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DFB-Affäre: Uli Hoeness kritisiert Mesut Özil scharf

Uli Hoeness schiesst scharf gegen Özil

Mesut Özils Abgang mit Misstönen aus der deutschen Nationalmannschaft bewegt Deutschland weiterhin. Nun reagieren auch Politiker und Leute aus der Sportprominenz. Dabei geht Uli Hoeness mit dem Weltmeister von 2014 am schärfsten ins Gericht.
23.07.2018, 09:1723.07.2018, 09:49
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«Das ist für die deutsche Nationalmannschaft aus sportlichen Gründen prima», sagt Bayern-Boss Uli Hoeness gegenüber Sport1 über den Rücktritt Mesut Özils aus der deutschen Nationalelf. «Für mich ist er seit Jahren ein Alibi-Kicker gewesen, der der deutschen Mannschaft überhaupt nicht geholfen hat.»

Özil mache dies zwar wegen «der angeblich schlechten Behandlung durch den DFB». Dabei solle er mal hinterfragen, wann er den letzten Zweikampf gewonnen habe. Das sei nach Angaben von Hoeness schon mehr als zwei Jahre her.

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Uli Hoeness schiesst scharf gegen Mesut Özil.Bild: EPA/AFP POOL

Die Entwicklung in Deutschland sei eine Katastrophe, poltert der 66-Jährige weiter. «Seine 35 Millionen Follower-Boys – die es natürlich in der wirklichen Welt nicht gibt – kümmern sich darum, dass Özil überragend gespielt hat, wenn er einen Querpass an den Mann bringt. Man muss es mal wieder auf das reduzieren, was es ist: Sport. Und sportlich hat Özil seit Jahren nichts in der Nationalmannschaft verloren»

Nach dem Aus an der Weltmeisterschaft in Russland wurden nach Hoeness' Ansicht die falschen Fragen gestellt. «Keiner hat Özil sportlich hinterfragt. Er hat sich jetzt schön hinter der Erdogan-Geschichte verstecken können.» Am Ende schliesst er mit dem Satz: «Er hat seit Jahren einen Dreck gespielt und jetzt sollen Grindel oder Bierhoff Schuld sein.»

Kritik und Verständnis von deutschen Politikern

Etwas differenzierter sehen es die deutschen Politiker. Es sei ein «Alarmzeichen, wenn sich ein grosser, deutscher Fussballer wie Mesut Özil in seinem Land wegen Rassismus nicht mehr gewollt und vom DFB nicht repräsentiert fühlt», schreibt Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD).

Ihr Parteikollege Thorsten-Schäfer-Gümbel legt nach: «Alle Bürgerinnen und Bürger mit unterschiedlichen Wurzeln: Wir gehören zusammen und wir akzeptieren Rassismus never ever.»

epa06554832 Cem Oezdemir of the Alliance 90/The Greens party speaks facing to members of the 'Alternative for Germany' (AfD) party during a session of the German 'Bundestag' parlia ...
Cem Özdemir.Bild: EPA/EPA

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) sagt: «Niemand muss oder soll Wurzeln verleugnen, manchmal wünsche ich mir aber schon auch ein deutliches Bekenntnis für das neue Heimatland.» Und Grünen-Politiker Cem Özdemir kritisiert Özil und den DFB gleichermassen: Das Foto mit Erdogan bleibe falsch, aber das Agieren der DFB-Spitze sein ebenso desaströs.

In der Türkei gefeiert

In der Türkei wird Özil für seine Aussagen gefeiert. Sportminister Mehmet Kasapoglu schrieb am Sonntagabend auf Twitter: «Wir unterstützen die ehrenhafte Haltung unseres Bruders Mesut Özil von Herzen.» Und Justizminister Abdulhamit Gül bezeichnete den Rücktritt des Deutschen als «schönstes Tor gegen den faschistischen Virus».

(abu)

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83 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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revilo
23.07.2018 09:33registriert Juni 2015
Ziemlich unprofessionell diese Aussagen, von einem, der ja wahrlich selber nicht alles richtig gemacht hat in seinem Leben..
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Clife
23.07.2018 09:43registriert Juni 2018
Deutschland hat in meinen Augen gerade eine Menge Respekt verloren...eine Mannschaft sollte zusammenhalten, egal was passiert. Das macht den Teamgeist auch aus. Stattdessen beleidigt sich jeder gegenseitig und gibt dem Anderen die Schuld. Es mag sein, dass Özil nichts Gutes gemacht hat, aber eine Mannschaft darf niemals ihren Kameraden verraten oder einfach Links liegen lassen. Das gehört sich einfach nicht. Insbesondere der Uli sollte aber nichts sagen dürfen was Moral und Ethik betrifft...der Mann ist ein lebender Gesetzesbrecher
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FrancoL
23.07.2018 09:47registriert November 2015
Kann Uli nicht ernst nehmen. Er sollte lieber hinterfragen wieso die BayernStars derart kläglich versagt haben. Özil ist spielerisch zur Zeit so schwach wie eine Mehrzahl der Deutschen Spieler.
Also sollte Ueli sich etwas mässigen. Vielleicht könnte er sich auch überlegen ob nicht gerade die Politik des FC Bayerns nicht mitverantwortlich ist für den desolaten Zustand der Deutschen ist.
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