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Philippinischer Präsident macht Ernst und will Todesstrafe einführen

Philippinischer Präsident macht Ernst und will Todesstrafe einführen

16.05.2016, 06:4416.05.2016, 06:51
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Der künftige philippinische Präsident Rodrigo Duterte hat die Wiedereinführung der Todesstrafe angekündigt. Nach seinem Amtsantritt Ende Juni werde er den Kongress auffordern, die Todesstrafe durch den Strang wieder einzuführen.

Zudem werde er der Polizei Schiessbefehl gegen Mitglieder des Organisierten Verbrechens sowie gegen Kriminelle erteilen, die sich ihrer Festnahme widersetzten, sagte Duterte am Sonntag bei seiner ersten Pressekonferenz nach der Wahl am 9. Mai.

Präsident Rodrigo Duterte: In Wahlkampfauftritten hatte er angekündigt, zehntausende Kriminelle zu töten
Präsident Rodrigo Duterte: In Wahlkampfauftritten hatte er angekündigt, zehntausende Kriminelle zu tötenBild: Bullit Marquez/AP/KEYSTONE

Als weitere Massnahmen in seinem angekündigten Kampf gegen Kriminalität und mehr Sicherheit kündigte Duterte ein Alkoholverbot in der Öffentlichkeit ab 2 Uhr nachts an. Kinder dürfen künftig nicht mehr allein nachts auf der Strasse sein. Eltern sollten bei Zuwiderhandlung festgenommen und wegen Vernachlässigung ins Gefängnis gesteckt werden.

Die 2006 auf den Philippinen abgeschaffte Todesstrafe will Duterte für eine ganze Reihe von Verbrechen, darunter Drogenhandel, Vergewaltigung, Mord und Raub, wieder einführen. Duterte hatte in seinem Wahlkampf vor allem auf das Thema Sicherheit und Kampf gegen die Kriminalität gesetzt.

Entschuldigung beim Papst

In Wahlkampfauftritten hatte er angekündigt, zehntausende Kriminelle zu töten. Auf den unter Kriminalität, Armut und korrupten Sicherheitsbehörden leidenden Philippinen kam er damit gut an. Der für «Recht und Ordnung» einstehende Politiker rühmte sich, dass während seiner zwei Jahrzehnte als Bürgermeister von Davao dort 1700 angebliche «Kriminelle» von Todesschwadronen getötet worden seien.

Schlagzeilen machte der 71-Jährige auch mit zahlreichen vulgären Äusserungen. So prahlte er mit angeblichen sexuellen Leistungen und beschimpfte den Papst als «Hurensohn» – und das im einzigen mehrheitlich katholischen Land Asiens. Nach seiner Wahl kündigte er an, sich persönlich bei Franziskus für die Entgleisung zu entschuldigen. Am Sonntag zog er die Ankündigung zurück und erklärte, er habe dem Papst einen Entschuldigungsbrief geschickt. «Das reicht.» (sda/afp)

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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Fabio74
16.05.2016 08:12registriert März 2016
Anstatt aufzuräumen mit der Korruption und in Bildung zu investieren, sowie für Stabilität zu sorgen kommt man mit dem Holzhammer.
Als ob Todesstrafe etc jemals was zur Senkung der Kriminalität beigetragen hätte.
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rodolofo
16.05.2016 07:27registriert Februar 2016
Klassisch Philippinisches Macho-Gehabe...
Alles über den Haufen schiessen, was Dir in die Quere kommt und wenn Du etwas zu feiern hast, ballerst Du mit Deiner Rifle in den Nachthimmel hinauf, ohne Dich darum zu kümmern, wo diese Kugeln nachher wieder runter fallen...
Zum Glück gibt es noch Philippinische Frauen!
Sie schauen zu den Kindern, managen den Gossfamilien-Haushalt und betreiben erst noch ein kleines Geschäft, oder eine Selbstversorger-Landwirtschaft!
So kann das männliche Grossmaul und patriarchale Familienoberhaupt einen auf "happy go lucky" machen und in der Politik mitmischen...
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