Die Sterbehilfeorganisation Exit begleitete im letzten Jahr 450 Menschen in den Tod. Das sind 100 mehr als noch im Jahr zuvor. Für Bernhard Sutter, Vize-Präsident der Non-Profit Vereinigung Exit war diese Entwicklung «absehbar». Es gebe einen langfristigen Aufwärtstrend bei den Freitodbegleitungen.
In den letzten fünf Jahren ist die Mitgliederzahl bei Exit um 40 Prozent gestiegen. Es gibt verschiedene Gründe, weshalb immer mehr Menschen den begleiteten Freitod wählen: «Mehr Mitglieder bedeuten auch mehr kranke Mitglieder, die dann vielleicht den Freitod wählen», erklärt Sutter. Zudem trage die demografische und gesellschaftliche Entwicklung dazu bei, dass Organisationen wie Exit und Dignitas grossen Zulauf hätten. «Es gibt immer mehr Menschen, die einer selbstbestimmten Generation angehören», sagt Sutter. Diese Autonomie wollten sie auch im Alter und bis in den Tod hinein nicht aufgeben. Dies sei eine langfristige und internationale Entwicklung, wie Bernhard Sutter betont.
Eine Prognose für das Jahr 2014 will er nicht abgeben. Es sei nicht möglich, die Freitodwilligen in Zahlen zu fassen. Nur soviel: «Wir beraten und begleiten über 2000 Anfragen pro Jahr. Etwas weniger als ein Viertel davon macht eine Absichtserklärung, mit Exit sterben zu wollen.» Doch nicht alle, die das tödliche Medikament bekommen, nehmen es auch ein. «Es gibt viele Patienten, die das Rezept zwar haben, das Medikament dann aber nie einnehmen.»
Obwohl die Bevölkerung immer älter wird und die Menschen zunehmend auch den Tod selber in die Hand nehmen wollen, sterben weiterhin die meisten eines natürlichen Todes: Die begleiteten Freitode machten 2013 nur ein Prozent der Schweizer Todesfälle aus.