Der ABB-Konzern verlagert seine Produktion von Genf nach Polen. 100 Stellen fallen dem Entscheid zum Opfer.
Hinzu kommen sollen 50 Temporär-Arbeitsplätze, die ebenfalls nicht mehr angeboten werden. ABB Sécheron will aber am Standort Genf festhalten.
Eine mit dem Dossier vertraute Quelle gab an, dass das Projekt für den Elektro-Bus TOSA für die Genfer Verkehrsbetriebe (TPG) nicht in Frage gestellt sei. In Genf bleiben sollen unter anderem die Forschung und die Produktionslinie für kleine Serien. In der Genfer ABB-Fabrik arbeiten rund 250 Mitarbeiter, davon rund 50 Temporär-Angestellte.
Wie die Quelle weiter preisgab, sollen die Stellen bei ABB Sécheron über zwei Jahre verteilt abgebaut werden. Der Bahn-Markt sei wegen der Konkurrenz aus China in einer komplizierten Lage, hiess es. Auf die Preise drücke auch die Annäherung wichtiger Akteure der Branche in Europa.
Die Gewerkschaft Syna fordert in einer Reaktion am Montag, dass der Entscheid überdacht wird. Der Standort sei seit mehr als 15 Jahren hochprofitabel und es würden dort Spitzenprodukte produziert, auf die die Schweizer Industrie zu Recht stolz sei. Es sei nicht akzeptabel, dass sich eines der grössten Unternehmen der Schweiz derart zynisch über die Treue und Kompetenzen der Mitarbeitenden hinwegsetze.
Syna fordert Akteure der Industrie, der Wirtschaft, Politik und Gesellschaft auf, sich für den Erhalt der Arbeitsplätze zu engagieren. Eine Verlängerung der Konsultationsphase sei nötig. Der Konzern ABB will sich wegen dieser Konsultationsphase vorerst nicht offiziell äussern.
Die Organisation Angestellte Schweiz fordert, dass die Betroffenen aktiv unterstützt werden. Der Konzern solle in der Konsultationsphase Massnahmen prüfen, um die Anzahl der Entlassungen zu vermindern. ABB sollte den Betroffenen weiter interne Stellen anbieten oder sie unterstützen bei der Suche nach einer neuen Stelle, heisst es in einer Reaktion.
Gerüchte um eine Verlagerung von bis zu 180 Stellen von ABB Sécheron nach Polen gibt es schon länger. Am vergangenen Dienstag protestierten angesichts der Gerüchte über Verlagerungen ins Ausland rund 130 Beschäftigte von ABB Sécheron mit einer Kundgebung und Arbeitsniederlegungen und kritisierten mangelnde Kommunikation des Managements. Zuvor war der Chef des Genfer Werks, Jean-Luc Favre, überraschend zurückgetreten. (sda)