Sanierungsauftrag für SBB-Werkstätten in Bellinzona

Sanierungsauftrag für SBB-Werkstätten in Bellinzona

29.11.2016, 18:16

Anfang November demonstrierten in Bellinzona rund 200 Personen mit dem Slogan «Hände weg von den SBB-Werkstätten» gegen den schleichenden Abbau ihrer «Officine». Dies scheint nun bei der SBB auf Gehör gestossen zu sein - sie erteilte Auftragsarbeiten bis 2024.

Unterstützung erhielten die SBB-Arbeiter Anfang November von zahlreichen Gewerkschaftern, dem Stadtpräsidenten Bellinzonas Mario Branda und dem Streikführer aus dem Jahre 2008 Gianni Frizzo. Am selben Tag hatte auch der SBB-CEO Andreas Meyer die SBB-Werkstätten besucht. Bei der Visite sei auch die Entwicklung der Bellinzoneser Werkstätten in den kommenden fünf Jahren ein Thema gewesen.

Am Dienstag teilte die SBB nun mit, dass im Werk in Bellinzona ab 2017 an 144 Flirt-Zügen des Personenverkehrs diverse Sanierungsarbeiten vorgenommen werden sollen. Die Reparaturen seien nötig geworden, weil das Abwasser aus den Zugtoiletten zu Korrosion am Unterboden der Fahrzeug-Kompositionen geführt habe.

Dieser «Schlüsselauftrag» trägt laut der SBB dazu bei, dass die Auslastung in den «Officine» weiter stabilisiert werden könne.

Anfang des Jahres hatte die SBB informiert, dass es dem Werk in Bellinzona gelungen sei, die Rückgänge im Güterwagengeschäft im Zuge der Frankenstärke durch externe Kunden auszugleichen. Bis 2020 sollen deshalb die Arbeitsstunden für die Revision der Lokomotiven und der Radsätze auf einem gleichen Niveau bleiben.

Belegschaft auf den Barrikaden

Für nationale Schlagzeilen sorgten die «Officine» 2008, als es zu einem 33-tägigen Streik gekommen war. Damals wehrten sich rund 400 Mitarbeiter des Industriewerks gegen die Abbaupläne der SBB.

Die SBB-Spitze zog die geplanten Abbaumassnahmen in der Folge zurück. Um den «Officine» auch langfristig eine Zukunft zu sichern, wurde im November 2013 ein sogenanntes «Kompetenzzentrum» gegründet. Die SBB bekräftigte im Februar 2016 ihre Unterstützung für dieses Zentrum - der Kanton Tessin beteiligte sich daran ebenfalls mit einem Kredit von 2.15 Millionen Franken. (sda)

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