Zu Beginn nur eine kurze Anmerkung zur Auswahl der hier aufgelisteten Hollywood-Filme.
Die Auswahl der Filme ist keineswegs abschliessend, sondern lediglich ein Versuch, verschiedene Strömungen in der US-Filmgeschichte aufzugreifen. Zudem ist es Ziel der Filme-Liste, auch weniger bekannte Filme Hollywoods vorzustellen, was bedarf, dass unbestrittene Klassiker (wie etwa die Charlie-Chaplin-Filme, «Lawrence von Arabien», «Der Pate», «Der Pate II» oder «Star Wars») ausnahmsweise ausgelassen werden, um Platz für ein wenig filmische Diversität zu schaffen.
In den Kommentaren ist schliesslich noch genug Platz für weitere alte Film-Klassiker, die in der Liste «übergangen» wurden.
Regie: Lewis Milestone
Cast: Lew Ayres, Louis Wolheim, John Wray
Wieso? Ein sachliches Antikriegsdrama, das in Sachen Intensität als Urahne von «Ein Soldat namens James Ryan» daherkommt. Gerade im historischen Kontext eingebettet ein äusserst eindrückliches visuelles Mahnmal.
Regie: Josef von Sternberg
Cast: Marlene Dietrich, Clive Brook, Anna May Wong
Wieso? Filmikone Marlene Dietrich als Edel-Prostituierte in einem Dilemma zwischen Selbst- und Nächstenliebe irgendwo in China. Dietrich füllt den gesamten filmischen Raum, füllt den Film mit latenter Laszivität, trägt ihn mit Grazie – so, wie nur sie (und allenfalls Greta Garbo) es im alten Hollywood konnte.
Regie: Howard Hawks
Cast: Paul Muni, Ann Dvorak, Karen Morley
Wieso? Ein Drama zum Gang-Krieg im Chicago 1920er mit allem drum und dran, das sich lose an Al Capones Leben orientiert. Einer der absoluten Grundpfeiler des Gangsterfilmgenres, klug getaktet und raffiniert visualisiert.
Regie: Merian C. Cooper und Ernest B. Schoedsack
Cast: Fay Wray, Robert Armstrong, Bruce Cabot
Wieso? Erster grosser Auftritt für das Fabelwesen King Kong, der technische Pionierarbeit in der Stop-Motion-Technik leistete. Auch wenn aus moderner Sicht teils ungewollt komisch, so ist der Film nicht nur ein alter Hollywoodfilm erster Güte von historischem Ausmass, sondern einfach auch grandiose Unterhaltung.
Regie: George Stevens
Cast: Fred Astaire, Ginger Rogers, Victor Moore
Wieso? Das Tanz-Traumpaar auf der Leinwand in einer heute selten noch beobachtbaren Harmonie, das mit Charme und Charisma für Sequenzen sorgt, die einen in eine andere Welt verfrachten. Wer sagt, dass Stepptanz öde, bünzlig oder komisch ist, findet in diesem Film die Antithese dazu. «Step Up» wirkt daneben wie ein unbeholfener Anfänger.
Regie: Victor Fleming
Cast: Judy Garland, Frank Morgan, Ray Bolger
Wieso? Alleine der Aufwand der Technicolor-Produktion ist es wert, diesem Film Beachtung zu schenken. Hinzu kommt eine traumhafte Inszenierung einer fantastischen Geschichte, die unsere Populärkultur mitgeprägt hat. Einer jener alten Filme, die auch in 50 Jahren noch bestens geniessbar sein dürfte.
Regie: Victor Fleming
Cast: Clark Gable, Vivien Leigh, Thomas Mitchell
Wieso? Stand in dieser Auswahl ein wenig auf der Kippe, da einfach enorm langatmig. Letztlich aber eben auch die Drama-Schnulze schlechthin. Und auch wenn er aus heutiger Sicht klischeeüberladen daherkommen mag, so darf nicht vergessen werden, dass es unter anderem genau dieser Film ist, der am Ursprung dieser vermeintlichen Klischees steht. Das ist Leistungsausweis genug.
