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Bundesrat will Bahnnetz bis 2035 für 11,5 Milliarden Franken ausbauen

ARCHIV - ZU DEN ZAHLEN DES BFS ZUM OEFFENTLICHEN VERKEHR 2016 STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG - Pendler am fruehen Morgen im S-Bahn Bahnhof Zuerich Altstetten, aufgenommen am 3 ...
Bild: KEYSTONE

Fährt dein Zug bald häufiger und kommst du künftig schneller ans Ziel? Das plant der Bund

Der Bundesrat will 11,5 Milliarden Franken in den Ausbau des Bahnverkehrs stecken. So soll zwischen Bern und Zürich der Viertelstundentakt eingeführt werden, und von Zürich nach Winterthur soll der Zug bald sechs Minuten schneller sein. Die Pläne des Bundes im Detail.
29.09.2017, 14:0930.09.2017, 09:13
Lea Senn
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Helene Obrist
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Heute Freitag stellte Verkehrsministerin Doris Leuthard das Ausbauprogramm der Bahn vor. Der Bundesrat will rund 11,5 Milliarden Franken in den Ausbau des Schienennetzes investieren. Dabei sollen vor allem stark überlastete Strecken verbessert und ausgebaut werden.

Was das konkret für deine Zugstrecke bedeutet, siehst du in den folgenden Grafiken.

Folgende Strecken will der Bundesrat bis 2035 ausbauen:

Bild
bild: watson/lea senn

Eine Angebotsausweitung heisst vor allem eines: Die Züge fahren häufiger – konkret auf folgenden Strecken:

Taktfrequenz
bild: watson/lea senn

Unter 10 Minuten

  • Raum Bern (teils 7,5-Minuten-Takt)
  • Raum Zürich (teils 7,5-Minuten-Takt)
  • Basel SBB–Euroairport (10-Minuten-Takt)
Taktfrequenz
bild: watson/lea senn

Neuer Viertelstundentakt

  • S-Bahn Zürich (Zürich HB–Kloten, Zürich HB–Regensdorf– Watt, Zürich HB–Wipkingen–Zürich Flughafen, Zürich HB– Wallisellen–Winterthur, Winterthur–Seuzach, Winterthur– Seen, Zürich HB–Stadelhofen–Dübendorf–Uster, Zürich HB–Stadelhofen–Zollikon–Meilen)
  • Bern–Niederscherli (S-Bahn)
  • Basel–Aesch (S-Bahn)
  • Bern–Zürich (Fernverkehr)
  • Zürich–Brugg AG (RE)
  • Zürich–Winterthur–Frauenfeld (Fernverkehr)
  • Solothurn–Flumenthal
  • Frauenfeld–Wil
  • Täsch–Zermatt
  • Zürich–Zug (Fernverkehr)
  • Basel Badischer Bahnhof–Lörrach
Taktfrequenz
bild: watson/lea senn

Neuer Halbstundentakt

  • Basel–Biel (Fernverkehr)
  • Basel–Aarau–Zürich (Fernverkehr)
  • Lenzburg–Zofingen
  • Bern–Frutigen (RE)
  • Luzern–Engelberg/Brünig
  • Zürich–Luzern (IR)
  • Murten–Ins
  • Weinfelden–Konstanz
  • Schwanden-Linthal
  • Basel–Schaffhausen–Singen
  • Zürich–Lausanne neu mit Doppelstock-Zügen für mehr Sitzplätze und Kapazität

3 Grossprojekte in der Deutschschweiz

Nebst den rund 200 grösseren und kleineren Infrastrukturmassnahmen stechen vor allem drei Grossprojekte in der Deutschschweiz resp. im Raum Zürich ins Auge: Der Bundesrat will den Bau des Brüttener Tunnels, den dazugehörige Ausbau des Bahnhof Stadelhofens sowie den Bau des Zimmerberg-Basistunnels II vorantreiben.

Winterthur–Zürich: Sechs Minuten schneller

Bahnhof Winterthur, Gleis 5
Wenn es nach dem Vorschlag des Bundes geht, wird der Bahnhof Winterthur von Zürich aus bald schneller und häufiger erreichbar sein.bild: keystone

Täglich verkehren zwischen Zürich und Winterthur 100’000 Personen. Das sind 550 Züge täglich. Ab 2019 wird die Doppelspurstrecke zwischen Effretikon und Winterthur vollständig ausgelastet sein, weil dann 670 Züge pro Tag fahren.

