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Skandinavien

Verwirrung um radikale Nerz-Tötung in Dänemark

«Wir haben einen Fehler begangen» – Verwirrung um radikale Nerz-Tötung in Dänemark

10.11.2020, 14:0817.11.2020, 14:12
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Hohe Sicherheitsvorkehrungen bei der Tötung der Nerze in Dänemark.Bild: keystone

In Dänemark herrscht zunehmend Verwirrung um die von der Regierung veranlasste Massenkeulung aller Nerze im Land. Für die Tötung von gesunden Pelztieren ausserhalb bestimmter Risikozonen gibt es nämlich noch keine rechtliche Grundlage, wie Lebensmittelminister Mogens Jensen eingestand.

«Wir haben einen Fehler begangen. Es gibt keine gesetzliche Befugnis, um Nerzzüchter ausserhalb der 7.8-Kilometer-Zonen zu bitten, ihre Nerze zu schlachten», sagte Jensen am Dienstag dem Sender TV2. Dies habe er bei der Bekanntgabe nicht gewusst, ändere aber nichts daran, dass durch die Nerzzucht in Dänemark in Corona-Zeiten ein Risiko bestehe. Die Züchter sollten mit Blick auf die Volksgesundheit damit weitermachen, die Tiere zu töten.

«Aufforderung» der schnellstmöglichen Tötung gesunder Bestände ausserhalb der 7.8-Kilometer-Zonen

Regierungschefin Mette Frederiksen hatte bei der Ankündigung der Massnahme am vergangenen Mittwoch davon gesprochen, dass alle Nerze in Dänemark getötet werden sollten, um so sicherzustellen, dass eine bei den Nerzen aufgetretene Coronavirus-Mutation eingedämmt werde. In einer Mitteilung des Umwelt- und Lebensmittelministeriums hiess es: «Die Regierung hat auf Grundlage einer neuen Risikobewertung der Gesundheitsbehörden beschlossen, alle dänischen Nerzbestände zu schlachten.»

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Die getöteten Nerze werden entsorgt.Bild: keystone

Den Pelztierzüchtern wurde eine Bonuszahlung in Aussicht gestellt, wenn sie ihre Tiere innerhalb weniger Tage töteten. In einem neuen Brief der Lebensmittelbehörde Fødevarestyrelsen an die dänischen Nerzzüchter hiess es nun am Dienstag, man bedauere, dass aus einem vorherigen Schreiben vom Freitag nicht hervorgegangen sei, dass es sich um eine «Aufforderung» der schnellstmöglichen Tötung gesunder Bestände ausserhalb der 7.8-Kilometer-Zonen gehandelt habe.

Wie TV2 berichtete, deckt die Gesetzlage nur infizierte Nerzfarmen sowie Bestände in einem bestimmten Umkreis ab – besagte 7.8 Kilometer. Die Regierung will nun im Schnellverfahren die gesetzliche Grundlage schaffen, dass auch gesunde Nerze getötet werden dürfen. (aeg/sda/dpa)

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80 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Turrdy
10.11.2020 14:21registriert März 2018
Wenn schon mal alle Tiere tot sind, kann man auch gleich ganz mit dieser grausamen Nerzzucht aufhören. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
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Anded
10.11.2020 14:25registriert Oktober 2014
Das wären mal Corona Good News, wenn die Nerz-Zucht in Dänemark wirtschaftlich nachhaltig geschädigt wird. Bitte nicht noch subventionieren!
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DieRoseInDerHose
10.11.2020 14:36registriert August 2016
Die haben doch einen richtigen Schaden in Dänemark. Ich hoffe sehr, dass dieses schlimme Ereignis wenigstens dazu führt, dass die ganze Pelzbranche verboten wird.

Gesunde Tiere töten, die nur leben, weil ein paar Menschen Fell tragen wollen.. es geht mir nicht runter. Objektifizierung von Lebewesen pur.
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