Tagelang haben nächtliche Krawalle Frankreich in Atem gehalten. Auslöser war der Tod des 17-jährigen Nahel durch den Schuss eines Polizisten. Daraufhin legten Protestierende diverse Städte und Vorstädte täglich in Schutt und Asche. Es kam immer wieder zu gewaltsamen Zusammentreffen mit der Polizei.
Präsident Emmanuel Macron hat sich mit den Bürgermeistern der entsprechenden Regionen getroffen – um zu evaluieren, wo die Probleme liegen. Und auch der Deutsche Bundestag hat sich mit den Ausschreitungen befasst. Und zwar auf Verlangen der AfD, die eine Aktuelle Stunde zum Thema «Unruhen in Frankreich – Parallelgesellschaften in Deutschland» gefordert hatte.
Und CDU-Politiker Armin Laschet platzt der Kragen. In seiner Rede macht er die AfD zur Schnecke – und stellt sie wegen ihrer tatsächlichen Intention bloss.
«Das Thema lautet Unruhen in Frankreich. Aber Sie haben das Wort Frankreich so gut wie nicht in den Mund genommen», beginnt Laschet seine Rede und adressiert dabei die AfD. Stattdessen seien die Vertreter der Rechtsaussen-Partei direkt übergegangen zu Parallelgesellschaften in Deutschland.
Und dann haut Laschet richtig drauf. Sie haben recht, sagt er, der NSU war eine Parallelgesellschaft. «Das möchten Sie nicht hören, aber Ihre Gesinnungsgenossen haben Menschen ermordet – das war eine Parallelgesellschaft», stellt Laschet klar.
Die Kernfrage sei also: Wie kann man Gewalt bekämpfen? Die AfD kenne die Erfolge von Integrationspolitik nicht, meint der CDU-Mann. Stattdessen würde der Vorwurf gemacht, «die Probleme werden mit Geld zugeschüttet». Die Menschen in den französischen Banlieues, stellt Laschet klar, sind «zum Teil Angehörige der französischen Kolonialmacht, die auf der Seite Frankreichs gekämpft haben und denen Frankreich dann ermöglicht hat, nach Paris einzuwandern».
Das Problem dabei: die Unterbringung der Menschen in ebendiesen Banlieues ohne Aufstiegschancen. Nach 2005 hätten die Präsidenten Frankreichs erkannt, dass man mehr Geld in die Hand nehmen muss, um diese Menschen zu integrieren und das Leben für sie besser zu machen, meint der Christdemokrat.
Und Laschet fährt fort:
Laschet verweist auf die französische AfD-Schwester Rassemblement National unter Marine Le Pen. Diese hatte gefordert, «ausländische Straftäter auszuweisen». «Und dann hat der französische Innenminister entgegnet: ‹90 Prozent der Festgenommenen sind Franzosen. Es geht hier um kriminelle Jugendliche und nicht um Ausländer›», sagt Laschet.
Er verweist auf die Grossmutter des ermordeten Nahel, die gefordert hatte, die Krawalle zu beenden. Sie habe ihn an die frühere Friedensaktivistin Mevlüde Genç erinnert. Genç hat bei einem rassistischen Brandanschlag in Solingen 1993 mehrere Familienmitglieder verloren – und danach trotzdem zu Frieden aufgefordert. «Das waren nicht die Deutschen, das waren vier Straftäter, die bestraft werden müssen», zitiert Laschet sie.
Und sagt an die AfD gerichtet:
Zuspruch bekommt Laschet nach seiner Rede aus allen anderen Parteien. «Tolle Rede. So müssen wir Demokraten die AfD stellen!», schreibt beispielsweise die FDP-Politikerin Franziska Müller-Rech. Linken-Politikerin Susanne Ferschl kommentiert mit einem schlichten «Danke».
Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) hat wie viele andere Laschets Tweet geteilt und dazu geschrieben: «Danke für die exzellente Rede eines echten christlichen Demokraten, lieber Armin Laschet! Macht Hoffnung.» Die Begriffe «Starke Rede» und «Laschet» trendeten zeitweise auf der Plattform.
Hmmm. Diverse (Vor-)Städte wurden in Schutt und Asche gelegt? Und das täglich? Wer hat sie dann dazwischen wieder aufgebaut?
Auch die Verfasserin dieses Artikels sollte ein wenig auf ihre Sprache achten!
Kann es sein, dass ihr grad bisschen die Relationen verliert. Putin legt Städte in Schutt und Asche. Die Demonstranten aus den Banlieus sind davon noch weit entfernt. Ihr müsst echt nicht den SVP Speech übernehmen.