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Ex-Julius-Bär-Chef kassiert eine Rüge der Finma

Ex-Julius-Bär-Chef kassiert eine Rüge der Finma

21.01.2021, 07:5421.01.2021, 08:02
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Die Finanzmarktaufsicht Finma hat den ehemaligen Julius-Bär-CEO Boris Collardi gerügt. Dies teilte sein heutiger Arbeitgeber, die Privatbank Pictet, mit.

Die Rüge steht im Zusammenhang mit der Finma-Untersuchung zu mutmasslichen Korruptionsfällen rund um den venezolanischen Ölkonzern PDVSA.

ARCHIVBILD ZUM RUECKTRITT VON BORIS COLLARDI ALS CEO VON JULIUS COLLARDI, AM MONTAG, 27. NOVEMBER 2017 - Boris F.J.Collardi, CEO Julius Baer orientiert an einer Medienkonferenz in Zuerich am Mittwoch, ...
Boris Collardi auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2017.Bild: KEYSTONE

Collardi, der inzwischen Partner bei der Genfer Bank Pictet ist, will die Rüge akzeptieren. Collardi gibt sich in einer Stellungnahme vom Donnerstagmorgen gegenüber der AWP zufrieden damit, dass die Finma das Verfahren gegen ihn nun abgeschlossen habe. «Ich akzeptiere die auf dieser Grundlage ausgesprochene Rüge. Diese Entscheidung – und das ist das wesentliche – stellt einen Schlusspunkt in dieser Angelegenheit für mich dar», so die schriftliche Stellungnahme.

Die Bank Pictet hat derweil die Finma-Entscheidung «zur Kenntnis genommen». Das Finanzinstitut unterstütze Boris Collardi, der «das ganze Vertrauen der Bank geniesse», teilte Pictet mit.

Verfahren gegen Bär-Manager

Wegen der Geldwäschereifälle hat die Finma ein Verfahren gegen einen Manager der Privatbank Julius Bär eingeleitet. In einem weiteren Fall sieht sie nach einer Verzichtserklärung von einer Verfahrenseröffnung ab. Neben Collardi hat die Finma einen weiteren Bär-Manager schriftlich gerügt.

Die Finma hatte im Februar 2020 die Bank Bär wegen schweren Mängeln in der Geldwäschereibekämpfung im Kontext mit Korruption rund um den venezolanischen Ölkonzern Petróleos de Venezuela PDVSA und den Fussballverband Fifa gerügt.

Die Abklärungen hätten insbesondere vier hochrangige Manager betroffen, teilte die Finma am Donnerstag mit. Die Finma kann Personen, die für eine schwere Verletzung aufsichtsrechtlicher Bestimmungen verantwortlich sind, die Tätigkeit in leitender Stellung bei einem Finanzunternehmen untersagen. Dazu muss sie ihr Pflichtwidrigkeiten nachweisen.

Im Zusammenhang mit mutmasslichen Korruptionsfällen rund um den venezolanischen Ölkonzern PDVSA stand die Finma laut eigenen Angaben mit über 30 Schweizer Banken in Kontakt. Sie eröffnete dabei fünf Enforcementverfahren. (awp/sda) (awp/sda)

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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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marcog
21.01.2021 08:39registriert Februar 2016
Es gibt zu viele Banken, welche sich auf Gelder von dubiosen Gestallten spezialisiert haben. Und solange es dafür nur so kleine Strafen gibt, wird sich daran auch nichts ändern...
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insert_brain_here
21.01.2021 09:26registriert Oktober 2019
"Gerügt" heisst so viel wie "Weitermachen und beim nächsten mal nicht erwischen lassen"
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Ferienpraktiker21
21.01.2021 09:38registriert Dezember 2020
Huhuhh - diese Rüge wird Collardi und Konsorten massiv in die Knochen fahren und Sie definitiv davon abhalten, in Zukunft weitere Drecksgeschäfte abzusegnen.
(Ironie off)
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