Regie: Orson Welles
Cast: Orson Welles, Joseph Cotten, Dorothy Comingore
Wieso? Weil bislang wichtigster Film für die Entwicklung der Filmgeschichte. Geburtsstunde einer neuen Sprache des filmischen Erzählens. Epochal.
Regie: John Huston
Cast: Humphrey Bogart, Mary Astor, Gladys George
Wieso? Der Startschuss zur Ära des klassischen Film Noir, der in vielerlei Hinsicht stilbildend war. Erzählerische Lichtführung, Intrigen, markante Dialoge, steiler Spannungsbogen. Und Humphrey Bogart. Klassischer geht kaum.
Regie: Ernst Lubitsch
Cast: Carole Lombard, Jack Benny, Robert Stack
Wieso? Komödie mit tragischem Subtext, die durch Intelligenz und Geist besticht. Eine polnische Schauspieltruppe, die durch ihr Schauspiel die Nazis und Hitler an der Nase herumführen und sie vorführen, um ihr eigenes Leben zu retten? 1942 veröffentlicht? Zweifelsohne einer der mutigeren Hollywoodklassikern der alten Garde.
Regie: Michael Curtiz
Cast: Humphrey Bogart, Ingrid Bergman, Paul Henreid
Wieso? Weniger kitschig und weit vielschichtiger, als von jenen behauptet, die den Film noch nie oder schon lange nicht mehr gesehen haben. Fotografisch unbestechlich umgesetzt und mit Bergman und Bogart mit zwei Hollywood-Grössen auf ihrem Zenit garniert.
Regie: Billy Wilder
Cast: Fred MacMurray, Barbara Stanwyck, Edward G. Robinson
Wieso? Die erste waschechte femme fatale in Hollywood und ein Film Noir, der keine Wünsche offen lässt. Harmonierende Darsteller, die allesamt von einem lügengetränkten Strudel ins Verderben gesogen werden. Fatalismus mit feministischem Unterton. Ein cineastischer Genuss.
Regie: Billy Wilder
Cast: Ray Milland, Jane Wyman, Phillip Terry
Wieso? Beklemmendes Alkoholikerdrama, das die sozialen Abgründe von Sucht ins Rampenlicht stellt. In wissenschaftlicher Manier wird eine audiovisuelle Studie gezeichnet, deren subtile erzählerische Spannung den Zuschauer zusehends fesselt. Keineswegs ein klassischer Hollywoodfilm dieser Zeit – und gerade deshalb ein Klassiker.
Regie: Alfred Hitchcock
Cast: Cary Grant, Ingrid Bergman, Claude Rains
Wieso? Der Master of Suspense zeigt in diesem Thriller eindrücklich, wie Spannung gestalterisch subtil aufgebaut werden kann. Zudem die (meines Erachtens) schönste und verruchteste Kussszene der Filmgeschichte zwischen Grant und Bergman im Kontext des alten und prüden Hollywoods.
Regie: Jacques Tourneur
Cast: Robert Mitchum, Jane Greer, Kirk Douglas
Wieso? Weil man wissen muss, in welchem Film die Ära des Film Noir gegipfelt hat. Dieser dürfte mindestens Kronfavorit auf diesen Titel sein. Die Erwartungshaltung des Zuschauers wird zum Spielball des Films, während Jane Greer zum Inbegriff einer femme fatale mutiert. Menschliche Abgründe at their best.
Regie: Billy Wilder
Cast: William Holden, Gloria Swanson, Erich von Stroheim
Wieso? In seiner Form der Inbegriff eines alten Hollywood-Klassikers, dessen narrativer Aufbau den Spannungsboden vorweg definiert. Der doppelte Boden in diesem Klassiker besteht jedoch darin, dass er die Traumfabrik in dieser Hollywood-esken Manier demaskiert. Diven, Alkohol, Gewalt und Missgunst. Die Stimmigkeit des Films birgt Suchtpotenzial.
Regie: Joseph L. Mankiewicz
Cast: Bette Davis, Anne Baxter, George Sanders
Wieso? Filmische Abrechnung mit der suggerierten Hochnäsigkeit des Theaters, welche die Abgründe dieses Kunstzirkels schonungslos herausarbeitet. Man soll ja nur austeilen, wenn man weiss, dass der erste Schlag sitzt. Der hier tut es.
