Ein Chefarzt soll sich an der Locarneser Klinik La Carità durch falsche Rechnungsstellung um 100'000 Franken bereichert haben. Der Gefässchirurg hatte sich in den vergangenen drei Jahren offenbar für Operationen entlöhnen lassen, bei denen er nicht eingriff oder nicht im OP-Saal anwesend war.
Die Tessiner Staatsanwaltschaft hat am Montag Ermittlungen eingeleitet und den Klinikverband EOC dazu aufgefordert, ihr einen umfassenden Bericht über den Betrugsfall vorzulegen. Die Staatsanwaltschaft bestätigte am Dienstag auf Anfrage eine entsprechende Meldung des «Corriere del Ticino».
Den Fall des Chefarztes hatte am Wochenende die Tessiner Wochenzeitung «Il Caffè» publik gemacht. Sie vermeldete auch, dass die Ungereimtheiten bei der Rechnungsführung des Chefarztes schon zuvor bei internen Untersuchungen bekannt geworden waren.
Man habe den Fall bislang nicht der Staatsanwaltschaft übergeben, weil die «Sicherheit und Gesundheit der Patienten» zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen seien, teilte der Klinikverband EOC am Dienstag mit. Der Vertrag mit dem Mitarbeiter sei jedoch per Ende des Jahres 2014 aufgelöst worden. Auch das Tessiner Departement für Gesundheits- und Sozialwesen (DSS) interessiert sich für den Fall. Es bestätigte auf Anfrage, dass es eine Untersuchung eingeleitet hat. (sda)