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Trump-Beraterin Conway erfindet «Massaker» durch Flüchtlinge

Trump-Beraterin Conway erfindet «Massaker» durch Flüchtlinge

03.02.2017, 14:2303.02.2017, 14:57
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U.S. President Donald Trump's chief strategist Steve Bannon (L) and senior aide Kellyanne Conway speak at meeting hosted by Trump with cyber security experts in the Roosevelt Room of the White Ho ...
Kellyanne Conway mit Steve Bannon.Bild: KEVIN LAMARQUE/REUTERS

Donald Trumps Beraterin Kellyanne Conway hat dessen Einreisestopp mit Hinweis auf ein «Massaker» durch irakische Flüchtlinge in den USA verteidigt – das es laut US-Medienberichten nicht gegeben hat.

«Ich wette, dass es den Leuten völlig neu ist, dass Präsident Obama ein sechsmonatiges Verbot des irakischen Flüchtlingsprogramms verfügt hat, nachdem zwei Iraker in dieses Land gekommen und radikalisiert worden waren und die Drahtzieher des Massakers von Bowling Green waren», sagte sie mit Hinweis auf den Amtsvorgänger des US-Präsidenten am Donnerstag (Ortszeit) in einem Interview des Nachrichtensenders MSNBC.

Die Menschen wüssten das nicht, weil über die Hintergründe des von Trump erlassenen vorübergehenden Einreiseverbots gegen Flüchtlinge sowie Menschen aus sieben mehrheitlich muslimischen Ländern – darunter der Irak – kaum berichtet worden sei.

Allerdings gab es weder jemals ein Massaker oder einen Anschlag in der Stadt Bowling Green im Bundesstaat Kentucky noch einen Einreisestopp gegen irakische Flüchtlinge, wie US-Medien berichteten.

Unter anderen erklärte die «Washington Post», dass die Wahrheit etwas anders aussieht: Zwei Iraker waren im Jahr 2011 festgenommen und später zu langen Haftstrafen verurteilt worden, nachdem sie in Bowling Green versucht hatten, dem Terrornetzwerk Al-Kaida Geld und Waffen in den Irak zu schicken. Daraufhin verschärfte die Regierung von Barack Obama die Überprüfungen irakischer Flüchtlinge.

Conway war Trumps Wahlkampfleiterin und arbeitet nun im Weissen Haus. Sie ist auch dafür bekannt, dass sie vor kurzem eine falsche Aussage von Trumps Sprecher Sean Spicer als «alternative Fakten» bezeichnete. (sda/dpa)

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82 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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San_Fernando
03.02.2017 17:26registriert November 2016
Ich hoffe die europäische Bevölkerung erinnert sich noch daran bevor sie die AfD oder den Front National wählt...
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Linus Luchs
03.02.2017 16:58registriert Juli 2014
Trumps Horrorkabinett holt die übelsten Methoden aus der Trickkiste diktatorischer Regimes: zum Beispiel ein Feindbild schüren, indem der Zielgruppe Bluttaten unterstellt werden. Hoffentlich bleiben genügend US-Medien in der Lage, jede einzelne Lüge aus dem Weissen Haus zu entlarven und einer breiten Öffentlichkeit vor Augen zu führen.
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Pasch
03.02.2017 16:41registriert Oktober 2015
Urgghhhh, welcher Vorhölle ist die den entsprungen?
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