Regie: Fred Zinnemann
Cast: Gary Cooper, Grace Kelly, Thomas Mitchell
Wieso? Vielleicht der Hollywood-Western schlechthin, dessen Echtzeit-Erzählansatz jenes Stilmittel ist, das dem Film Authentizität verleiht, nach der andere Western verbohrt suchen. Unaufgeregt und abgeklärt erzählt Zinnemann eine augenscheinlich simple Westernstory, deren Spannung organisch zu sein scheint.
Regie: Elia Kazan
Cast: James Dean, Raymond Massey, Julie Harris
Wieso? Dichte filmische Erzählung, die früher Beweis dafür ist, dass Literaturverfilmungen durchaus funktionieren können. James Dean gibt dem Generationenkonflikt eine Integrationsfigur, indem er mit seiner Präsenz den Film dominiert, obwohl er aus dramaturgischer Sicht den Ohnmächtigen mimt. Der Mythos Dean kommt zweifelsohne nicht von ungefähr.
Regie: Nicholas Ray
Cast: James Dean, Natalie Wood, Sal Mineo
Wieso? Ein Film, der kaum je an Relevanz verlieren wird. Stürmend und drängend. Unbedingt schauen.
Regie: Alfred Hitchcock
Cast: Cary Grant, Grace Kelly, Jessie Royce Landis
Wieso? Ein luftiger Bruch mit der Film-Noir-Ära, in dem der smarte Cary Grant mit der verführerischen Grace Kelly an der Côte d'Azur herumtuckert. Die unverkennbare Hitchcock-Spannung in einem mediterranen Setting ist dabei eine nicht nur ästhetisch ansprechende Symbiose. Dazu hat Hitchcock gezielt sexuelle Anspielungen in die Dialoge eingewoben, um die Zensurbehörde rund um den Hays Code aus der Reserve zu locken.
Regie: Orson Welles
Cast: Charlton Heston, Orson Welles, Janet Leigh
Wieso? Eine der besten Eröffungssequenzen der Filmgeschichte, die jenen Film einläutet, der gemeinhin als Schlusspunkt des klassischen Film Noir gilt. Die moralisch bewusst diffus gehaltene Geschichte wird von Welles ausdrucksstark inszeniert und bietet punkto Komplexität einiges mehr als so mancher Suspense Thriller des heutigen Kinos. Darf in einer Liste zu alten Filmen nicht fehlen.
Regie: Alfred Hitchcock
Cast: James Stewart, Kim Novak, Barbara Bel Geddes
Wieso? Lichtkonzept, Vertigo-Effekt, Kim Novak. Dazu eine Thematik, die irgendwo zwischen Romantik, Obsession, Wahn und Nekrophilie einzustufen ist. Unnachahmlich.
Regie: Billy Wilder
Cast: Marilyn Monroe, Tony Curtis, Jack Lemmon
Wieso? Eine Komödie, die mitunter Genres wie Gangsterfilme oder Dramen auf die Schippe nimmt, dabei aber nie dümmlich wirkt und zusätzlich Marilyn Monroe in ihrer Glanzrolle zeigt. Eine sehr runde, unterhaltsame Sache, die vom American Film Institute gar als beste amerikanischen Komödie aller Zeiten geführt wird.
Regie: Alfred Hitchcock
Cast: Anthony Perkins, Janet Leigh, Vera Miles
Wieso? Nicht nur gipfelt Hitchcocks Gespür für die Visualisierung des psychologischen Thrillers in diesem Film, auch Anthony Perkins liefert schauspielerisch ein Porträt des Grauens ab, das in dieser Intensität seinesgleichen sucht. Ah, und dann wäre da noch die bislang ikonischste Duschszene der Filmgeschichte.
Regie: Blake Edwards
Cast: Audrey Hepburn, George Peppard, Patricia Neal
Wieso? Melancholische Erzählung einer bittersüssen Liebesgeschichte, die Audrey Hepburn zur Stilikone machte. Die äusserst sorgfältige, liebevolle Umsetzung von Truman Capotes Romanvorlage schafft es, dem Nicht-Gesagten und Nicht-Gezeigten genügend Platz einzuräumen, was sie zu einem jener alten Hollywood-Filmen macht, die einen auch nach dem fünften Mal schauen noch faszinieren. Deshalb ist dieser Film einer der besten Dramen aus den Vereinigten Staaten.
