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Ich weiss, was du im Sommer 75 getan hast: Wikileaks veröffentlicht Fragebogen des CIA-Chefs

Ich weiss, was du im Sommer 75 getan hast: Wikileaks veröffentlicht Fragebogen des CIA-Chefs

22.10.2015, 01:3222.10.2015, 06:25
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Die Enthüllungsplattform Wikileaks hat Dokumente veröffentlicht, die den Angaben zufolge ein Hacker vom privaten E-Mail-Konto von CIA-Direktor John Brennan gefischt haben will. Geheime Informationen befinden sich laut CIA nicht in den E-Mails.

Unter den Dokumenten befindet sich laut Wikileaks aber ein Fragebogen, den Brennan zu seiner Person bei der Übernahme seines Amtes ausfüllen musste, aber auch ein Brief eines Senators zu fragwürdigen Verhörmethoden der US-Geheimdienste.

Keine spektakulären Informationen
Der Fragebogen, den Wikileaks online stellte, enthält Informationen, die kaum von öffentlichem Interesse sein dürften. So gibt Brennan darin etwa an, dass er zum Zeitpunkt des Ausfüllens 92 Kilo wog, im August 1975 im Studentenheim der amerikanischen Universität in Kairo lebte oder wann seine Schwiegermutter geboren wurde. Zudem habe er in den letzten sieben Jahren einen Psychologen aufgesucht. Zu Studienzeiten besuchte er neben Ägypten auch Jordanien und Israel, Militärdienst hat Brennan offenbar nie geleistet, seine private Telefonnummer lautet +1 703... okay, das lassen wir.

Für die Echtheit der Dokumente führte Wikileaks keine Beweise an. Die CIA erklärte in einer Stellungnahme, «das Anzapfen der E-Mails der Familie Brennan ist eine Straftat». Es gebe keine Anzeichen dafür, dass es sich bei irgendeinem der Dokumente um geheime Informationen gehandelt habe.

Neben dem Fragebogen sind zudem ein Strategiepapier mit dem «Titel das Rätsel Iran» sowie zwei Dokumente zur Folter aufgeschaltet. Demnach attestierte Brennan dem Iran bereits 2007, dass das Land «in den kommenden Jahrzehnten ein Hauptakteur auf internationalem Terrain» sein werde. Die USA habe keine andere Wahl, als Wege der Koexistenz zu finden. Im Dokument wird gar kritisiert, dass Iran seitens der USA kein Dankschreiben erhalten habe dafür, dass es in Afghanistan geholfen habe, die Karzai-Regierung auf den Thron zu hieven.

Sollte laut einem Gesetzesentwurf verboten werden: Waterboarding.
Sollte laut einem Gesetzesentwurf verboten werden: Waterboarding.
Bild: EPA

Bezüglich Foltertechniken, die bei der Befragung von Terrorverdächtigen zur Anwendung kommen können, ist in einem veröffentlichten Brief des US-Geheimdienstkomitees aus dem Jahr 2008 zu lesen, wie künftige Befragungsmethoden gerechtfertigt werden könnten: Der Vizevorsitzende des Komitees schlägt vor, sämtliche Methoden als legal einzustufen, die nicht ausdrücklich verboten sind.

Ist dieser Fragebogen eine Veröffentlichung wert?

Der Hacker, der sich als Schüler unter 20 Jahren ausgibt, hatte gegenüber der «New York Post» bekannt gegeben, wie er in Brennans AOL-Account eindrang. Er habe einen Mitarbeiter der Telekomfirma Verizon getäuscht, um an persönliche Informationen über Brennan zu gelangen. Damit habe er Brennans Passwort zurücksetzen können. (kad/sda/dpa)

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