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Handelsstreit zwischen Japan und Südkorea droht sich zu verschärfen

South Korean high school students shout slangs during a rally denouncing the Japanese government's decision on their exports to South Korea in front of the Japanese embassy in Seoul, South Korea, ...
Aktueller Protest von südkoreanischen Gymnasiasten. Auf den Schildern steht: «Wir verurteilen Japans wirtschaftliche Vergeltungsmassnahmen. Kauft keine japanischen Waren.»Bild: AP

Handelsstreit zwischen Japan und Südkorea droht sich zu verschärfen

26.07.2019, 07:5326.07.2019, 07:59
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Der Handelsstreit zwischen Japan und Südkorea droht zu eskalieren. Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Freitag unter Berufung auf informierte Kreise berichtete, plant Tokio, das Nachbarland von der Liste jener Länder zu streichen, die Vorzugsbehandlungen bei Handelsgeschäften geniessen und Produkte beziehen, die für militärische Zwecke benutzt werden können.

Die rechtskonservative Regierung in Tokio wolle über eine Streichung von der Liste am 2. August entscheiden, die dann Ende des Monats wirksam würde, berichtete Kyodo. Damit droht sich der Streit über verschärfte Exportkontrollen Japans im bilateralen Handel zu verschärfen.

Zu den Leidtragenden gehört Samsung. Und indirekt, oder direkt, auch Apple und weitere Tech-Konzerne.

In einem ersten Schritt hatte Japan am 1. Juli die Exportregeln für drei Materialien verschärft, die für die Smartphone- und Halbleiter-Herstellung benötigt werden, wie die Handelszeitung berichtete. Koreanische Firmen können unter anderem Fluorwasserstoff nur noch mit einer Sonderbewilligung importieren.

«(...) beim hochgiftigen Gas Fluorwasserstoff in 99,999 prozentiger Reinheit beherrschen japanische Firmen 80 bis 90 Prozent des Weltmarktes (...). Ein Ersatz ist damit schwer zu finden. Japan könnte so mit einem Nadelstich die gesamte Techindustrie des Nachbarlandes vor grosse Probleme stellen.»

Klagen wegen Zwangsarbeitern

Japan hatte den kürzlich gefassten Beschluss damit begründet, dass das gegenseitige Vertrauen untergraben sei.

Hintergrund ist ein Disput über die Entschädigung koreanischer Zwangsarbeiter während Japans Kolonialherrschaft (1910 bis 1945). Der Oberste Gerichtshof in Südkorea wies im vergangenen Oktober den japanischen Stahlhersteller Nippon Steel & Sumitomo an, Schadenersatz zu zahlen. Tokio hatte das Urteil kritisiert. Es gibt weitere ähnliche Klagefälle.

Globale Lieferketten bedroht

Dem Beschluss Tokios zufolge müssen japanische Firmen für den Export bestimmter Materialien, inklusive Fotolacken, die in der Chipproduktion verwendet werden, jedes Mal Lizenzen beantragen.

Von den Restriktionen sind vor allem die südkoreanischen Hardware-Hersteller Samsung und SK Hynix sowie die Firma LG Display betroffen.

Südkoreas Präsident Moon Jae In rief Japan zur Rücknahme der verschärften Exportkontrollen auf. Er nannte Japans Vorgehen politisch motiviert. Die Handelshemmnisse hätten bei südkoreanischen Unternehmen nicht nur die Sorge ausgelöst, die Produktion könne zum Erliegen kommen, auch seien die globalen Lieferketten bedroht.

(dsc/sda/dpa)

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