Im EU-Parlament in Strassburg hat am Samstagvormittag der Trauerakt für den früheren deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl begonnen. Mit der Zeremonie wollen zahlreiche Staats- und Regierungschefs Abschied von Kohl nehmen.
EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani würdigte Kohl als «politischen Giganten». «Helmut Kohl war vor allem ein mutiger Mensch», sagte Tajani, der beim europäischen Trauerakt am Samstag in Strassburg als erster Redner sprach.
«Er war ein Kämpfer für die Freiheit und die Demokratie und einer der Protagonisten der Wiedervereinigung unseres Kontinents. Stets und überall verteidigte er die Würde des Menschen gegen Mauern, gegen eiserne Vorhänge und gegen totalitäre Regime.»
Mit den 16 Jahren seiner Kanzlerschaft habe er massgeblich den Lauf der Geschichte beeinflusst, so Tajani. «Wir finden kein Kapitel der europäischen Integration, dem er nicht mutig seinen Stempel aufgedrückt hätte.»
Neben Tajani standen unter anderen die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew und der ehemalige US-Präsident Bill Clinton auf der Rednerliste.
Der Sarg mit dem Verstorbenen war am Morgen aus Kohls Haus in Ludwigshafen-Oggersheim nach Strassburg gebracht worden. Für den Tauerakt wurde er in eine blaue Europaflagge gehüllt. Das Wachbataillon des deutschen Verteidigungsministeriums trug ihn in den Saal. Begleitet wurde es von einer Totenwache des Eurokorps.
Am Abend soll im Dom zu Speyer eine Totenmesse für Kohl folgen. Nach einem militärischen Ehrenzeremoniell der Bundeswehr soll er dann auf einem nahen Friedhof in Speyer im Freundes- und Familienkreis beigesetzt werden.
Die Beisetzung dürfte zu den grössten Beerdigungen in der deutschen Nachkriegsgeschichte zählen. Tausende Menschen werden alleine in Speyer erwartet. (sda/dpa)