Die Flughafen-Anrainer in Genf und Zürich fühlen sich verschaukelt. Statt wie angekündigt ein «Flüsterjet» zu sein, machen die Bombardier-CSeries-Flugzeuge der Swiss einen ganz speziellen Lärm. Bei Start und Landung entsteht ein Geräusch, das Brunftschreien von Orca-Walen ähnelt.
Vergangenen November berichtete das US-Nachrichtenportal Bloomberg von den Problemen in Zürich. Swiss und Bombardier erklärten damals, man arbeite daran, die Störgeräusche zu eliminieren.
Der «Orca-Brunftschrei» hallt aber nach wie vor durch die Flughafen-Gemeinden. «Nichts ist seither passiert. Wir haben mehrere Dutzend Beschwerdemails von Anwohnern erhalten», sagt Klaus Stöhlker, Sprecher der Zürcher Stiftung gegen Fluglärm, zu watson. Der Bombardier-«Flüsterjet» sei wegen des ungewöhnlichen Lärms schlichtweg eine «Mogelpackung».
In Genf ist der ungewöhnliche Lärm sogar im Stadtzentrum zu hören, wie ein Twitter-User schreibt. Wenn sich die Bombardier-Jets auf der Startpiste aufreihten, könne man die Killerwal-Geräusche an einem ruhigen Tag überall in der Stadt hören. «Und zwar bei jedem einzelnen der Bombardier-Flugzeuge», so der Twitter-User auf Nachfrage von watson.
The Killer whale sound emitted by the CSeries (A220) can be clearly heard from Carouge during line up runway 04. That’s 5,4 km away which means any ground movement can be heard from anywhere in downtown Geneva on a calm day ! @FlySWISS @Airbus @airlinerwatch pic.twitter.com/X9374fLl6S
— dpts.org (@followdpts) February 25, 2019
Die Orca-Laute der CSeries dürfen noch einige Zeit für Wallungen bei den Anrainern sorgen. Auf Anfrage von watson erklärt die Swiss, der Triebwerkshersteller Pratt & Whitney arbeite weiter an einer Lösung bezüglich «des kurzzeitigen Ansteigens des Geräuschpegels».
Swiss setzt in Genf und Zürich bereits 28 Flugzeuge des Bombardier-Konzerns ein, der auch die neuen Pannen-Doppelstöcker der SBB fabriziert. Jüngst hat Airbus die CSeries-Flugzeugsparte der Kanadier übernommen und vermarktet sie unter der Bezeichnung A220.