Regie: Mike Nichols
Cast: Elizabeth Taylor, Richard Burton, George Segal
Wieso? Die rohe Gewalt vermeintlich vertrauter Zwischenmenschlichkeit, die von Taylor und Burton mit einer solch leidenschaftlichen Intensität verkörpert wird, dass es als Zuschauer wehtut. Es ist ein minimalistisches Meisterwerk mit dem Flair eines gesellschaftlichen Hilferufs. Eine packende Studie der Eskalation.
Regie: Arthur Penn
Cast: Warren Beatty, Faye Dunaway, Michael J. Pollard
Wieso? Die amerikanische Interpretation der amour fou und gleichzeitig ein Wendepunkt der Kinogeschichte. Es wird mit filmischen Konventionen gebrochen, was den Film lustvoll enthemmt wirken lässt. Retrospektiv läutete dieser Film die Ära des New Hollywood Cinema mit ein, das auf ebendieser Enthemmtheit fusst.
Regie: Mike Nichols
Cast: Dustin Hoffman, Anne Bancroft, Katharine Ross
Wieso? Gewissermassen das filmische Pendant zu «Catcher in the Rye» – nicht inhaltlich, aber thematisch. Wie es Nichols gelingt, die adoleszente Trägheit, diese Verwirrung, die Lethargie filmisch einzufangen und wie es Hoffman gleichzeitig vermag, dieses Lebensgefühl zu verkörpern, ist wuchtig. Eine Lebensphase auf Zelluloid, von Simon & Garfunkel musikalisch untermalt.
Regie: Stanley Kubrick
Cast: Keir Dullea, Gary Lockwood, William Sylvester
Wieso? Das Lexikon des Internationalen Films bringt das Ausmass und die Aura dieses Klassikers mit einem Begriff auf den Punkt: «Weltraumoper». Wow.
Regie: Roman Polanski
Cast: Mia Farrow, John Cassavetes, Ruth Gordon
Wieso? Ein Horrorfilm, der es nicht nötig hat, auf überrissene Stilmittel zurückzugreifen, um einem das Blut in den Adern gefrieren zu lassen. Stattdessen seziert Polanski den Horror mit chirurgischer Präzision und spielt ein listiges Spiel zwischen Wahn und Realität. Ein alter Klassiker Hollywoods, der auch weniger Horror-affine locker zu begeistern vermag.
Regie: Dennis Hopper
Cast: Peter Fonda, Dennis Hopper, Jack Nicholson
Wieso? Das tiefe Produktionsbudget für den Film schlägt sich in der eingefangenen Authentizität der Bilder nieder. Ein äusserst direkter Film, der die Hippie-Kultur nur in homöopathischen Dosen romantisiert und unmittelbare Bildkompositionen zelebriert. Ein Roadmovie aus Hollywood, bevor sie cool waren.
Regie: Bob Rafelson
Cast: Jack Nicholson, Karen Black, Billy Green Bush
Wieso? Weil New Hollywood Cinema nicht nur immer stringent unkonventionell oder explizit gewaltdarstellend sein muss. Ohne zu schreien markiert diese Charakterstudie kleiner Leute eine unheimliche Präsenz und kommt dabei ohne unnötigen Rührseligkeiten aus. Sicherlich nicht ein grosser Klassiker des alten Hollywoods und dennoch ein Film, der kaum ignoriert werden kann.
Regie: Michelangelo Antonioni
Cast: Mark Frechette, Daria Halprin, Paul Fix
Wieso? Filmische Hippie-Hymne mit unterschwelliger Gesellschaftskritik, die zu bissig ist, als dass man sie ignorieren könnte. Der Erzählstil experimentiert mit verschiedenen Stilelementen und schafft so eine beinahe mythische Aura um den Film. Ganz grosses New Hollywood Kino.
