Donald Trumps Beraterin Kellyanne Conway hat dessen Einreisestopp mit Hinweis auf ein «Massaker» durch irakische Flüchtlinge in den USA verteidigt – das es laut US-Medienberichten nicht gegeben hat.
«Ich wette, dass es den Leuten völlig neu ist, dass Präsident Obama ein sechsmonatiges Verbot des irakischen Flüchtlingsprogramms verfügt hat, nachdem zwei Iraker in dieses Land gekommen und radikalisiert worden waren und die Drahtzieher des Massakers von Bowling Green waren», sagte sie mit Hinweis auf den Amtsvorgänger des US-Präsidenten am Donnerstag (Ortszeit) in einem Interview des Nachrichtensenders MSNBC.
Kellyanne Conway blames refugees for 'Bowling Green massacre' that never happened https://t.co/mpwHt8RZQT
— The Guardian (@guardian) 3. Februar 2017
Die Menschen wüssten das nicht, weil über die Hintergründe des von Trump erlassenen vorübergehenden Einreiseverbots gegen Flüchtlinge sowie Menschen aus sieben mehrheitlich muslimischen Ländern – darunter der Irak – kaum berichtet worden sei.
Allerdings gab es weder jemals ein Massaker oder einen Anschlag in der Stadt Bowling Green im Bundesstaat Kentucky noch einen Einreisestopp gegen irakische Flüchtlinge, wie US-Medien berichteten.
Unter anderen erklärte die «Washington Post», dass die Wahrheit etwas anders aussieht: Zwei Iraker waren im Jahr 2011 festgenommen und später zu langen Haftstrafen verurteilt worden, nachdem sie in Bowling Green versucht hatten, dem Terrornetzwerk Al-Kaida Geld und Waffen in den Irak zu schicken. Daraufhin verschärfte die Regierung von Barack Obama die Überprüfungen irakischer Flüchtlinge.
Conway war Trumps Wahlkampfleiterin und arbeitet nun im Weissen Haus. Sie ist auch dafür bekannt, dass sie vor kurzem eine falsche Aussage von Trumps Sprecher Sean Spicer als «alternative Fakten» bezeichnete. (sda/dpa)