Libanesischer Geschäftsmann zahlte laut Maudet Reise nach Abu Dhabi

Libanesischer Geschäftsmann zahlte laut Maudet Reise nach Abu Dhabi

17.05.2018, 11:36

Der Genfer Staatsrat Pierre Maudet hat in Zeitungsinterviews vom Donnerstag eingeräumt, dass er seine umstrittene Reise nach Abu Dhabi im November 2015 nicht selbst bezahlt hatte. Ein libanesischer Unternehmer vor Ort sei für die Rechnung aufgekommen.

«Ich war ohne Zweifel unvorsichtig», sagte der FDP-Politiker in mehreren Westschweizer Zeitungen publizierten Interviews. Das Paket, zu dem der Flug, das Hotel und Plätze am Formel-1-Rennen zählten, sei übernommen worden.

Die Einladung hätte ihm aber Probleme bereitet, denn prinzipiell komme er für seine privaten Reisen selber auf, sagte Maudet. Nachdem er die Preise für die Reservation im Internet überprüft hatte, spendete Maudet laut eigenen Angaben den entsprechenden Betrag für den Familientrip für zwei Erwachsene und drei Kinder. Er liess demnach je 2000 Franken der Katholischen und der Reformierten Kirche in Genf zukommen.

Er habe zu keinem Zeitpunkt das Gefühl gehabt, als Regierungsrat eingeladen worden zu sein, erklärte Maudet weiter. Der Geschäftsmann vor Ort habe ihn nicht gekannt.

Beim Geschäftsmann handele es sich um Saïd Bustany, einen Hafenunternehmer, der seit 30 Jahren vor Ort sei. Dieser Geschäftsmann sei ein Bekannter eines Freundes, dem Unternehmer Antoine Daher, der die gesamte Reise im Rahmen eines Freundeskreises organisiert habe, sagte Maudet weiter.

Kein Gegengeschäft

Der Genfer Sicherheitsdirektor versicherte, dass es auf der Reise kein «Gegengeschäft» gegeben habe. Er habe im Hotel den Kronprinzen und Verteidigungsminister Mohammed bin Zayed bin Sultan Al-Nahyan der Vereinigten Arabischen Emirate getroffen. Diesen habe er einige Monate zuvor bei einem offiziellen Treffen kennengelernt. Man habe das Zentrum der Videoüberwachung für das Formel-1-Rennen in Begleitung des Halbbruders des Prinzen und des Polizeikommandanten besucht.

Im Rückblick räumte Maudet ein, dass es besser gewesen wäre, auf die Reise zu verzichten. Er habe ein schlechtes Gefühlt gehabt, aber nicht derart, dass er die Reise habe annullieren wollen.

Maudet präzisierte zudem, dass er den Regierungspräsidenten im vergangenen November über die Reise informiert habe. Er habe also nicht gelogen, indem er die Reise verschwiegen habe.

Rund um den Regierungsrat und seinen Stabschef, der ebenfalls auf der Reise dabei war, ermittelt die Genfer Justiz. Diese führt eine Untersuchung gegen Unbekannt wegen Vorteilsnahme. (sda)

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