Regie: Wes Craven
Cast: Sandra Peabody, Lucy Grantham, David Hess
Wieso? Der Inbegriff eines brutalen Revenge-Movies, der den Zuschauer an eigenem Leibe erfahren lässt, dass Rachegelüste eine nicht negierbare Facette der menschlichen Natur ist. Dramaturgisch so konstruiert, dass man sich mit den eigenen Moralvorstellungen konfrontiert sieht und filmisch so erzählt, dass die Entspannung erst Stunden nach dem Filmschauen wieder einigermassen einkehren kann.
Regie: Peter Bogdanovich
Cast: Ryan O'Neal, Tatum O'Neal, Madeline Kahn
Wieso? Nostalgisches, tragikomisches Roadmovie, das nach ähnlicher Prämisse wie «Léon – der Profi» funktioniert, jedoch wesentlich nuancierter und zugleich tiefer angelegt ist. Dafür ohne Tote. Die damals zehnjährige Tatum O'Neal ist dabei nicht nur herzig, sondern überzeugt auf ganzer Linie. Auch das kein unbestrittener Klassiker, aber halt einer jener Filme, die einem im Kopf bleiben.
Regie: George Lucas
Cast: Richard Dreyfuss, Ron Howard, Paul Le Mat
Wieso? George Lucas' zweiter Kinofilm, der derart erfolgreich wurde, dass er das Geld für die Gründung von Lucasfilm Ltd. hatte, was wiederum die Produktion von «Star Wars» ermöglichte. Der Erfolg ist denn auch nachvollziehbar, fängt der Film genau jene liminale Phase mit einem Charme und Humor ein, der sich kaum artikulieren lässt. Dazu ein Soundtrack zum niederknien.
Regie: Roman Polanski
Cast: Jack Nicholson, Faye Dunaway, John Huston
Wieso? Einer der Filme, welche die Ära des Neo-Noir-Films einläuteten. Dabei orientieren sich die narrativen Grundpfeiler am Film Noir der Dreissigerjahre, wobei die Charakterisierung und Psychologisierung der Figuren zentraler ist. Polanskis akribische Herangehensweise ist in jeder Faser des Films erfahrbar und schafft eine Bühne, auf der Nicholson sein eigenes Hollywood-Vermächtnis zementieren kann.
Regie: Martin Scorsese
Cast: Robert De Niro, Jodie Foster, Cybill Shepherd
Wieso? Ein Denkmal für den Weltschmerz, der die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen lässt. De Niros Intensität lässt keine Verschnaufpause zu und trägt den Film mit mechanischer Unnachgiebigkeit hin zum Kulminationspunkt. Scorsese gelingt es derweil, die Geschichte mit einer organischen Rohheit zu inszenieren, ohne die audiovisuelle Kohärenz des Films je zu gefährden.
Regie: Walter Hill
Cast: Ryan O'Neal, Bruce Dern, Isabelle Adjani
Wieso? Ein Katz-und-Maus-Spiel, das sorgfältig und mit Tiefe aufgebaut wird und in der dystopisch anmutenden Nachtatmosphäre Los Angeles' umherlungert. Ein Neo Noir, der nicht viel Dialog bedarf, um zu wirken. Leider viel zu oft übergangen, wenn es um alte Hollywood-Filme geht.
Regie: Francis Ford Coppola
Cast: Martin Sheen, Marlon Brando, Robert Duvall
Wieso? Der Vietnamkrieg durch die subjektivierte Sicht amerikanischer Soldaten auf einer Mission, die so dämlich ist, wie der Vietnamkrieg an sich. Nicht nur Kriegs-, sondern gleichwohl auch Kulturkritik und Gesellschaftspsychogramm. Plus eine Entstehungsgeschichte, die so verquer ist, dass sie ihren eigenen Film hat. Grauenhaft genial.
Regie: Stanley Kubrick
Cast: Jack Nicholson, Shelley Duvall, Danny Lloyd
Wieso? Bei Filmen von Perfektion zu sprechen ist ein Unding. Wenn es um das Genre des psychologischen Horrordramas geht, ist es jedoch schwer, dieser Hollywood-Klassiker nicht perfekt zu nennen. Kubrick schafft mit einzigartigen Kameraperspektiven und Szenenbildern eine Atmosphäre, die jeder Horrorfilm gerne hätte, jedoch kaum je einer seit «The Shining» in dieser Dichte hingekriegt hat. Der Film hat damals im Kino überzeugt und ist auch heute auf dem Fernseher ein Must-See.
