfbereitschaft inzwischen mehr Menschen geimpft sind, als sich in der Sotomo-Umfrage vom März dazu bereit erklärt haben.
Laut der wöchentlichen Umfrage der Universität Zürich wollen sich Mitte Juni fast 80 Prozent der Schweizer Bevölkerung impfen lassen.
Insgesamt geniesst bald die Hälfte der Schweizer Bevölkerung einen (Teil-)Schutz durch mindestens eine Impfdosis. Laut Anne Lévy, Direktorin des Bundesamts für Gesundheit, ist die Impfbereitschaft sogar höher als erhofft. Das Ziel, dass sich alle Impfwilligen bis Ende Juli impfen lassen können, sei jedoch trotz höherem Andrang noch immer erreichbar.
Die Zustimmung zur Impfung unterscheidet sich auch stark nach Altersgruppe. Wenig überraschend ist sie bei der am stärksten gefährdeten Gruppe der über 75-Jährigen am höchsten.