EU-Kommission schlägt einen EU-Finanzminister vor

EU-Kommission schlägt einen EU-Finanzminister vor

06.12.2017, 15:48

Ein EU-Finanzminister, ein Europäischer Währungsfonds - und alles unter Aufsicht des EU-Parlaments: Die EU-Kommission hat am Mittwoch in Brüssel eine Reihe von Ideen für die kommenden Jahre vorgestellt, um die EU besser gegen Finanzkrisen zu wappnen.

«Nach Jahren der Krise ist es jetzt an der Zeit, Europas Zukunft in unsere eigenen Hände zu nehmen», erklärte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker.

Ziel sei eine «geeintere, effizientere und demokratischere» Wirtschafts- und Währungsunion. Die gute Wirtschaftslage gebe dazu die Möglichkeit, betonte Juncker. «Es gibt keine bessere Zeit, das Dach zu reparieren, als wenn die Sonne scheint.»

Die Schaffung eines EU-Wirtschafts- und Finanzministers, der auch Vorsitzender der Eurogruppe sein soll, würde «die Kohärenz, Effizienz, Transparenz und demokratische Rechenschaftspflicht» stärken, schrieb die EU-Kommission in ihrem Communiqué.

EU-Währungsfonds vorgeschlagen

Zudem will Brüssel einen Europäischen Währungsfonds (EWF) auf der Grundlage des Euro-Rettungsfonds ESM aufbauen. Vorbild ist offenbar der Internationale Währungsfonds (IWF), der auch in Europa bei der Rettung von Krisenstaaten bisher eine zentrale Rolle gespielt hat.

Darüber hinaus soll der EU-Währungsfonds als letzte Möglichkeit einspringen, wenn vorhandene Gelder zur geordneten Abwicklung von in Schieflage geratenen Banken nicht mehr ausreichen.

Österreich, Deutschland und Italien hatten sich zuletzt für eine schrittweise Umwandlung ausgesprochen. Der ESM wurde im Rahmen der Schuldenkrise eingerichtet und ist nach wie vor mit Hunderten Milliarden Euro ausgestattet. Der ESM ist bisher rein zwischenstaatlich organisiert.

EU-Gipfel berät über Reformen

Weitere Vorschläge der Kommission sehen «neue Haushaltsinstrumente» vor, um Mitgliedstaaten bei der Umsetzung von Reformen zu unterstützen und Nicht-Mitgliedern der Währungsunion den Weg in die Gemeinschaftswährung zu ebnen. Gleichzeitig will Brüssel den EU-Fiskalpakt für Haushaltsdisziplin, der bisher auf einem zwischenstaatlichen Vertrag beruht, zu EU-Recht machen.

EU-Kommissionspräsident Juncker hatte die Grundzüge dieser Pläne bereits in seiner Rede zur Lage der EU im September präsentiert. Sie sind den Vorstellungen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron ähnlich. Am bevorstehenden EU-Gipfel Ende nächster Woche werden die EU-Staats- und Regierungschefs über eine Reform der Eurozone beraten. (sda/afp/apa/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!