Am Dienstagabend erzielte Erling Haaland wieder einen Hattrick. Es war bereits der zweite in dieser Saison. Natürlich stand auf der anderen Seite mit Gibraltar kein Grosser der Fussball-Welt, doch stellt sich nach dem 5:1-Sieg trotzdem die Frage: Wohin soll das mit dem norwegischen Wunderkind noch führen?
Haaland ist wohl bereits jetzt der beste Fussballer in Norwegens Geschichte. Nach 15 Länderspielen steht er bei 12 Toren – das sind bereits halb so viele wie Rekordtorschütze John Carew in 91 Spielen für die Skandinavier erzielte. Lange dürfte es also nicht mehr dauern, bis sich Haaland in dieser Liste an die Spitze gesetzt haben wird. Und das, obwohl der Stürmer erst 21 Jahre alt ist.
Trotz seiner starken Trefferquote ist der 1,94-Meter-Hüne aber nicht zufrieden mit seinen Leistungen im Nationaltrikot: «Ich schiesse nicht genug Tore. Ich sollte eigentlich mehr Tore als Spiele haben.»
Dieser Ehrgeiz macht den Norweger aus. So verwundert es auch nicht, dass er kaum einmal ein Spiel verpasst oder vorzeitig ausgewechselt wird. In der Länderspielpause kam er einzig gegen Lettland kurz vor dem Abpfiff vom Feld. Bei Borussia Dortmund verpasste er in bisher fünf Pflichtspielen dieser Saison noch keine einzige Minute. Wenn Haaland gesund ist, dann steht er auf dem Platz. Und dann will er auch Tore schiessen – so viele wie irgendwie möglich.
Erstmals wurde der Name Erling Haaland im Jahr 2019 international bekannt, als er bei der U20-Weltmeisterschaft neun (!) Tore in einem Spiel erzielte. In der Saison darauf folgte sein Durchbruch in Salzburg. In einem halben Jahr erzielte er in 22 Spielen 28 Tore. Danach folgte sein Wechsel zu Borussia Dortmund.
OFFICIAL: Erling Braut Håland has won the #U20WC Golden Boot award with nine goals.
— Squawka News (@SquawkaNews) June 15, 2019
Just a reminder that all nine of his goals came in one match against Honduras. 😳 pic.twitter.com/N7ctzHCsFg
Auch dort brauchte er nicht lange, um zum Publikumsliebling zu werden. Im ersten Spiel der Rückrunde in Augsburg wurde der damals 19-Jährige beim Stand von 1:3 in der 56. Minute eingewechselt. Drei Minuten später hatte er bereits sein erstes Tor für die Schwarz-Gelben geschossen. Noch einmal 20 Minuten später stand es 5:3 für den BVB – Haaland hatte sich gerade zum dritten Mal in die Torschützenliste eingetragen.
In diesem Tempo ging es zwar nicht weiter, doch war Haaland seit seiner Ankunft einer der treffsichersten Stürmer der Bundesliga. In der Champions League wurde er zum jüngsten Spieler, der 20 Tore erzielen konnte. Dazu brauchte er lediglich 14 Spiele – ebenfalls Rekord. Haaland hat die alten Bestmarken nicht nur gebrochen, er hat sie zerschmettert. Mit 20 Jahren und 231 Tagen war er über ein Jahr jünger als Kylian Mbappé, Harry Kane brauchte 24 Spiele für seine 20 Treffer. Haaland ist ein Phänomen.
Sein Geheimnis? «Harte Arbeit.» Das sagte er in mehreren seiner oftmals amüsanten Interviews nach den Spielen. Wie viel Zeit Haaland in sein Spiel und seinen Körper steckt, ist leicht zu erkennen. Ein Video, wie er im Training mit der norwegischen Nationalmannschaft einen Volley perfekt unter die Latte knallt, ist nur ein weiterer Beweis dafür.
B.O.O.M. 💥 pic.twitter.com/d6bc0nHB6Y
— Erling Haaland (@ErlingHaaland) September 6, 2021
Bei Borussia Dortmund ist er seinem Ziel, einen Schnitt von über einem Tor pro Spiel zu erreichen, bereits ziemlich nahe. In mittlerweile 64 Spielen für den Revierklub steht er nun bei 63 Toren und 18 Vorlagen. In dieser Saison steht er sogar bei sechs Toren in fünf Pflichtspielen für den BVB – dazu kommen fünf Treffer in drei Länderspielen. Mit einer solchen Quote dürfte selbst der ehrgeizige Sohn des ehemaligen Premier-League-Spielers Alf-Inge Haaland zufrieden sein.
Schon jetzt gilt er als einer der besten Stürmer der Welt. Im Jahr 2021 steht Erling Haaland mit seinen 44 Torbeteiligungen in den Klubwettbewerben an der Spitze. Vor Kylian Mbappé, Lionel Messi und Robert Lewandowski. Einen kleinen Trost für die Abwehrreihen und Torhüter dieser Welt gibt es aber trotzdem. Auch der treffsicherste Stürmer kann nicht jede Chance verwerten, wie man im Spiel gegen Gibraltar ebenfalls sehen konnte:
Das dürfte aber kaum zur Gewohnheit werden. Man kann nur erahnen, wohin der Weg des 21-Jährigen Norwegers führt. In dieser Saison konnte der BVB das Interesse vieler Top-Klubs wie Real Madrid oder PSG noch abwehren. Nächste Saison besitzt der Torjäger aber eine Ausstiegsklausel – ob er dann noch zu halten ist?