Der Bau des Brüttener Tunnels soll laut Bund diesem Kapazitätsengpass entgegenwirken. Es würde eine durchgehend vierspurige Verbindung zwischen Zürich und Winterthur mit einer Kapazität von rund 900 Zügen pro Tag entstehen. Zudem wäre die S-Bahn durch den Tunnel schneller: Ganze sechs Minuten könnten eingespart werden.

Viertes Gleis am Bahnhof Stadelhofen

ZUR DEBATTE UEBER DIE UMSETZUNG DER MASSENEINWANDERUNGSINITIATIVE IM NATIONALRAT AM MITTWOCH, 21. SEPTEMBER 2016, STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG - Commuters get on suburban tr ...
Der Bahnhof Zürich-Stadelhofen ist ein Nadelöhr. Darum soll ein viertes Gleis gebaut werden. Bild: KEYSTONE

Auch der Bahnhof Stadelhofen gelangt laut SBB bald an seine Kapazitätsgrenzen. Darum muss ein viertes Gleis her. Damit könnte die Leistungsfähigkeit des Bahnhofs um 50 Prozent gesteigert werden.

Zimmerberg-Basistunnel II

ARCHIVBILD - SBB PLANT EXPRESSZUG "SUPERVELOCE" MIT WELCHEM DIE DISTANZ ZUERICH - MAILAND IN UNTER 3 STUNDEN ERREICHBAR WUERDE - Ein Personenzug faehrt ein im Tunnelportal Nord beim Probebet ...
Gotthard-Schnellzüge sollen in Zukunft nicht mehr über Wohlen und den Heitersberg-Tunnel umgeleitet werden müssen. Bild: KEYSTONE

Die Strecke zwischen Zürich und Baar (Kanton Zug) wurde auch schon als «eine der grössten Schwächen des Schweizer Schienennetzes» bezeichnet. Zwischen Horgen-Oberdorf (Kanton Zürich) und Baar werden die Züge, die von Zürich in Richtung Gotthard-Basistunnels fahren, immer noch durch einspurige, über ein Jahrhundert alte Tunnels geführt.

Ein erster Teil des Zimmerberg-Basistunnel wurde bereits gebaut – zwischen Zürich und Thalwil. Doch jetzt soll auch noch die Verlängerung erfolgen, sonst würde das Projekt keinen Sinn machen, so die SBB. Konkret würde der Basistunnel II nach Baar massiv Kapazität schaffen. Zudem würden Verspätungen verhindert, weil Gotthard-Schnellzüge nicht mehr über Wohlen und den Heitersberg-Tunnel umgeleitet werden müssen. 

Und wann wird das Ganze umgesetzt?

Die Vorlage des Bundes geht nun in die Vernehmlassung. Das bedeutet, dass verschiedene Interessengruppen, Parteien und Kantone zum Entwurf des Bundesrates Stellung nehmen können. Dazu haben sie bis am 15. Januar 2018 Zeit. Bis Ende 2018 will der Bundesrat dem Parlament die Botschaft vorlegen. Dessen Beschlüsse unterstehen dem fakultativen Referendum.

400 Meter lang, 1300 Passagiere, 4 Jahre Verspätung: Der neue Intercity der SBB ist da

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400 Meter lang, 1300 Passagiere, 4 Jahre Verspätung: Der neue Intercity der SBB ist da
Die SBB präsentierten im Mai 2017 ihren neuen Intercity-Zug erstmals den Medien. Der Zug mit dem Namen «Twindexx Swiss Express» wird von der Firma Bombardier hergestellt. Hier steht er im Bahnhof Interlaken bereit für die Abfahrt.



quelle: keystone / anthony anex
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234 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Posersalami
29.09.2017 12:10registriert September 2016
Top!

Das wird zusätzlich viele Menschen vom Auto zum ÖPVN bringen. Man kann gar nicht genug in die Infrastruktur der Bahn investieren.
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Scaros_2
29.09.2017 14:16registriert Juni 2015
Ja ist gut, st gallen und die ostschweiz braucht keiner
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dan2016
29.09.2017 12:08registriert April 2016
und noch konkret: von den Investitionen für den Ausbau entfallen 31%, für Zürich-Winterthur, 13% für Zürich-Stadelhofen, 25% Zürich-Zug (schliesslich wird für die Restschweiz der Umweg über Zürich ins Tessin gefordert.... insofern keine Überraschung), und dann gibts tatsächlich noch 30% für die Restschweiz....
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