Eigentlich war der Vorhang bereits gefallen. Für den Moment jedenfalls. Das Schauspiel hatte am Dienstag vor einer Woche sein Ende genommen, als sich der FC Basel gegen Donezk von der europäischen Bühne verabschiedete. Danach gestattete Trainer Marcel Koller sich und seinem Team eine Woche Ferien.
Doch wenn Spieler und Staff heute wieder in Basel eintreffen, ist vieles nicht mehr so, wie es vorher war. Weil trotz gefallenem Vorhang ein noch etwas spektakuläreres Schauspiel seinen Lauf genommen hatte – ein echtes Sommertheater.
Während sich die Spieler in Italien oder Spanien sonnten, wurde auf der Geschäftsstelle die Zeit genutzt, um die Weichen für die bereits in einem Monat beginnende Saison 2020/21 zu stellen. Zumindest war das der Plan. Ohne den Stress sollte entschieden werden, wie es weiter gehen soll. Was passiert mit Koller? Wer folgt auf ihn? Wer bleibt? Wer geht sonst noch? Dass bei der letzten Frage plötzlich ein neuer Handlungsstrang auftauchen würde, war nicht geplant – aber einmal mehr selbst verschuldet. Denn dass Ruedi Zbinden am Montag seinen Rücktritt als Sportchef verkündet hat, war nur ein neuer Akt im Drama zu St. Jakob.
Der Ursprung des jüngsten Basler Theaters findet sich im Juni 2019 – im Sommertheater zu St. Jakob, Teil 1. Es ist jenes Theater, in dem Sportchef Marco Streller zurücktrat, nachdem er in der Trainerfrage übergangen und überstimmt worden war. Statt Patrick Rahmen zu holen entschied Präsident Bernhard Burgener nach Rücksprache mit CEO Roland Heri, Koller zu behalten. Streller schmiss hin. Sein Nachfolger: Ruedi Zbinden. Er, der nun 14 Monate später ebenfalls hin wirft und künftig wieder nur noch als Chefscout tätig ist.
Doch wieso kam es überhaupt so weit? Schliesslich war man sich, so ist es zumindest zu hören, für einmal einig in der Basler Chefetage, wenn es darum ging, dass Koller keine Zukunft hat. Zu teuer, zu wenig modern, zu wenig jugendfördernd ist er für einen Verein, der sparen, sich neu erfinden und auf die Jugend setzen muss. Also begann die Suche nach Ersatz.
Der Kreis der Kandidaten war schnell gezeichnet, viele Optionen gibt es bei all den Anforderungen nicht nicht. Der neue Mann muss Land und Liga kennen, darf nicht zu teuer sein, muss Spieler entwickeln und offensiven Fussball spielen. Die Sondierung des Marktes ergab unter anderem diese zwei Namen: Fabio Celestini – aktuell beim FC Luzern – und Alex Frei, U21-Trainer beim FCB. Beides Namen, die ins Profil passen würden. Beiden wurde ein Vertrag vorgelegt, und genau dort akzentuiert sich das Basler Drama.
Celestini und Basel, so ist es aus Luzern zu vernehmen, waren sich bereits einig. Der FCL-Coach hätte jedoch auf Drängen der Basler Bosse – analog zu Rahmen vor einem Jahr beim FC Aarau – um eine Freigabe bitten sollen, damit er nichts kostet. Eine Möglichkeit, die FCL-Sportchef Remo Meyer ablehnte.
Zum Vergleich: Die Young Boys überwiesen den Luzernern 700'000 Franken, als sie Gerardo Seoane verpflichteten. Eine ähnliche Summe kann und will der finanziell angeschlagene FCB nicht stemmen. Die Verhandlungen brachten Meyer zum Nachdenken; weil mit Celestinis Gegenkandidat Frei auch ein guter Freund involviert war.
Nachdem die teurere Option Celestini wohl vom Tisch war, wagte man den Versuch der internen Lösung. Auch mit dieser sei man sich angeblich einig geworden. Es hätte, so ist zu hören, wohl nicht mehr viel gefehlt bis zum Abschluss. Doch über Nacht änderte sich alles – wie schon bei Streller und Rahmen. Zbinden wurde ins Büro Burgeners zitiert, ihm ein Alleingang in den Verhandlungen mit dem U21-Coach unterstellt. Ins Ohr geflüstert hatte Burgener diese These der gleiche Souffleur wie damals bei Streller: Roland Heri. Der Mann also, mit dem Zbinden das Heu längst nicht mehr auf der gleichen Bühne hat.
Die Folge ist bekannt: Zbinden tat es seinem Vorgänger Streller nach Heris Intervention gleich. So platzte am Montag die Bombe und der FCB hat sein Sommertheater, Teil 2. Nun steht der Klub plötzlich ohne Sportchef, ohne Trainer da und mit kaum sportlicher Kompetenz, um ebendiese zwei Hauptrollen wieder zu besetzen.
Spätestens am kommenden Dienstag wird der Vorhang mit dem Cup-Halbfinal gegen Winterthur wieder aufgezogen. Dann werden die Verantwortlichen reden müssen. Im Moment schweigen sie sich aus. Zbinden hat sich selbst einen Maulkorb auferlegt und verweist auf Anfrage auf Heri, der nun einziger Redner sei. Dieser will ebenfalls keine Stellung beziehen. Die Klubleitung lässt via Homepage wissen, dass der Verein Verständnis für Zbindens Rücktritt habe. Es wirkt wie ein mauer Versuch, nicht noch mehr dramatische Szenen auf die Bühne zu zaubern.
Nur: All das hindert den Beobachter nicht daran, den Eindruck zu kriegen, dass ein allfälliges Happy End im Basler Sommertheater immer weiter in die Ferne rückt. Vielmehr deutet fast alles darauf hin, dass sich der FCB in immer rapiderem Tempo auf die nächste Katastrophe zubewegt. (aargauerzeitung.ch)
"Agiles Vorgehen und selbstorganisierendes Team ohne Hierarchie!"
Alle zwei Wochen gibt es eine Retro, die Spieler sagen was gut/schlecht war, definieren Massnahmen für die nächsten zwei Wochen und verteilen die Aufgaben neu.
Auch Job-Rotation (Torhüter für einen Monat Stürmer und umgekehrt) fördert die Motivation bestimmt extrem.
Die GL gibt das Budget vor. Das Team kann die Verteilung (Löhne, Prämien, Trainingslager, Team-Events) frei definieren.