Regie: Martin Scorsese
Cast: Robert De Niro, Cathy Moriarty, Joe Pesci
Wieso? Beklemmende Filmbiografie, die von Scorsese mit aller Gründlichkeit abgehandelt wird (und nebenbei das Geräusch von Boxschlägen, das wir heute kennen, etablierte). De Niro brilliert als Macho mit selbstzerstörerischen Maskulinitätsvorstellungen. Ein Film wie ein Kommentar.
Regie: Ridley Scott
Cast: Harrison Ford, Rutger Hauer, Sean Young
Wieso? Ein Setdesign, das bis heute unverkennbar ist und sogleich das Cyberpunk-Genre gründete. Zudem lässt der Film verschiedene Deutungen und Interpretationen zu, ohne dass dies gesucht wirkt. Und wer mag Harrison Ford schon nicht als abgehalfterten Detective in einer verfallenen Zukunft, während die Filmmusik von Vangelis die Nostalgie mittels Sythesizer heraufbeschwört?
Regie: Martin Scorsese
Cast: Robert De Niro, Jerry Lewis, Diahnne Abbott
Wieso? Abgesang auf die Oberflächlichkeit und den Narzissmus des Showgeschäfts – eine ernsthafte Satire, wenn man so will. Ein fein getakteter Film, dem es gelingt, jene menschliche Facette zu porträtieren, die am liebsten missachtet wird. Spannung, Komik und Tragik, allesamt von einer gewissen Ironie durchzogen, werden hier zu einem grossen Ganzen. Eine Perle Hollywoods, die nicht altern wird.
Regie: James L. Brooks
Cast: Shirley MacLaine, Debra Winger, Jack Nicholson
Wieso? Ein Lehrstück in Sachen Schauspiel, das mit einem enorm fein und smart konzipierten Plot zu einer gefühlsmässigen Tour de Force avanciert. Humor und Herzschmerz sind je länger je weniger voneinander zu unterscheiden, was diesen Film zu einem der abgerundetsten Hollywood-Dramen der Filmgeschichte macht.
Regie: Martin Scorsese
Cast: Griffin Dunne, Rosanna Arquette, Verna Bloom
Wieso? Gut gehütetes Meisterwerk des schwarzen Humors, das sich hartnäckig in Scorseses eindrücklichem Palmares versteckt. Kein Hollywood-Blockbuster, nicht einmal ein anerkannter Kritikerliebling. Und dennoch einer jener alten Filme, die es zu sehen gilt. Vertraut mir.
Regie: John Hughes
Cast: Matthew Broderick, Alan Ruck, Mia Sara
Wieso? Eine Highschool-Komödie, die sich nicht mit einfachen Klischees und billigen narrativen Punkten zufrieden gibt und das Jungsein mit beeindruckender Leichtigkeit wiedergibt. Zudem weist der Film durch das Durchbrechen der vierten Wand selbstreflektive Züge auf. Wenn ein Jugendfilm, dann dieser.
Regie: Stanley Kubrick
Cast: Matthew Modine, R. Lee Ermey, Vincent D'Onofrio
Wieso? Weil dieser Film unglaublich unterhaltsam auf den Punkt bringt, wieso Krieg ein widersprüchliches Konzept ist, ohne je die Ernsthaftigkeit der Thematik zu verleugnen. Ein weiterer Film, der sowohl cineastisch als thematisch kaum je «alt» wirken wird.
Regie: Spike Lee
Cast: Danny Aiello, Ossie Davis, Ruby Dee
Wieso? Eine furiose Gesellschaftsreplik, die von einer unnachahmlichen Dynamik vorangetrieben wird. Wie das Thema Rassismus hier mit Humor, Style und Bildgewalt abgehandelt wird, ist eine filmische Seltenheit. Ein Stück Kunst, das gesellschaftlich relevant ist, quasi. Nicht zuletzt deswegen eine Galionsfigur des New Black Cinema.
Mir fehlt «Duell» von Steven Spielberg (1973).
Ein Film, der fast ohne Dialoge auskommt und dabei an Spannung nichts zu wünschen übrig lässt.